2012,  Diverse Aktionen,  Repression

Stopp Videoüberwachng Thun

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2012/08/87246.shtml)
Stopp Videoüberwachng in Thun
Bald ist es soweit. An fünf verschiedenen Standorten in Thun werden sieben Überwachungskameras installiert. Menschen werden auf öffentlichen Plätzen und Gassen gefilmt und die Bilder werden bis zu 100 Tagen gespeichert.
Die Stadt Thun versucht ihren Problemen im Nachtleben mit repressiven Mitteln und Kontrollmassnahmen entgegen zu wirken. Vandalismus soll durch Überwachung verhindert werden. Wir sind überzeugt, dass die zunehmende Überwachung nicht die Lösung der Probleme ist und repressive Massnahmen keinen Erfolg bringen, da sie auf Unterdrückung basieren.
Anstatt ein adäquates Angebot im Nachtleben und Treffpunkte zu ermöglichen, will die Stadt die Konzentrationspunkte der Nachschwärmer, Jugendlichen und Randständigen überwachen. Nach der Wegweisungswelle vor ein paar Jahren folgt nun die Kontrolle durch Videokameras. Dadurch werden die Problemzonen nur verschoben und auf andere Standorte verlagert. Die Kameras dienen nicht wirklich zur Lösung des Problems, sondern sollen das individuelle Sicherheitsempfinden der Bevölkerung erhöhen und erzeugen eine Scheinsicherheit. Dem subjektiven Unsicherheitsempfinden vor Arbeitslosigkeit, Zukunft und Perspektivlosigkeit wird eine sichtbare Lösung angeboten, welche überhaupt nichts mit den Ursachen gemein hat – es werden Symptome angegangen, statt Ursachen gelöst.

Die Stadt soll möglichst sauber gehalten werden, unerwünschte Personen werden verdrängt und ihre Bedürfnisse übergangen. Vor allem jungen Menschen oder solchen mit speziellen Lebensstilen und Interessen, die nicht ins gesellschaftliche Schema passen, wird kaum Raum und Platz geboten, sich auszuleben. Der öffentliche Raum dient immer mehr als Konsumort und Einkaufsmeile anstatt als offener Treffpunkt für Alle.
Wir finden es sehr bedenklich, dass den sozialen Problemen in unserer Gesellschaft immer mehr mit Kontrolle begegnet wird. Dieser Kontrollwahn führt dazu, dass das Vertrauen und die Selbstverantwortung verloren geht, welche eine wichtige Grundlage für das Zusammenleben verschiedener Menschen sind. Wir sind überzeugt, dass Sicherheit primär durch sozialen Ausgleich, Umverteilung, Solidarität, sinnvolle Perspektiven und Respekt geschaffen wird.
In Thuns Strassen sind in den letzten Wochen mehrere Kunstwerke entstanden, die sich kritisch mit Überwachung auseinandersetzen und die Bevölkerung zu dieser Thematik zu sensibilisieren versuchen. Das Fulehungwandbild filmt die ThunerInnen, die Guy Fowkes-Maske versteckt sich davor und diverse Kameraattrappen thematisieren die Masslosigkeit und Zunahme des Kontrollwahns.
Freiheit stirbt mit Sicherheit
1984 lässt grüssen – We are watching you!