2005,  Antikapitalismus,  Diverse Aktionen,  Repression,  WEF

Anti-WEF Theater Burgdorf

Inhalt:
1. Communiqué
2. Bilder


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2005/01/29515.shtml)
Gestern Samstag (22.1.05) wurden in Burgdorf 4 theatralische Aktionen durchgeführt. Unter dem Motto „Mob the WEF – Politische Spassirritationsaktionen“ wurde gegen WEF, Repression und Kapitalismus demonstriert. Etwa 30 Personen nahmen teil.
Unter dem Motto ‚Mob the WEF – Politische Spassirritationsaktionen’ wurden am Samstag, 22. Januar 2005 im Zentrum von Burgdorf vier theatralische Aktionen durchgeführt. Ca. 30 Personen protestierten gegen Kapitalismus, WEF und Repression. Die erste Aktion startete um 13.30 Uhr beim Änteliteich. Mit verklebten Mündern auf die eingeschränkte Meinungsfreiheit während des World Economic Forum aufmerksam machend, zog der farbenfrohe Umzug im Gänsemarsch zum Mergele und durch die beiden Warenhäsuer Mergele und Migros hindurch. Etwas später trafen sich die Teilnehmenden vor der Hauptpost wieder. Dort wurde der Service Public lautstark versteigert – natürlich zu Lasten (oder vielmehr auf den Köpfen) der ArbeitnehmerInnen. Unter anderem konnte der höchste Managerlohn, die modernste Poststelle oder der beste Mitarbeiter ersteigert werden. Für die Meistbietenden gab es gratis Sozialabbau, Mobbing, Massenentlassungen etc. dazu. In der Coop Filiale markierten die AktionsteilnehmerInnen verschiedene Produkte aus dem Textilien-, Kosmetik- und Lebensmittelbereich mit neuen Warendeklarationen. Mit Inhaltsangaben wie „Kinderhände“, „Walfett“, „tote Gewerkschaftsmitglieder“ und „Tropenholz“ wurde auf die menschenrechtswidrigen, umweltschädlichen und rein kapitalistisch orientierten Produktionszprozesse aufmerksam gemacht. Den Abschluss bildete ein Strassentheater zum Thema WEF und Repression. Einige wenige AktivistInnen stellten einen Demonstrationszug dar, der von der Pozilei – den restlichen AktivistInnen – flankiert und anschliessend zwischen Neumarkt und Mergele eingekesselt wurde. Die DemonstrantInnen machten ihrem Unmut mit einer flammenden Rede gegen Kapital und Repression Luft. Dies konnte von der Pozilei natürlich nicht toleriert werden, worauf sie die Demonstration mit Gummiknüppeln und Tränengas auflöste.
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Rede zum Thema WEF und Repression:
Sich fügen heisst lügen!
Wir haben uns heute hier versammelt, um gegen die neoliberale Offensive mit all ihren Ungerechtigkeiten, gegen Ausbeutung, Kapitalismus, Polizeistaat und Repression zu demonstrieren.
In der heutigen Zeit klafft die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Auf globaler Ebene beispielsweise zwischen den Industrienationen und den sogenanntgen 3.Welt-Ländern, in der Schweiz beispielsweise zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern. Ausbeutung, Imperialismus, Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Rassismus sind im kapitalistischen System an der Tagesordnung. Immer noch verhungern Millionen von Menschen, immer noch sterben Millionen an heilbaren Krankheiten, nur weil sie sich die rettenden Medikamente nicht leisten können. Unzählige Menschen leben in grösster Armut, während die transnationalen Konzerne unvorstellbare Gewinne verbuchen. In diesem ungerechten System bedeutet ein Menschenleben nichts. Das einzige was zählt ist Profitmaximierung. Um dieses Ziel zu erreichen nehmen Firmen wie Nestle, Nike oder CocaCola ohne weiteres zahlreiche Menschenrechtsverletzungen in Kauf. So ist zum Beispiel seit langem bekannt, dass CocaCola, in die Ermordung von unzähligen kolumbianischen Gewerkschaftsmitgliedern verwickelt ist. Wer sich nun mit der Ungerechtigkeit in dieser Welt beschäftigt kann nur zum Schluss kommen, dass das kapitalistische System überwunden werden muss. Tragende Kräfte des Kapitalismus sind Regierungsoberhäupter und Wirtschaftsbosse aus aller Welt. Viele von ihnen treffen sich nächste Woche in Davos zum Jahrestreffen des World Economic Forums. Den Protest gegen diese selbsternannten „global leaders“ auf die Strasse zu tragen und öffentlich zu machen ist mehr als nur legitim. Es ist eine Notwendigkeit!
Im Moment wird jedoch versucht, jeden Protest gegen die herrschende Wirtschaftsordnung im Keim zu ersticken. Zu diesem Zweck wird jeweils eine gigantische Repressionsmaschinerie in Gang gesetzt. Demokratische Grundrechte wie die Versammlungs- und Meinungsfreiheit werden ausgehöhlt und missachtet. So ist es auch in Bern geschehen. Ein breit abgestütztes Bündnis hatte ein Gesuch eingereicht, um ihren Protest gegen das WEF auf die Strasse zu tragen. Der rot-grüne Gemeinderat hat jedoch einen Umzug kurzerhand verboten. Einzig eine Platzkundgebung Bundesplatz hätte stattfinden dürfen. Allerdings unter absurden Auflagen und von einem riesigen Polizeiaufgebot umstellt. Auch die Medien stimmen in die allgemeine Hetze mit ein. Kaum äussert sich jemand kritisch gegenüber dem WEF oder versucht, eine Demonstrationsbewilligung zu erhalten, werden Bilder von Ausschreitungen und unkontrollierbaren Krawallen heraufbeschworen. Dass dies ein unwahres und völlig verzerrtes Bild der globalisierungskritischen Bewegung ist haben wir heute wieder einmal bewiesen.
Wir lassen uns vom Repressionsdruck nicht den Mund verbieten und tragen unseren Protest trotzdem auf die Strasse! Es ist nicht tolerierbar, dass Grundrechte eingeschränkt werden, nur weil die Reichen und Mächtigen in den Bünder Bergen bei einem Gläschen Champagner die Verteilung der Welt besprechen wollen.
Gemäss der Strategie der dezentralen Aktionen haben wir uns entschlossen, dies in Burgdorf mit kleinen, theatralischen Aktionen zu tun. Denn das globale kapitalistische System betrifft uns alle! Angesichts des durch den Kapitalismus verursachten Elends zu schweigen käme einer glatten Lüge gleich. Es wäre ein Schlag ins Gesicht aller Leute, welche darunter leiden und für eine gerechtere und freie Welt kämpfen!
Sich fügen heisst lügen!
Mob the WEF!
Das WEF ist überall – Wir auch!
Gegen Polizeistaat und Repression!


2. Medienbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2005/01/29515.shtml)