2004,  Diverse Aktionen,  Freiraum

Wohnungsnotaktion im Bahnhof

Inhalt:
1. Kurzbericht
2. Flyer


1. Kurzbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/02/19212.shtml)
wir waren vielleicht 40 leute und haben uns in der christoffel-unterführung bei den steinen breit gemacht. mit matten und schlafsäcken lagen überall verteilt am boden leute symbolisch für alle die keinen platz zum leben finden. 1000 flugis waren innert kürze weg, es war nach sechs und der bahnhof gestopft mit all den leuten auf dem nachhauseweg. bereits vor einer woche haben wir dem stadtrat einen besuch abgestattet. auch mit flugis und haben ein transpi von der zuschauertribüne gehängt, so dass die bürgerliche ratshälft aus protest den saal verliess und erst wieder kam als wir verduftet waren. mit diesen aktionen ging es und darum generell auf ein thema aufmerksam zu machen, dass gerne vergessen wird aber für viele ein effektives problem darstellt. die wohnungsnot ist grassierend, alternativer wohnraum gibt es fast keinen, freiräume gibt es eigentlich keine (reitschule?!), das bedüfnis danach ist aber gross und wird immer grösser. wir wollen auf das thema sensibilisieren, andere menschen motivieren selbst aktiv zu werden und unsere eigenen freiräume schaffen.
in sachen häuserkampf hat sich auch schon was getan. gestern freitag wurde in bern ein neues haus besetzt. wo verrat ich noch nicht, das wurde so im kollektiv beschlossen. nähere infos werden noch folgen.
auf einen netten frühling


2. Flyer (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/02/19212.shtml)
Müsse wir bald im Bahnhof schlafen?
Immer mehr Menschen finden keinen Platz zum Wohnen. Es herrscht Wohnungsnot obwohl genug Raum vorhanden wäre. Mit schuld daran ist die staatliche Wohnpolitik. diese sollte zum Ziel haben, vornehmlich einkommensschwache Bevölkerungsgruppen mit preisgünstigen Wohnraum zu versorgen. Entgegen der von städtischer Seite propagierten „Wohnstadt“, wurden im letzten Jahr 82 Wohnungen abgerissen und nur 71 neue geschaffen. Seit Anfang der Neunzigerjahre, hat die Zahl der neu geschaffenen Wohnungen stetig abgenommen, und ist in diesem Jahr zum ersten Mal negativ. Anstatt der Schaffungen von günstigen alternativen Wohnraum, auf den Menschen mit keinem oder kleinem Einkommen angewiesen wären, werden immer mehr derartige Liegenschaften luxussaniert oder müssen überteuerten Neubauten weichen. Beispielsweise der Lorrainequartier, welches bis anhin ein breites Angebot an günstigem Wohnraum bot, ist von der stark zunehmenden Versnobbung arg betroffen. Zudem haben Leute, die nicht dem gängigen Familienmuster entsprechen, und kollektive Wohnformen leben wollen, eine reelle Chance, geeigneten Raum zu finden. Projekte, die in diese Richtung laufen, beispielsweise die Besetzung von leer stehenden Häusern und ungenutzten Plätzen, werden kriminalisiert und ihr politischer Inhalt nicht wahrgenommen.
Der städtische Fonds für Boden und Wohnbaupolitik gab bekannt, dass er sich von 76 Liegenschaften trenne, wodurch ein Sanierungsaufwand von 30 Millionen Franken entfallen würde. Dieser Verkauf bedeutet eine zunehmende Privatisierung städtischen Eigentums (es sind immerhin mehr als 10% des Gesamten) und «befreit» die Stadt von ihren sozialen Verpflichtungen. Sind die Beteuerungen der Stadt nicht heuchlerisch, der Wohnnot entgegen zu treten?
Mit unser Aktion wollen wir auf diese Missstände aufmerksam machen. Denn wenn wir keinen Wohnraum mehr finden müssen wir eben im öffentlichen Raum übernachten.
Wohnraum für alle, nicht nur für die Reichen!
Die Häuser und Plätze denen die sie brauchen!