Demo Freiheit für Sopoudé
Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2010/12/79367.shtml)
Freiheit für Sopoudé und alle anderen
Am Freitag, 19. November wurde Sopoudé, Sans-Papiers aus der Elfenbeinküste und seit sechs Jahren in der Schweiz, erneut verhaftet und eingesperrt. Während sechs Jahren hat Sopoudé hier einen Freundeskreis aufgebaut, hat gearbeitet, sich engagiert, sprich, sein Leben gestaltet – eben wie es alle irgendwo Lebenden tun. Wie tausende Sans-Papiers, die hier leben, hat er auf seinen Asylantrag einen negativen Entscheid erhalten. Seine Freunde wurden Zeugen davon, was mit tausenden Sans-Papiers passiert: Sie mussten zuschauen, wie Sopoudé seine Wohnung, seine Existenzmöglichkeiten verlor, sie mussten miterleben, wie er mit den bürokratischen Schikanen, den Polizeikontrollen, den Bussen und schliesslich mit seinem Aufenthalt im Gefängnis konfrontiert wurde.
Ein rassistischer Wind, geschürt durch die Politik, lässt massive Verschärfungen von „Asyl- und Ausländerrecht“ zu. Unmenschliche Situationen enstehen: Versklavung durch die erzwungene Schwarzarbeit, unhaltbare Zustände in den Notunterkünften, längere Freiheitsentzüge allein für den illegalen Status, Ausschaffung unter Zwang mit tödlichen Folgen. Sie blenden aber auch etwas Wesentliches aus: Das grundlegende Recht für alle Menschen, sich zu bewegen und dort zu leben, wo es für sie gut dünkt. Es liegt doch in der Natur aller lebenden Wesen, sich dorthin zu bewegen, wo es sich am besten lebt. Die Gründe für die Armut und somit auch der massiven Migration sind tief in unserem System, das auf Unterdrückung und Ausbeutung basiert, verankert.
Mit solchen Gesetzen wird dieses natürliche Phänomen ausgenützt, die Bevölkerung in Kategorien eingeteilt und in der Arbeitswelt als gegenseitige Konkurrenz gegeneinander ausgespielt (ob legal oder nicht). Mit einer Arbeiterschaft ohne Rechte können die Arbeitgeber Druck auf die Löhne und Arbeitsbedingungen von uns allen ausüben.
Die Ausnahmegesetze werden der zukünftige Normalfall für uns alle sein.
Nicht einfach machen lassen
-Ausschaffungen und administrative Haft verhindern
-Gegen Isolation und Ausbeutung kämpfen
-Sich für die Regularisierung aller Sans-Papier einsetzen.
All dies ist nicht nur Solidarität, sondern bedeutet auch Verteidigung unserer eigenen Rechte
-Wir fordern die Freilassung und Regularisierung von Sopoudé und allen Sans-Papiers
-Wir fordern den Stopp der Rückschaffungen
Dafür müssen wir uns organisieren, ein Kräfteverhältnis schaffen, das die Macht ins Wanken bringt
Demo am Donnerstag 23. Dezember um 19 Uhr Bahnhofplatz Biel (ab 17:30 Glühweinstand)
2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2010/12/79397.shtml)
Personne n’est illegal – Liberez les tous
Rund 50 Leute besammelten sich um 19Uhr auf dem Bahnhofsplatz. Den Passanten wurden Flyer verteilt, um auf die Anliegen aufmerksam zu machen. Das Fronttranspi der Demo wurde gut ersichtlich beim Eingang/Ausgang des Bahnhofs gespannt. Kurz vor Demo beginn strudelte auch noch den kleiner Musikanhänger mit Musikboxe und MiniLaptop ein.
Die Demoroute führte vom Bahnhofsplatz, Bahnhofsstrasse, Zentralstrasse, Unionsgasse, Nidaugasse, Hauptstrasse (Richtung Neuenburg), Zentralstrasse, Neuengasse, Spitalstrasse, Bahnhofsstrasse hin zum Zentralplatz wo sich die Demo langsam auflöste.
Während der Demo wurde, mehr oder weniger lautstark, mit Demoparolen auf das unsere Anliegen aufmerksam gemacht. Liberez tous les prisoniers!
Während einem längerem Aufenthalt vor dem Untersuchungsgefängnis wurde namentlich Siliva gegrüsst und es wurde versucht mittels Megaphon kontakt mit ihr aufzunehmen. Ausserdem wurden Parolen wie: „Freiheit für alle Gefangenen“, „Amore-Anarchia-subito“, „Silvia libera“ und „Liberez les prisonniers“ gerufen. Verschiedene Insassen freuten sich sichtlich über unseren Besuch und machten sich an den Zellenfenster bemerkbar.
Während den Parolen wurden mehrere Feuerwerkskörper über den Innenhof gezündet. Feuer und Flamme den Abschiebeknästen!
Amore&Anarchia- subito!