2006,  Antikapitalismus,  Diverse Aktionen,  Gender,  WEF

NoDemo WEF

Inhalt:
1. Aufruf
2. Liveticker
3. Bilder
4. Communiqué

1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2005/12/37124.shtml)
Das WEF ist überall – wir auch !
Aufruf zu den Aktionen gegen das WEF am 21. Januar 2006
Wie jedes Jahr treffen sich Ende Januar die selbst ernannten „Global Leaders“ zum WEF-Jahrestreffen in Davos. Die 1000 grössten Firmen der Welt sind zum privaten Treffen geladen, die Bevölkerung bleibt ausgesperrt. So undurchsichtig die Veranstaltung aber ist, so unübersehbar sind die Folgen der Machenschaften dieser Konzerne: Menschenrechtsverletzungen aus Profitgier, skrupellose Umwelt-verschmutzung, fortschreitende Umverteilung von „unten“ nach „oben“.

Diesen Januar gibt sich das WEF das Motto „Mastering our Future“ – „unsere Zukunft meistern“. Dies zeigt, um was es den Konzernchefs geht: Sie wollen unter sich nicht nur über ihre, sondern auch über unsere Zukunft bestimmen. Es scheint ihnen nicht zu reichen, heute unsere Lebensverhältnisse zu diktieren, sie wollen die Weichen stellen, um auch künftig die Herrschaft der Welt nicht aus der Hand zu geben.
Unser Widerstand ist nötiger denn je! Wir wollen unsere Zukunft selber bestimmen. Wir wehren uns gegen die Politik der Mächtigen, die sich gegen die Bevölkerung richtet. Ausbeutung der Dritten Welt, Sozialabbau, Fremdenfeindlichkeit, Krieg und Militarismus, Angstmacherei, Grundrechtsabbau und Überwachungsstaat, Sexismus und Homophobie werden von uns nicht akzeptiert. Wir kämpfen für eine solidarische und gleichberechtigte Gesellschaft, für die Selbstbestimmung aller Menschen.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Grundrechte wie die Bewegungsfreiheit und die freie Meinungsäusserung während des WEF faktisch ausser Kraft gesetzt werden. Zentrale Protestaktionen werden dabei leicht zum Gegenstand polizeilicher und militärischer Kontroll- und Abschreckungsstrategien. Wir lehnen diese Logik ab und werden es den Sicherheitsfanatikern in den Armee- und Polizeiführungen nicht leicht machen, unsere Wut und unseren Protest weiterhin für ihre Kriegs- und Katastrophen-Übungsszenarien zu missbrauchen. Letztlich wird auch das grösste Polizeiaufgebot die Kritik am WEF und an der Politik, für die es steht, nicht zum Verstummen bringen können.
Wir rufen deshalb dazu auf, der Kritik am WEF am 21. Januar 2006 durch einen gesamtschweizerischen Aktionstag Ausdruck zu verleihen. In jeder Stadt und in jedem Dorf soll der Widerstand durch kraftvolle öffentliche Kundgebungen, Demonstrationen, Mahnwachen, Infoveranstaltungen und kreative Aktionen
sichtbar werden.

Wir lassen uns nicht auf Provokationen von Polizei und Militär ein. Unsere dezentralen, koordinierten Aktionen sollen eine Unterdrückung des Protests verunmöglichen. Durch Aktionen, die überall stattfinden, setzen wir ein Zeichen der Stärke gegen die Mächtigen der Welt.

Auch DU bist aufgerufen, Dich mit Deinen Ideen und Inhalten am Aktionstag zu beteiligen!
Aktion ungehorsamer Studierender AUS
Aktiv Unzufrieden St. Gallen
Anti-WEF Bündnis Luzern
Anti-WTO-Koordination Bern
attac bern
attac ch
Autonome Gipfelblockade
DADAvos
Dance out WEF
das feministische netz dafne
Gewerkschaftsbund der Stadt Bern und Umgebung GSB
Gewerkschaft Unia Region Bern
Greenpeace Regionalgruppe Bern
Gruppe Schweiz ohne Armee GSoA
Grüne Partei Bern-Demokratische Alternative GPB-DA
Grüne Partei der Schweiz GRÜNE
Grünes Bündnis Bern GB
Junge Alternative JA!
JungsozialistInnen Schweiz JUSO
Kulturkollektiv säximo
Mediengewerkschaft comedia Region Bern/Oberwallis
Partei der Arbeit der Schweiz PdAS
Reitschule Bern
repro burgdorf
Sozial- und Umweltforum Ostschweiz SUFO
unia jugend zentralschweiz
VPOD Region Bern

