2008,  Antikapitalismus,  Ausschreitungen,  Demo

Demo gegen den Kapitalismus

Inhalt:
1. Aufruf
2. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/12/65251.shtml)
Die Demo beginnt morgen Samstag dem 13. Dezember,
um 15.00 Uhr auf dem Bundesplatz in Bern, sie wurde bewilligt.
Die prominente Demoroute: Bundesplatz – Kochergasse – Casinoplatz – Amtshausgasse – Bundesplatz – Bundesgasse – Schwanengasse – US-Botschaft (Sulgeneckstrasse) – Bundesgasse und schliesslich wieder Bundesplatz.

Vorwort
Im Oktober 2008 begannen verschiedene Gruppierungen und Einzelpersonen damit, sich zu vernetzen und gründeten das Bündnis: „Stop the Game!”, Stopp dem Spiel mit Profit und Kapital auf Kosten der Allgemeinheit. Alle Gruppen verbindet zwei Gemeinsamkeiten, zum einen die Kapitalismuskritik, zum andern der Wille, Alternativen zum bestehenden System zu suchen. Das Bündnis ist vielfältig und versteht sich als Plattform zur Entwicklung von neuen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen.

Kapitalismus überwinden
Ein Blick in die Geschichte der kapitalistischen Wirtschaft zeigt, dass die derzeitige Finanzkrise nichts Neues ist. Eine Kette ähnlicher Krisen und Zusammenbrüche lässt sich durch die letzten eineinhalb Jahrhunderte verfolgen. Es ist offensichtlich, dass diese Wirtschaftsform zwangsläufig immer wieder Krisen hervorbringt. Dementsprechend wird mit der derzeitigen Finanzkrise auch das heutige Debakel nicht das Letzte gewesen sein. Zudem müssen wir uns vor Augen halten, dass auch der drohende Umweltkollaps und die schlechten Lebensbedingungen vieler Menschen eine Folge der jetzigen Wirtschaftsform sind. Aus diesen Gründen erstreckt sich unsere Kritik über die Finanzmärkte hinaus auf die tieferliegenden Strukturen der heutigen Ökonomie. Der Kapitalismus als Produktionsweise und gesellschaftliches Verhältnis ist durch sein Wesen gezwungen, der Logik der Profitmaximierung zu folgen. Weder verfolgt er dadurch – trotz der an sich ausreichenden Produktivkraft – das Ziel der Bedürfnisbefriedigung noch ermöglicht er die Selbstbestimmung der Einzelnen. Wir lehnen deshalb den Kapitalismus als Ganzes ab.

Gemeinsam verändern
Um einen Ausweg aus dem Kapitalismus finden zu können, ist es notwendig, die heutigen Zustände zu verstehen. Unter diesem Gesichtspunkt setzen wir uns öffentlich mit den verschiedensten, teilweise umstrittenen Modellen und Gegenentwürfen einer möglicherweise alternativen Gesellschaft auseinander. Diese Diskussionen sollen breitere Kreise ansprechen und neue Perspektiven ermöglichen. Denn eine Veränderung der Gesellschaft und die Überwindung des Kapitalismus bedingen ein gemeinsames Bewusstsein der heutigen Widersprüche und Missverhältnisse einerseits und die Bewusstwerdung der gemeinsamen Interessen und vorhandenen Möglichkeiten andererseits. Dieses Bewusstsein kann beim Einzelnen nicht von aussen geschaffen, sondern lediglich angeregt werden. Aus diesem Grund wollen wir keine fixfertigen Alternativen präsentieren, sondern laden zum aktiven Mitdenken und -wirken ein.

Wohlstand für alle
Letzten Endes ist unser Ziel eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus und aller anderen Formen der Unterdrückung: eine gemeinsam verwaltete Produktion, ausgerichtet an der Bedürfnisbefriedigung, ermöglicht allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben in Wohlstand. Der Ausbruch aus dem Zwang der Profitmaximierung versetzt uns ausserdem in die Lage, nachhaltig und umweltgerecht zu produzieren und zu leben. Und nicht zuletzt führt die Abkehr weg von der kapitalistischen Konkurrenz hin zu Solidarität, zu einer Veränderung der zwischenmenschlichen Beziehungen.

An Alternativen arbeiten
Aufgrund der Kritik und Ablehnung der heutigen Wirtschaftsform tragen wir im Bündnis „Stop the Game!”, alternative Modelle und Gegenentwürfe zusammen. Wir diskutieren sie kontrovers und versuchen aus diesen Auseinandersetzungen Schlüsse für eine menschenwürdige Gesellschaft zu ziehen. Diese Diskussion wird im zum Grundsatzpapier gehörenden Dokument „Alternativen zum Kapitalismus“ abgebildet. Bei diesem sich stetig verändernden Papier erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern es soll als Diskussionsgrundlage und Werkschau der derzeitigen Debatte im Bündnis verstanden werden.

Hinter dem Bündnis „Stop the Game!“ stehen folgende Gruppierungen:
[k:p] kritische perspektive, AA – Action Autonome, AA – Anarchistische Aktion, ATTAC Schweiz, BfS – Bewegung für den Sozialismus, BAgR – Bündnis Alle gegen Rechts, Dance Out WEF, FAU Bern – Freie ArbeiterInnen Union, GPB-DA – Grüne Partei Bern – Demokratische Alternative, JuLiA – Junge Linke Alternative, KABBA – Komitee der Arbeitslosen und Armutsbetroffenen, Lucha Y Fiesta Antifascista, PdA Bern – Partei der Arbeit, PdA Zürich – Partei der Arbeit, ZA – Zürcher AnarchistInnen. Weitere folgen.

2. Medienbericht(Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/12/65251.shtml)
Randale bei Kundgebungen in Bern
Bei einer bewilligten Kundgebung und einer unbewilligten Nachdemonstration des Bündnisses «Stop the Game» kam es am Nachmittag in Bern zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Rund 200 Personen nahmen gemäss Mitteilung der Kantonspolizei Bern an der Kundgebung unter dem Namen «Stop the Game – Finanzkrise» teil. Nachdem sich die Demonstranten auf dem Bundesplatz versammelt hatten, zogen sie wie angekündigt vor die US-amerikanische Botschaft an der Sulgeneckstrasse weiter. Dort hätten die Demonstranten Flaschen, Petarden und Schneebälle gegen die Ordnungshüter geworfen, schreibt die Polizei. Nach der Rückkehr auf den Bundesplatz habe sich die Kundgebung aufgelöst.
Allerdings zogen gemäss Mitteilung danach rund 80 Leute im Rahmen einer unbewilligten Nachdemonstration vor die griechische Botschaft weiter. Auf dem Weg dorthin wurden Aufkleber verteilt, ein Tram wurde versprayt und Baustellenabschrankungen umgeworfen. Gegen 18 Uhr löste sich auch diese Kundgebung auf.
Die Polizei kontrollierte mehrere Demonstranten. Eine Eskalation sei durch eine starke Polizeipräsenz an beiden Kundgebungen verhindert worden, heisst es im Communiqué.
Das Bündnis «Stop the Game» hatte zur Demonstration gegen das kapitalistische System aufgerufen. Die derzeitige Finanzkrise sei «nichts Neues», schreibt das Bündnis auf seiner Homepage. Die kapitalistische Wirtschaftsform bringe zwangsläufig immer wieder Krisen hervor.
Die Kundgebung sollte auch zum «Mitdenken und -wirken einladen». Wohlstand müsse «basisdemokratisch geplant und umgesetzt werden» und könne nicht einfach einer «unsichtbaren Hand überlassen werden», so die Organisatoren.