FixerInnen-Zelt-Aktion Kleeplatz
Inhalt:
1. Kurzbericht
1. Kurzbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2006/08/42432.shtml)
Heute haben 20 AktivistInnen der Gassennahen Organisationen Bern auf dem Kleeplatz (gegenüber Reitschule-Schützenmatte und neben Amtshaus + Drogenanlaufstelle) ein FixerInnen-Zelt aufgebaut und damit eine praktische Alternative für die Bewältigung der verheerenden Folgen der offiziellen repressiven städtischen Drogenpolitik geschaffen.
Kurz nach dem Aufbau der Zelte um 19h erschienen ganze 5 OrdnungshüterInnen, die nach längeren komplizierten Verhandlungen und Abklärungen (wem gehört der Kleeplatz?) verkündeten, dass sie den Betrieb der Zelte bis 22h und deren Abbau bis 22.30 zu tolerieren gedenken.
Nach dem Weggang obig Erwähnter, benutzten ein gutes Dutzend DrogenkonsumentInnen freudig die wettergeschützte Möglichkeit sich unter menschenwürdigen Bedingungen und mit sterilem Material einen Schuss zu setzen.
Gegen 21.55 begannen die AktivistInnen das erste Zelt abzubauen und punkt 22 Uhr erschienen die Damen und Herren in Blau – ganze 30-40 Kampfuniformierte waren notfallmässig mobilisiert worden, um weitere 50 Jahre Überstunden zu erarbeiten und um den recht amüsierten AktivistInnen einen gelungenen Abschluss der Aktion zu verschaffen.
Medienmitteilung Gassennahe Organisationen Bern
Sonntag, 6. August 2006
Für eine „SAUBERE“ Drogenpolitik
Da wir die Zustände nicht mehr akzeptieren können, haben wir heute zum ersten Mal ein FixerInnen-Zelt aufgebaut, damit ein hygienischer Konsum für alle möglich ist.
Die Zustände für DrogenkonsumentInnen in der Stadt Bern sind unzumutbar und gefährlich. In der Anlaufstelle kann zwar mit sterilen Materialien und kontrolliert gefixt werden, auf der Gasse zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Unhygienische Zustände, riskante Konsumpraktiken und Gewalt sind an der Tagesordnung. So können durch den gegenseitigen Austausch von Spritzen zum Beispiel Krankheiten innert Kürze verbreitet werden. Schlafplatz ist zugleich Toilette, Ess- und Fixplatz.
Die offizielle Anlaufstelle des Contact ist chronisch überlastet, die Öffnungszeiten sind nicht den Bedürfnissen angepasst, ausserkantonale Drogenkonsumierende haben keinen Zugang zur Einrichtung.
Die städtische Drogenpolitik unternimmt keine Anstrengungen zur Verbesserung der Lage. Nach wie vor wird versucht, vor allem mit repressiven Mitteln das Problem zu lösen: FixerInnen werden von Ort zu Ort gehetzt – immer schön nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
Wenn sich die Stadt nicht in der Lage fühlt, Lösungsvorschläge zu machen, sehen wir uns gezwungen, selber eine Massnahme gegen die Missstände zu ergreifen.
Aus diesem Grund haben wir heute zum ersten Mal für vier Stunden ein FixerInnen-Zelt aufgebaut. Wir bieten die Möglichkeit, Drogen unter sauberen Voraussetzungen zu konsumieren. Das heisst wir bieten den DrogenkonsumentInnten steriles Injektionsmaterial und einige Stunden Ruhe vor der Gassenhatz und den Blicken der Passanten.
Wir fordern von der Stadt
– Sofortige Umsetzung des versprochenen Ausbaus der Anlaufstelle
– Längerfristige Lösungen durch Eröffnung einer zweiten Anlaufstelle, damit ein sauberer Konsum rund um die Uhr möglich ist.
-Sofortige Massnahmen zu (Wieder)herstellung menschenwürdiger und schadensmindernden Lebensbedingungen für DrogenkonsumentInnen – egal welcher Herkunft.
Gassennahe Institutionen Bern