2. Liveticker (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37647.shtml)
11:30 Uhr: In Bern sind die Strassen gefüllt mit Stop-WEF Fahnen | Auf dem Waisenhausplatz wird eine Bühne aufgestellt, wo am Nachmittag auch noch HipHop-Konzerte stattfinden sollen | Eine Gruppe mit Afrolookfrisur wurden gesichtet, sind sich im Moment noch am sammeln. Auf eine Aktion darf mensch gespannt sein | 2 Putzequipen sind unteregs, mit einem Leiterwagen und Beschallungsgerät, welche den Abfall des Kapitalismus wegräumen

13:00 Uhr: Die Fahnen wurde in 10 Teams à 3 Personen illegal an allen Fahnenplätzen in Bern aufgeknüpft, scheinbar ohne weitere Probleme | Einzig auf dem Budesplatz wurde ein Kastenwagen gesichtet, ansonsten ist die Polizei nicht sichtbar!

13:25: Auf dem Waisenhausplatz stehen 4 Schreibmaschinen, auf welchen Bewilligungen für Davos die nächste Woche geschrieben werden können. In Davos sind nächste Woche jegliche Sachen Bewilligungspflichtig udn deshalb werden nun eifrig Bewillifgungen geschrieben | In Burgdorf hat das WEF in der Oberstadt getagt und die Welt aufgeteilt, anschliessend gabs noch eine kleine Mini-Demo durch die Stadt. Keine Polizei oder andere unschöne Gestalten. Passantinnen haben zugeschaut und es wurde postitiv aufgefasst.

13:35: 4 Frauen tragen einen Thron durch die Stadt, wo als Beispiel Marcel Ospel drauf ist, die Frauen selber tragen Sprüche zu Sexismus in der Wirtschaft, Medien, Werbung etc. | Ältere Leute, ca. 22 an der Zahl, der Ökumene laufen mit Plakaten durch die Stadt und verteilen Flugblätter | Eine andere Gruppe in Tarnanzüge ist mit einem selbst gebastelten Panzer aus Holz unterwegs und wollen vor allem auf die zunehmende militarisierung der Geselschaft aufmerksam machen.

14:20: Soeben passierte eine kleinere Demonstration den Käfigturm von gegen 100 Leute, die erste Demo welche an diesem NoDemo Aktionstag gesichtet wurde. | In den Strassen sind Polizeilisten unterwegs, welche Visitenkarten verteilen mit dem Inhalt: Hooligan? Mach dein Hobby zum Beruf! Bewaffnet sind sie mit Schlagstöcken und Schilder.

14:40 Auf dem Kornhausplatz sind verschiedene Gruppen. Eine Gruppe macht Musik, eine andere ist mir Kartonschachteln verkleidet. | Durch die Strassen zieht eine andere „Militärparade“. Vornweg ist eine Person mit Megafon, dahinter ist ein Begleitschutz für den in der Mitte anwesende Bonz. | Auf dem Waisenhaus hat ein Konzert begonnen, wo sich ziemlich viele Leute aufhalten.

15:05: Aus Thun erreicht uns die Meldung, dass eine Gruppe von ca. 20 Leuten eine kleinere Demo durchführte. Angeführt wurden sie von einer Gerechtigkeitsstaue, mit einem Dollarzeichen. Einige wenigen Leute wurden kontrolliert.

15:50: Es hat verschiedene Personen, welche Geld auf Davoser Schlitten durch die Strasse ziehen. Welches eine Aktion der Association of global CEOs sei. | Eine Gruppen von Frauen ist mit einem Transparent mit dem Spruch weg we(r)f unterwegs. | Ab 16.00 Uhr sollen auf dem Waisenhaus verschiedene Reden gehalten werden. | Ein Hund spaziert mit einem Stopp-Wef Ballon durch die Stadt. | Es gibt auch ein mobiles WEF, in welchem sich die Global Players abgespert aufhalten.

16:35: Die Platzkundgebung auf dem Waisenhausplatz ist beendet und es startet noch ein kleiner Umzug, welcher jedoch keine Demo sei.

