2015,  Besetzung,  Freiraum,  Repression

Hausbesetzung & Räumung Finkenhubelweg 2

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/01/94236.shtml)
Finkenhubelweg 8 erneut besetzt
Am 18.01.15 haben wir die Liegenschaft am Finkenhubelweg 8 in Bern besetzt. Das Haus, sehr zentral gelegen und in gutem Zustand, ist seit mehreren Jahren seinem Schicksal selbst überlassen. Dies hat bereits vor 3 Jahren eine Gruppe motivierte Leute aufmerksam gemacht. Wie einem BZ-Artikel vom 24.02.2012 zu entnehmen, wurde das Haus im Februar 2012 besetzt und für eine Woche belebt, bis es schliesslich polizeilich geräumt wurde. Bis heute hat sich nichts an der Situation geändert. Das Haus steht immer noch da, und es ist immer noch unbewohnt. Solche Zustände machen uns wütend. Während viele Leute, die nicht der gutbetuchten Gesellschaftsschicht angehören kaum mehr Wohnraum in der Stadt finden und bezahlen können, lassen Immobilienbesitzer ihre Häuser unbenutzt leerstehen. Auch die Stadtpolitik spielt dabei eine Rolle. Wer ein leerstehendes Gebäude besetzen und nutzen will, steht in jedem Fall im unrecht. Dabei wird nicht darauf geachtet, wie lange das Haus ungenutzt war und was weiter damit geschehen soll, die Politik stellt sich stets auf die Seite der Besitzenden. Dies müsste nicht so sein. In anderen Städten in der Schweiz wird die Dauer des Leerstandes sowie der Stand von Abriss- und Baubewilligungen beachtet und eine Räumung ist je nach Fall Privatsache.
Wir sind ein Kollektiv von Menschen, die zusammen leben wollen. Wir wollen dieses Haus bewohnen, bis es abgerissen oder für eine erneute Nutzung durch den Besitzer umgebaut wird. Es steht nicht in unserem Sinne, das Haus zu zerstören oder es zu einem Kulturzentrum zu machen, da wir es in erster Linie als unser neues Zuhause besetzt haben.
Leerstand ist kein Zustand!
Wohnen ist wichtiger als besitzen!

Ergänzung : Das Haus wurde am Montag mittag dann Geräumt. 5 Personen wurden festgenommen und nach ein paar Stunden wieder freigelassen. Und das Haus steht wieder leer… Bis auf weiteres.

2. Medienbericht (Originalquelle: http://www.derbund.ch/bern/stadt/Polizei-nimmt-Hausbesetzer-in-Laenggasse-fest/story/12117686)
Die Polizei hat am Montag ein besetztes Haus in der vorderen Länggasse geräumt. Fünf Personen wurden zur Kontrolle auf die Polizeiwache gebracht.
In der vorderen Länggasse hat die Polizei am Montag fünf Hausbesetzer festgenommen. Seit dem Mittag war die Kantonspolizei Bern mit etwa 25 Einsatzkräften – teilweise in Kampfmontur – vor der besetzten Villa am Finkenhubelweg 8 im Einsatz. Wie eine DerBund.ch/Newsnet-Reporterin vor Ort berichtete, stürmte die Polizei das Haus gegen 13.30 Uhr. Eine Frau und vier Männer seien zur Kontrolle vorübergehend auf eine Polizeiwache gebracht worden, schreibt die Kantonspolizei in einer Mitteilung.
Weitere Abklärungen seien im Gange, die Besetzer müssten mit einer Anzeige rechnen, wie es in der Polizeimeldung weiter heisst. Der Einsatz sei nach einem Strafantrag des Liegenschaftsbesitzers wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung erfolgt.
Vor der Räumung hatten sich an einem Fenster der Villa drei vermummte Personen gezeigt und mit der Polizei gesprochen. Die Besetzer waren demnach nicht bereit, das Haus freiwillig zu verlassen. Offenbar wurde das Schloss zur Haustür ausgewechselt und die Tür verbarrikadiert. Die Polizei brach darum mithilfe eines Schlüsseldienstes die Tür auf.

Besetzt seit Sonntag
Gemäss einer Anwohnerin steht das Haus bereits seit 2008 leer. Sie selbst würde die Besetzung des «dunklen, leeren Kastens» begrüssen, sagte die Frau. Das Haus wurde 2012 schon einmal besetzt. Damals habe man gute Erfahrungen mit den Aktivisten gemacht.
Die Besetzer waren am Sonntag in die Villa am Finkenhubelweg 8 eingezogen, wie sie in einer Mitteilung schrieben. Das Haus sei seit «mehreren Jahren seinem Schicksal überlassen worden», heisst es.
Sie wollten so lange im Haus wohnen, «bis es abgerissen oder für eine erneute Nutzung durch den Besitzer umgebaut wird», schrieben die Besetzer weiter. Sie hätten nicht die Absicht, das Haus zu zerstören oder zu einem Kulturzentrum zu machen, «da wir es in erster Linie als unser neues Zuhause besetzt haben».