2012,  Antiimperialismus,  Diverse Aktionen,  Freiraum,  Repression,  WEF

Fest Resisdance Fight G8

Inhalt:
1. Aufruf


1. Aufruf (Originalquelle: https://ch.indymedia.org/de/2012/05/86472.shtml)


Am 19. Mai findet bei der Reitschule anlässlich des G8-Gipfels in der USA ein Fest unter dem Motto „Resisdance – Fight G8“ statt.
Um 16:00 zeigen wir den Film „Das war der Gipfel“, mit anschliessender Diskussion.
Um 20:00 beginnt das Fest mit folgenden Soliauftritten:
Pest Control
Baseball Bat Boogie Bastards
Johnny Mauser, Captain Gips, Marie Curry
Wir wollen auf diese Weise auf den G8-Gipfel aufmerksam machen und gegen die globale Ausbeutung protestieren. Wir wünschen uns ein friedliches Fest, welches wir auch haben werden, falls uns keine Behörden angreifen.
Die Reitschule wurde über die Durchführung dieses Anlasses informiert.

Flyer
Resisdance
Dieses Jahr hätte der G8-Gipfel vom 18.-19. Mai in Chicago stattfinden sollen, doch aufgrund beachtlicher Gegenmobilisierung wird der Austragungsort in das abgelegene und isolierte Erholungsresort Camp David verlegt. Trotzdem ergriff der Bürgermeister von Chicago die angekündigten Proteste als Gelegenheit, in einem Schnellverfahren seinen eigenen Machtbereich und das Sicherheitsdispositiv auszuweiten. Viele der neu eingeführten Gesetze bleiben auch nach dem G8-Gipfel bestehen. So wird das Polizeikorps aufgestockt und Überwachungsmassnahmen verschärft. Der Bürgermeister hat sich zudem selbst dazu bemächtigt, das FBI, die Polizei des gesamten Bundesstaates, die Drogenbekämpfungsbehörde und jede andere Vollzugsbehörde eigenständig anfordern und einsetzen zu können. Weiter werden die Minimal- sowie Maximalbussen für verschiedene Vergehen im Zusammenhang mit Protesten massiv erhöht.
Chicaco ist nur eine weitere Stadt nach vielen anderen, die Gipfelproteste zum Anlass nimmt, um repressive Massnahmen zu verschärfen.
Die Machtposition der G8 Staaten (USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Japan, Kanada und Russland) zeigt sich darin, dass Vorstösse und Abmachungen, welche in internationalen Organisationen wie IWF (Internationaler Währungsfond), Weltbank, WTO (Welthandelsorganisation), WEF, OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) oder UNO getroffen werden, im Vorfeld an den G8-Gipfeln zur Diskussion stehen. In Kombination mit dem IWF, der Weltbank, der NATO usw. bilden die G8 ein Gesamtsystem mit „imperialistischem Herrschaftscharakter“ und sind somit verantwortlich für das Schuldenmanagement in „armen“ Länder, wie aktuell in Griechenland oder Spanien..

Die G8 haben starken Einfluss auf die internationalen Finanzinstitutionen, vor allem auf die Weltbank und den IWF. Da die Stimmrechte bei diesen beiden Institutionen nach BIP verteilt ist, halten die G8 48 bzw. 47 Prozent der Stimmrechte beim IWF und bei der Weltbank. Der IWF ist zuständig dafür, Ländern die in der Krise sind Kredite auszusprechen, um das Währungssystem zu sichern. Dabei handelt es sich nicht um eine nette Unterstützung, sondern um ein extremes Druckmittel, um die neoliberale Hegemonie auszuweiten und abzusichern. Die Kredite werden jeweils an klare wirtschaftlich-politische Auflagen gebunden, welche Privatisierung und Öffnung gegenüber ausländischen Investitionen beinhalten. In der ausweglosen Krisensituation sind die jeweiligen Länder dazu gezwungen, den „Deal“ einzugehen. Hohe Verschuldungen, die meistens auf die Annahmen von Krediten folgen, dienen als noch grösseres Druckmittel und führen zur totalen Abhängigkeit. Die Weltbank ist für langfristige Kredite zuständig, welche es den armen Länder ermöglichen soll, sich nach dem Vorbild des reichen Westens zu „entwickeln“. Auch die Weltbank vergibt ihre Kredite nicht einfach so, Unterstützung erhoffen können sich nur Regierungen, die den Richtlinien der mächtigen Staaten nachkommen. Es gibt nur eine akzeptierte Art der Entwicklung, die zum neoliberalen Staat.

Die Auswirkungen der neoliberalen Entwicklung reichen von massenhaften Entlassungen und sozialem Abstieg bis hin zu Hunger und der Angst vor dem nächsten Tag. Nicht nur in den „ärmsten“ Länder der Welt, sondern auch vor unserer eigenen Türe.
Die Ausbeutung, die von diesem System ausgeht, ist global. Nur weil wir in einem Land leben, das ein hohes BIP und einen hohen „Lebensstandard“ aufweisen kann, heisst das nicht, das wir nicht davon betroffen sind. Einerseits sind wir selbst dazu gezwungen, ein Leben lang Lohnarbeit zu leisten, nicht weil unsere Tätigkeiten notwendig wären, sondern weil sie anderen Gewinn einbringen. Andererseits betrifft uns die Ausbeutung von sehr viel mehr Menschen, da die Produkte ihrer noch schlechter bezahlten Arbeit hier, zu für uns bezahlbaren Preisen, verschleudert werden.
Die Staatschefs, die sich an einem G8-Gipfel treffen, haben nicht das Ziel, der weltweiten Ausbeutung ein Ende zu setzen, Güter besser zu verteilen oder die Umweltverschmutzung zu verringern. Was sie wollen ist, für ihren jeweiligen Staat die besten Voraussetzungen im global funktionierenden Kapitalismus schaffen, um das wirtschaftliche und politische Herrschaftssystem aufrecht zu erhalten. Weder ein G8-Gipfel noch ein World Economic Forum oder sonst eines dieser vielen Treffen, wird die verschissene Lebenssituation von Milliarden von Menschen verbessern. Da dies auch nie beabsichtigt – höchstens vorgegeben – wird, sollten wir unsere Hoffnung nicht auf irgendwelche Staatsschefs oder Wirtschaftsbosse setzen, sondern unsere Leben selbst in die Hand nehmen.

Wenn wir uns nicht mehr die meiste Zeit unseres Lebens mit Arbeiten für den Chef verbringen, bzw. wenn wir uns nicht unser ganzes Leben lang ausbeuten und unterdrücken lassen wollen, müssen wir aktiv werden. Bleiben wir bei bester Gesundheit dem Arbeitsplatz für ein paar Tage fern, organisieren wir einen Streik, setzen den Chef ab und übernehmen den Betrieb.
Wenn wir die Welt wie sie ist nicht akzeptieren wollen, das Elend von Millionen von Menschen, die nicht genug zum leben haben, sowie die voranschreitende Zerstörung und Verschmutzung unserer Umwelt, müssen wir aktiv werden. Produzieren wir nicht mehr was Profit abwirft, sonder was benötigt wird. Konsumieren wir, was wir brauchen und nicht des Konsums willen.
Es liegt an UNS, die alltäglich dieses System am laufen halten, dieses System zu zerstören!
Lassen wir die Reichen und Mächtigen nicht in Ruhe – werden wir Laut, bis sie verstummen! Fight G8 – Resisdance!