Freudendemo Erdogan E.
Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2007/02/46477.shtml)
Demonstration wegen Erdogan E.’s Freilassung und für die Freiheit poltischer Gefangener!
Donnerstag, 8.2.2007, 20 Uhr Heiliggeistkirche, Bern.
Demonstrieren aus Freude! Wegen Erdogan E.’s Freilassung, wegen einem Sieg über das rassistische Bundesamt für Justiz mitsamt seinem menschenverachtenden Vorsteher Bundesrat Blocher!
Aber auch, weil der Kampf weiter geht! Noch sind drei GenossInnen, u.a. Dursun Güner, wegen türkischer Auslieferungsgesuche inhaftiert. In einem Fall wurde dem Auslieferungsbegehren stattgegeben. Wir geben nicht eher Ruhe, als bis die rassistische Migrationspolitik gestoppt ist! Wir sind solange laut, wie die Ungerechtigkeit andauert! Wir sind auch laut, kämpferisch und entschlossen für Marco Camenisch (bis am 13.02. im Hungerstreik gegen WEF, Nato und G8) und für die politischen Gefangenen, in der Türkei oder in anderen Ländern!
Der Kampf geht weiter – Drinnen und Draussen!
Solidarität ist eine Waffe!
Bündnis gegen Ausliefeungen und Ausschaffungen in die Türkei
www.free-erdogan.ch.vu
2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2007/02/46607.shtml)
Spontane Demonstration in Bern wegen Erdogan E.’s Freilassung und für die Freiheit politischer Gefangener
Trotz stürmischem Wetter versammelten sich heute Donnerstag Abend um 20 Uhr bei der Heiliggeistkirche über 150 AktivistInnen, um die Freilassung von Erdogan E. und damit einen Etappensieg über die menschenverachtende Politik des Bundesamts für Justiz zu feiern und gleichzeitig zu manifestieren, dass der Kampf für die Freilassung der politischen Gefangenen weitergeführt wird. Unterwegs schlossen sich immer wieder spontan Menschen dem Demonstrationszug an, dieser wuchs zeitweise auf über 200 TeinehmerInnen an.
Mit einem lachenden und einem weinenden bzw kämpferischen Auge forderten sie mitten im Abendverkauf lautstark die Freilassung aller politischer Gefangenen in der Schweiz, der Türkei und allen anderen Ländern. Erinnert wurde unter anderem an drei GenossInnen, darunter Dursun Güner, die wegen türkische Auslieferungsgesuche nach wie vor inhaftiert sind. In einem Fall wurde dem Auslieferungsbegehren stattgegeben. Und auch Marco Camenisch befindet sich immer noch in Haft, dort beteiligt er sich mit einem Hungerstreik an der Kampagne gegen WEF, NATO, G8 und den Kapitalismus im Allgemeinen.
Die Route führte durch Spitalgasse, Marktgasse Kornhausplatz, auch durch die Brunngasse wo sich die Wohnung von Bundesrat Blocher befindet, Kramgasse, Theaterplatz, Amtshausgasse, Bundesplatz, Bärenplatz, Waisenhausplatz, Hodlerstrasse zur Schützenmatte. Dabei wurden Parolen gerufen, Reden verlesen und drei Rapper gaben politische Lieder zum Besten
Der Kampf geht weiter – Drinnen und Draussen!
Solidarität ist eine Waffe!
Untenstehend zwei Reden, die an der Demonstration gehalten wurden.
Grussbotschaft von Erdogan nach seiner Freilassung:
Liebe Freunde ,
ich bin am Dienstag 30.1.07, aus dem frauenfelder Knast entlassen worden. Diese Entscheidung kam sehr unerwartet. Es ist schön, wieder mit euch zusammen zu sein. Eigentlich gibt es viel über diese Geschichte zu sagen. 11 Monate in Isolation sind für mich hart und schwierig gewesen, aber eure Solidarität hat mir die nötige Kraft und den Mut gegeben, um weiter zu kämpfen.Jetzt bin ich endlich frei und kann wieder zusammen mit euch auf der Strasse kämpfen. Jetzt kann ich mit euch Lieder der Freiheit singen. Im Knast habe ich lange auf diesen Moment gewartet. Endlich bin ich wieder bei euch.Das war unser Kampf, wir haben gekämpft und gewonnen.
Doch der Kampf geht jetzt weiter.
