Zug um Zug gegen WEF
Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
3. Bilder
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/01/17131.shtml)
Das World Economic Forum entmachten – Zug um Zug!
Communiqué an die Medienschaffenden:
Trotz langjährigen Protesten der Zivilbevölkerung gegen das WEF, findet dieser informelle Gipfel auch in diesem Jahr wieder in Davos statt.
In den letzten Jahren mussten wir feststellen, dass das Weltwirtschaftsforum in Davos konstruktive Kritik von Seiten eingeladener NGO’s nicht ernst nimmt und diese bitter enttäuschte. Die Medien erhalten als „Embedded Journalists“ zwar Zugang zu allen öffentlichen Meetings, die wesentlichen Entscheidungen fallen jedoch bekanntlich bei den zahlreichen nachfolgenden Privatgesprächen. Das World Economic Forum bietet eine ideale Plattform für die Vereinnahmung der Politik durch die führenden multinationalen Konzerne; genannt „public-private partnership“. Ein Stelldichein der Politiker – namentlich unserer Bundesräte – mit der globalen Wirtschaftselite stellt unserer Ansicht nach keine demokratisch legitime Form der Bewältigung anstehender weltpolitischer Probleme dar.
Die zur Durchführung dieses „think tank“ des Neoliberalismus notwendige Aufblähung des schweizerischen Staats- und Gewaltapparates, ist mit enormen Kosten für die Bevölkerung verbunden. Es sind jedoch nur die Reichsten und Mächtigsten dieser Erde, welche einen Nutzen daraus ziehen werden.
Nachweislich leiden insbesondere die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern und zunehmend auch ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen in den „entwickelten“ Ländern des Westens unter den in Davos getroffenen Vereinbarungen.
Viele der am WEF vertretenen multinationalen Konzerne wie Nestlé, Novartis, Siemens, Nike oder die Credit-Swiss-Group gewichten Profitmaximierung höher als ein Menschenleben und treten menschliche Grundrechte mit Füssen. Die Auswirkungen der Macht der Konzerne sind überall spürbar und macht uns auch zuhause zu Kollaborateuren der Ausbeutung. Deshalb darf sich unser Widerstand nicht nur auf Davos beschränken.
Es ist wichtig den Widerstand gegen das WEF in die Regionen zu tragen um den Menschen, die mit und neben uns leben aufzeigen zu können, auf welche Weise wir von den Multis zu passiven Mittätern gemacht werden.
Wir werden am 17.Januar 2004 eine kollektive Zugreise durch die Regionen von Fribourg über Bern und Burgdorf bis nach Langenthal unternehmen.
In Fribourg werden wir uns insbesondere mit den Argumenten der Mächtigen auseinander setzen. In der Bundeshauptstadt wollen wir durch eine kraftvolle Demonstration und witzige Aktionen ein Zeichen setzen. In Burgdorf versuchen wir anhand konkreter Beispiele, auch von mittleren Unternehmen, aufzuzeigen, wie wir alle zur unfreiwilligen Unterstützung der profitgierigen Konzerne „gezwungen” sind. Und in Langenthal wird ein Puppentheater zum Thema staatliche Repression und Militarismus unsere Zugreise abschliessen. Für den Abend sind Konzerte im LaKuz organisiert.
Mit unserem Protest wollen wir die Bevölkerung zum Nachdenken anregen, indem wir die Machenschaften der multinationalen Konzerne und der staatlichen Repressionskräfte blossstellen.
Spielerisch, bunt und kreativ beabsichtigen wir die menschenverachtende Politik der „global leaders“ an den Pranger zu stellen.
Denn das WEF gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!
Wir heissen sie Willkommen:
Fribourg 13.00 Uhr, Place Python
Bern 14.30 Uhr, Heiliggeistkirche
Burgdorf 16.30 Uhr, Bahnhof
Langenthal 18.00 Uhr, Bahnhof
Protestkollektiv ZugUmZug
Für weitere Infos: zugumzug@immerda.ch www.zugumzug.ch.vu
2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/01/17345.shtml)
Am heutigen Tag fanden in Freiburg, Bern, Burgdorf und Langenthal Aktionen gegen das Wef und den dahinter stehenden Kapitalismus statt. Leider wurde das ganze durch ein gigantisches Polizeiaufgebot überschattet und teilweise verhindert.