17:30: Der kleine Umzug ging zu Ende und die Stadt leert sich zunehmend. Der Stream wird nàchstens beendet. Danke fürs Zuhören und see u reclaiming the streets!

3. Bilder (Originalquellen: http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37664.shtml, http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37681.shtml, http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37690.shtml, http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37706.shtml & http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37722.shtml )


4. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2006/01/37778.shtml)
Heute fanden in über zehn Städten Protestaktionen gegen das World Economic Forum statt. Unter dem Motto „Das WEF ist überall – wir auch!“ gab es Kundgebungen, Demonstrationsumzüge, theatralische und das WEF ironisierende Aktionen.
Zahlreiche Gruppen, Parteien und Gewerkschaften unterstützten die Proteste in den verschiedenen Städten. Dies bringt zum Ausdruck, dass der Widerstand gegen das WEF vielfältig und breit getragen ist. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wurden die Proteste nicht von der Polizei behindert. Auch wurden dieses Jahr keine Protestaktionen mehr verboten, im Gegenteil trugen die Behörden den OrganisatorInnen die Demonstrationsbewilligungen praktisch hinterher.

Hier eine Zusammenstellung der Aktionen vom heutigen Tag:
Bern: Zwischen 1000 und 2000 Personen nahmen an einer NODEMO teil und führten verstreut in der Innenstadt Protestaktionen durch. Mit verschiedenen Darbietungen und Verkleidungen kritisierten sie die Machenschaften der WEF-Firmen. Die Hauptgassen der Innenstadt wurden beidseitig mit Fahnen mit der Aufschrift „Stop WEF“ behängt, in den Gassen war über Lautsprecher eine Sendung des Radio RaBe zum Aktionstag gegen das WEF zu hören. Zahlreiche Infostände waren über die Stadt verteilt, überall waren Ballone mit der Aufschrift „mit vollem Herzen gegen das WEF“ sichtbar. Der Protest gegen das WEF war nicht zu übersehen oder zu überhören.
St.Gallen: Rund 200 Personen nahmen an einer bunten und witzigen Demo teil. Im Anschluss fand eine Infoveranstaltung und ein Konzert statt.
Lugano: Etwa 150 Leute, viele mit Anzügen und Deux-Piece gekleidet, beteiligten sich an einem Umzug durch die Stadt. Die „Freunde des WEF“ forderten mehr Ausbeutung, mehr Krieg und mehr Kapitalismus. Am Anschluss gibt es ein Gala-Diner im autonomen Zentrum il molino.
Burgorf: Mit einem Strassentheater auf dem Kronenplatz wurde auf die Machenschaften des WEF aufmerksam gemacht.
Reconvilier: Rund 300 Personen demonstrierten gegen die bevorstehende Schliessung der Swiss Metal-Boillat. Sie machten auf den Zusammenhang zwischen der kapitalistischen Globalisierung und dem Abbau von Arbeitsplätzen aufmerksam.
Thun: Ein Umzug mit einigen Dutzend TeilnehmerInnen zog durch die Stadt.
Basel: Mit einem Strasssentheater auf dem Barfüsserplatz wurde auf die Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit in Zusammenhang mit den immer wieder verbotenen Demonstrationen gegen das WEF hingewiesen.
Chur: Wie in Bern gab es eine NODEMO, das heisst verschiedene Aktionen in der Innenstadt. Unter anderem fanden ein Fussballspiel zwischen Arm und Reich, eine Prozession der Jünger des Kapitals, diverse Lesungen und Kunstaktionen statt.
Genf: An verschiedenen Kreuzungen wurden Flugblätter an AutofahrerInnen und FussgängerInnen verteilt.
Zürich: Verschiedene kleinere Aktionen fanden hier statt, unter anderem hielt eine Gruppe am Paradeplatz eine Pro-WEF-Demo ab. Für kurze Zeit wurde das Starbucks im Niederdörfli besetzt.
In Weinfelden (TG) und Will (SG) wurden zudem am frühen Morgen Niederlassungen der CS- und UBS-Banken mit zusammengeketteten Holzgestellen verbarrikadiert.
Luzern: An einem Infostand wurde das WEF gelobt und parodiert. Um 20 Uhr geht der Protest in Luzern weiter mit einer Reclaim the Streets, einem wilden Tanzumzug durch die ganze Stadt.
Nodemo-Bündnis, 21.1.2006