Die letzten Tagen waren für mich sehr schwierig. Ich versuche mich an die Freiheit zu gewöhnen. Einen Teil von mir habe ich im Knast gelassen. Ich weiss, viele Leute erwarten eine Erklärung von mir. Doch in dieser Zeit fällt es mir leider sehr schwer, Live-Interviews zu machen.Ich möchte aber nochmal betonen: Meine Freilassung war nicht ein Geschenk vom schwizer Staat, sondern der Erfolg von unserem Kampf.
Der Kampf geht jetzt weiter. Noch sind viele GenossInnen von der Auslieferung bedroht. Unser Genosse Marco Camenisch ist immer noch im Hungerstreik. Er ist immer noch im Knast.
Wir müssen weiter kämpfen, für die Freiheit unserer GenossInnen und gegen die Kapitalistische Zerstörung.
Liebe Leute, die ihr mit mir gekämpft habt, wir werden uns sicher wieder auf der Strasse sehen, umarmen und weiter gegen die Ungerechtigkeit kämpfen.Ich danke von Herzen allen, die mich nicht alleine gelassen haben. Ohne euch wäre ich jetzt nicht hier. Ich verdanke euch meine Freiheit! Mit kämpferischem Vertrauen grüsse ich euch.
Der Kampf geht weiter, drinnen und draussen!
Freiheit für Marco Camenisch!
Freiheit für alle revolutionären Gefangenen!
Gegen Staat und Kapital – für die soziale Revolution!
Kämpferische Grüsse
Erdogan E.
Erdogan,
fast ein Jahr haben sie dich eingesperrt! Für nichts! Ein Jahr lang bestimmten sie über deinen Alltag. Ein Jahr lang, wovon jeder Tag deine Auslieferung hätte bedeuten können. Ein Jahr lang der Ungewissheit. Ein Jahr der physischen und psychischen Belastung in der kalten Gefängniswelt. Ein Jahr unwiederbringlich vom Schweizer Unrechtsstaat gestohlen!
Einem Staat, in dessen Departementen sich die Unmenschlichkeit eingenistet hat. Ein Staat, für den vor allem die wirtschaftlichen Interessen zählen. Ein Staat, welcher RevolutionärInnen kriminalisiert aber gleichzeitig auf dem rechten Auge blind zu sein scheint. Ein Staat, der vielfache Unterdrückung toleriert und zum Teil auch aktiv mitgestaltet. Genau dieser Staat mit seiner Wirtschaftslogik, seiner Verachtung für das menschliche Leben, hat kein Recht zu existieren und noch viel weniger das Recht, über die Freiheit von Menschen zu bestimmen!
Wie alle Staaten ist auch der Schweizer Staat eine Einrichtung, welche sich gegen die Freiheit der Menschen richtet. Ein Staat, welcher seine Interessen mit Repression untermauert. Ein Staat, der sich bereichert, indem er Todbringendes Kriegsmaterial exportiert. Ein Staat, welcher die Grund- und Menschenrechte immer weiter einschränkt.
Ein Staat, der die darin lebenden Menschen, vor allem die, welche für eine solidarische, bessere Welt kämpfen, überwacht, fichiert, einknastet und auch bereit dazu ist sie an Folterregimes auszuliefern, um wirtschaftliche Vorteile zu wahren.
Aber gegen diesen Staat haben wir eine Schlacht gewonnen! Mit einer starken und omnipräsenten Kampagne haben wir Licht ins Dunkeln der Schweizer Auslieferungspraxis gebracht. Wir haben in unserem Kampf ?Drinnen und Draussen? die Freilassung von Erdogan und drei weiteren unschuldig Inhaftierten erreicht! Wir haben bewiesen, dass eine solidarische Kampagne mit vielen Menschen aus aller Welt Erfolg haben kann! Dank all den Menschen, die sich mit der Kampagne solidarisierten und bei Repression nicht klein beigaben, sondern eine aktive Rolle im Kampf für die Freiheit eingenommen haben!
Erdogan, wir freuen uns, dich wieder bei uns zu haben! Wir freuen uns, dich in unserem Kampf wieder direkt an unserer Seite zu haben! Lasst uns diesen Sieg lautstark auf die Strassen tragen, ohne aber zu vergessen das dies nur eine Schlacht in einem langen Kampf war, denn wir noch zu führen haben!
Für die soziale Revolution von unten den wir können die Welt verändern!
Für ein leben in Freiheit, Gerechtigkeit und Basisdemokratie!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!