Communiqué zur ZugUmZug Demonstration vom 17. Januar 2004
In Freiburg, Bern, Burgdorf und Langenthal machte heute die ZugUmZug Demonstration gegen das Weltwirtschftsforum in Davos und den dahinter stehenden Kapitalismus halt. Durch verschiedene theatralische und symbolische Aktionen sollten die negativen Auswirkungen der Neoliberalisierung aufgezeigt werden.
Die DemonstrantInnen liessen sich vom gigantischen Polizeiaufgebot nicht provozieren und versuchten die geplanten Aktionen durch zu führen. Dies wurde jedoch durch die staatliche Repression verhindert. Das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit wurde von der Polizei aufs Massivste verletzt. Bedenklich ist auch die zunehmende Verschmelzung von Armee und Polizei, wurden einige PolizistInnen doch mit Armeetransportern von Stadt zu Stadt befördert.
In Burgdorf wurden verschiedene Personen, darunter ein 10-jähriges Mädchen, verletzt.
In Freiburg liess die Polizei die geplante Demonstration nicht stattfinden, den ManifestantInnen war es nur möglich eine direkte Route durch Nebenstrassen zum Bahnhof zu laufen. Die Polizei wirkte völlig unkoordiniert und reagierte unprofessionell; so rannten die offensichtlich überforderten Beamten zum Beispiel mit gezückten Schlagstöcken auf die wartenden DemonstrantInnen zu.
Auch in Bern wurde ein Demonstrationsumzug verhindert. Der einzige offene Weg hätte durchs Bollwerk zur Reitschule geführt, was zur laufenden politischen Hetze gegen die Reitschule passt. Die Klügeren gaben jedoch nach und stiegen früher als geplant in den Zug nach Burgdorf. Die Zugfahrt dauerte mehr als doppelt so lange wie normal und in Burgdorf erwartete die Protestierenden wiederum ein martialisches Polizeiaufgebot. Hier wurde zwar ein Demonstrationszug zugelassen, jedoch nur auf vorgegebener Route und durch eine Allee von Polizeigrenadieren. Der Versuch eine eigene Route zu wählen wurde brutal gestoppt. Die Kantonspolizei Bern beschoss die DemonstrantInnen aus einer Distanz von weniger als zwei Metern mit Gumischrot auf Augenhöhe. Die Folgen davon waren zahlreiche Verletzte, darunter ein unbeteiligtes 10-jähriges Mädchen. Ein Demonstrant wurde knapp unter dem Auge getroffen, einer weiteren Person wurde das Nasenbein gebrochen. Weitere TeilnehmerInnen mussten ihre Wunden nähen lassen.
In Langenthal hielt sich die Polizei in der Nähe des Bahnhofs zurück und beschränkte sich auf den Schutz der Symbole der kapitalistischen Macht.
Dank der kleineren Präsenz der uniformierten Staatsgewalt hob sich die Stimmung merklich und es fand ein gelungener Umzug bis zum Marktplatz statt, wo ein Theater zum Thema WEF und Repression den Abschluss bildete.
Die Inhalte des heutigen Protestes konnten leider nur zum Teil vermittelt werden. Es zeigte sich aber einmal mehr, dass der Staat sein Gewaltmonopol hemmungslos ausnützt, um die wirtschaftlichen Interessen der Reichen und Mächtigen zu schützen.
Einmal mehr hat die Polizei mit einem Grossaufgebot ihre Lächerlichkeit dargestellt. Die DemonstrantInnen verfolgten am heutigen Tag eine deeskalative Strategie und konnten dadurch weitere Ausschreitungen durch die Polizei verhindern.
Demokollektiv ZugUmZug
zugumzug@immerda.ch www.zugumzug.ch.vu
3. Bider (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/01/17366.shtml)