2015,  Antirassismus,  Ausschreitungen,  Farbanschlag,  Glasbruch,  Repression

Farbanschlag Waisenhausposten & Steinwürfe Streifenwagen

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/02/94478.shtml)
In der Nacht auf Samstag haben wir die Bullenwache beim Waisenhausplatz, das Regionalgefängnis Amthaus Bern und die dort parkierten Polizeiautos angegriffen. Mit Farbe, Sprays und kaputten Scheiben haben wir unsere Wut gegen dieses kranke System ausgedrückt.
– Aufgrund rassistischer Vorurteile verhaften und erniedrigen die Marionetten der Staatsgewalt Tag für Tag People of Color.
– Immer wieder sterben Menschen unter „ungeklärten“ Umständen in Knästen. So auch letzten Mittwoch im Regionalgefängnis Bern.
Dies sind nur zwei von tausend Gründen, warum wir uns organisieren und diese Herrschaftsstrukturen angreifen.
Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis diese kranken Verhältnisse überwunden sind und alle frei von Hierarchien miteinander leben können. Freiheit kann nicht gekauft werden, genauso wenig wie Kämpfe verhindert werden können.
Widerstand allen Machtstrukturen!
No Justice No Peace Fight the Police



2. Medienbericht (Originalquelle: http://www.derbund.ch/bern/stadt/Angriff-auf-Polizeiwache-fordert-Verletzten/story/13959932)
In der Nacht auf Samstag haben Unbekannte die Polizeiwache Waisenhaus mit Farbbeuteln und Bierflaschen beworfen.
Scherben von zersplitterten Bierflaschen liegen auf der Eingangstreppe zur Polizeiwache am Waisenhausplatz. Die Fassade des Gebäudes ist mit Farbflecken übersät. Ein ähnliches Bild zeigt sich etwas weiter die Strasse runter. Auch das Amtshaus hat etwas abbekommen. Was ist passiert? Die Kantonspolizei Bern schreibt in einer Mitteilung von einem «massiven Angriff auf Einsatzkräfte».
Laut der Mitteilung der Polizei hatte um 0.40 Uhr eine Gruppe teils vermummter Personen die Polizeiwache angegriffen und durch «massive Gewaltanwendung» hohen Schaden an Gebäude und Fahrzeugen verursacht. Die unbekannte Täterschaft habe sich aus Richtung Vorplatz Reitschule genähert, Farbbehälter gegen die Fassade geworfen und sieben Zivilfahrzeuge, die auf gekennzeichneten Aussenparkplätzen der Polizei standen, demoliert. Die Täter hätten unter anderem Heck- und Seitenscheiben eingeschlagen und die Fahrzeuge mit Farbe beschmiert. In welcher Höhe der verursachte Schaden liegt, könne noch nicht beziffert werden, heisst es in der Mitteilung.

Polizist im Spital
Nach dem Angriff auf die Polizeiwache attackierte die Täter im Bereich Bollwerk die anrückenden Einsatzkräfte. «Die Polizeiangehörigen wurden mit Flaschen, Gläsern, Feuerwerkskörpern und weiteren Wurfgeschossen beworfen», schreibt die Polizei. Darauf hätten die Beamten «zum Eigenschutz» Gummischrot eingesetzt, worauf sich die Angreifer in Richtung Reitschule zurückgezogen hätten. Die Polizei sah darauf von einer grösseren Intervention ab, um unbeteiligte Dritte auf dem Vorplatz nicht zu gefährden.
Bei der Auseinandersetzung zwischen Polizei und Angreifer, ist laut Mitteilung ein Polizist durch einen Flaschenwurf verletzt worden. Es wurde im Spital behandelt und konnte dieses danach wieder verlassen. An einem Patrouillenfahrzeug entstand zudem erheblicher Schaden.

Täter melden sich zu Wort
Auf der Online-Plattform Indymedia.org meldete sich inzwischen die anonyme Täterschaft zu Wort. Unter dem Autorennamen «Für die Anarchie» schreiben sie: «Mit Farbe, Sprays und kaputten Scheiben haben wir unsere Wut gegen dieses kranke System ausgedrückt.» Aufgrund rassistischer Vorurteile würden die «Marionetten der Staatsgewalt» Tag für Tag «People of Color» verhaften und erniedrigen.
Bereits im vergangenen November kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Auch damals wurde das Amtshaus mit Farbe beworfen.

«Es ist eine Schande»
Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) verurteilt die Tat «aufs Schärfste» und nimmt sogleich die Reitschule in die Pflicht. «Zum wiederholten Mal hat sich gezeigt, dass die Reitschule einfach nicht Herr über ihr Sicherheitsproblem wird», sagt VSPB-Generalsekretär Max Hofmann.
Es sei höchste Zeit für politische Konsequenzen. «Es kann nicht sein, dass in unserem demokratischen Land ein solcher rechtsfreie Raum toleriert und zudem mit öffentlichen Geldern der Steuerzahler finanziell unterstützt wird.» Es sei eine Schande, dass Polizistinnen und Polizisten immer wieder vom Umfeld der Reitschule her angegriffen werden und nichts passiere.