2001,  Antifaschismus

Schlägerei Linke und Rechte Münchenbuchsee

Inhalt:
1. Medienbericht


1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.antifa.ch/munchenbuchsee-in-der-nacht-vor-dem-antifa-spaziergang-kam-es-beim-bahnhof-munchenbuchsee-zu-einer-schlagerei-zwischen-skinheads-und-linken-jugendlichen/ & https://www.antifa.ch/der-treffpunkt-fur-randalierer/)
-Blick
MÜNCHENBUCHSEE / In der Nacht vor dem Antifa-«Spaziergang» kam es beim Bahnhof Münchenbuchsee zu einer Schlägerei zwischen Skinheads und linken Jugendlichen.

dre. In der Nacht zum Samstag, kurz nach Mitternacht, lieferten sich linke Jugendliche und Skinheads beim Bahnhof Münchenbuchsee eine Prügelei. Ob ein Zusammenhang zu dem für Samstagabend in Bern angekündigten «Antifaschistischen Abendspaziergang» bestanden habe, sei unklar, sagte Peter Abelin, Sprecher der Kantonspolizei, gestern.

Als die Kantonspolizei vor Ort eintraf, hatte rund die Hälfte der Beteiligten das Bahnhofareal bereits verlassen. «Noch etwa 16 Jugendliche waren in die Prügelei verwickelt, die bereits ihrem Ende zuging», sagte Abelin. Ob dabei eine der Gruppen in der Minderzahl gewesen sei, habe die Polizei nicht feststellen können. Bei einigen Jugendlichen führte die Kantonspolizei Personenkontrollen durch. Die meisten Beteiligten stammen aus Münchenbuchsee und Umgebung. Dabei sei es zu keinen Festnahmen gekommen, hielt Abelin fest. Von Verletzungen sei der Polizei nichts bekannt.Bei den Kontrollen erfuhr die Kantonspolizei von einer weiteren Konfrontation, die für den Samstagabend im Ittiger Stufenbau angekündigt war. «Wir haben mit den Jugendlichen Kontakt aufgenommen und ihnen ins Gewissen geredet», erklärte Abelin. Diese präventive Massnahme habe offenbar gewirkt, denn im Stufenbau sei es zu keinen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen gekommen.

Schlagstöcke und Veloketten
Am Sonntagabend kontrollierte die Kantonspolizei in Jegenstorf zwölf linke Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren. Dabei wurden mehrere Schlagstöcke und Veloketten sichergestellt. Ob die Jugendlichen, die mehrheitlich aus Jegenstorf und Münchenbuchsee stammen, am Antifa-«Spaziergang» waren, kann die Polizei nicht sagen, «da wir in Bern keine Personenkontrollen gemacht haben».

Vandalenakte in Regionalzug
Im Regionalzug Laupen-Thun wurde am Samstagabend massiver Sachschaden angerichtet. Im Abteil der ersten Klasse wurden Verbindungstüren beschädigt, Sitze demoliert und mit antifaschistischen Parolen beschmiert. Laut Christian Märki, Sprecher der Stadtpolizei, gibt es «noch keine Hinweise auf die Täterschaft».

-Der Bund: Der Treffpunkt für Randalierer
Buchsi BahnhofMÜNCHENBUCHSEE / Seit Monaten trifft sich am Bahnhof Münchenbuchsee eine Gruppe von Jugendlichen zu regelrechten Saufgelagen. Dass die Situation eskalieren kann, zeigte sich zuletzt in der Keilerei zwischen «Linken» und «Rechten» am letzten Wochenende.
Walter Bandi zeigt sich ratlos. «Es ist sehr mühsam», sagte der Münchenbuchser Gemeindepräsident gestern mehrfach gegenüber dem «Bund». «Mühsam» findet Bandi (svp) den Umstand, dass immer wieder seine Gemeinde im Zentrum steht, wenn im Raum Bern Skins auftreten, oder wenn sich, wie am Wochenende, so genannte linke und rechte Jugendliche Keilereien liefern (siehe «Bund» von gestern).

Prügelei angekündigt?
Seit letztem Herbst bietet die Gemeinde verunsicherten Bürgern das GGG-fon, eine Hotline, wo auch anonym Befürchtungen und Beobachtungen im Zusammenhang mit rassistischen und gewalttätigen Aktionen gemeldet werden können. Zuerst meldete sich praktisch niemand. In letzter Zeit habe aber das Interesse zugenommen, sagt Gemeinderat Walter Züst (sp). Ein Anrufer habe vor einigen Wochen gar gemeldet, Skins würden sich im Hinblick auf den geplanten «Abendspaziergang» der Antifa «aufrüsten». Tatsächlich ereignete sich die Buchser Schlägerei zwischen Skins und «Linken» dann am Vorabend des Spaziergangs.Von diesem Hinweis habe er nichts gewusst, sagte Bandi gestern. Ganz untätig blieb die Gemeinde in den letzten Wochen aber nicht: Seit einiger Zeit patrouilliert die Securitas im Dorf, insbesondere beim Bahnhof. Grund: Seit Monaten treffen sich, besonders an Wochenenden, jugendliche Buchser – wacker unterstützt von Auswärtigen – zum abendlichen «Umtrunk» am Bahnhof Münchenbuchsee. Dass die Gelage – gemäss Züst wahre Sauforgien – nicht nur friedlich ablaufen, ist aktenkundig: Mehrfach meldete die Polizei der Gemeindebehörde in der letzten Zeit Sachbeschädigungen bis hin zu «Riesensauereien», wie Züst sagt.Doch nicht nur Dinge gehen am Bahnhof zu Bruch: In der Weihnachtszeit wurde dort ein junger Mann von einem auswärtigen Skinhead zusammengeschlagen, letztes Wochenende nun eskalierte die Situation in eine Massenprügelei. Ob diese juristische Folgen haben wird, ist übrigens ungewiss: Bis gestern Nachmittag wurde bei der Kantonspolizei keine einzige Strafklage eingereicht.

Gefährdungsmeldungen
Wohl hat die Kantonspolizei in Münchenbuchsee einen Posten, eine Gemeindepolizei gibts aber nicht. Nun will Buchsi vorwärts machen: Möglichst noch vor den Sommerferien solle der erste Gemeindepolizist engagiert werden, sagt Bandi. Doch: «Auch x Polizisten würden uns nicht ausreichen, denn allein mit dem Aufnehmen der Namen ist noch nichts erreicht.» Darum will die Behörde nun prüfen, wie weit ihr eigener Handlungsspielraum geht: Unter anderem plane die Gemeinde, so Bandi, künftig auch die Eltern in die Pflicht zu nehmen, «wenn die ihre Aufgaben nicht erfüllen». Konkret: Die Behörde überlegt sich, ob sie insbesondere für Schulkinder, von denen einige an den Saufereien teilnehmen, künftig Gefährdungsmeldungen deponieren soll. Weiterhin aufklärerisch wirken will sie zudem mit einem Vortragsabend von Rechtsextremismusspezialist Hans Stutz und auch mit einem Filmabend.