2015,  Antinationalismus,  Diverse Aktionen,  Gender,  Repression

Christentanz up to faith gestört

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/05/95178.shtml)


„Wie kann man nur hassen, dass Menschen sich lieben?“ – Sookee
Heute 30.5.2015 haben wir den freikirchlichen Tanzanlass „up to faith“ auf dem Bundesplatz gestört. Durch wildes Durcheinanderrennen, Lärm, gleichgeschlechtliches Küssen und weitere Aktionen haben rund 40 Personen die Choreographie durcheinander gebracht und so einen reibungslosen Ablauf verhindert.
Da die Polizei vor Ort war, war es nicht möglich weitere Protestaktionen durchzuführen. Personen, die Flyer verteilt haben, wurden kontrolliert und erhielten ein 24-Stündiges Rayonverbot für die gesamte Innenstadt. Transparente und Flyer wurden konfisziert. Die Staatsmacht liess somit nicht einmal das Verteilen eines Textes zu. Mehreren Kontrollierten wurde mit einer Festnahme gedroht, sollten sie nicht ihre Telefonnummer angeben, dabei ist das nicht zulässig. Zwe Personen wurden vorübergehend Festgenommen.
Verschiedene Personen, die sich rund um das „Up to faith“ versammelten und klar den Evangelikalen zugeordnet werden können, fielen durch eine hohe Aggressivität auf und wendeten Gewalt gegen Personen an, die Flyer verteilten, fotografierten oder Transparente hoch hielten. Personen, die den Ablauf durch Durcheinanderrennen störten, wurden mit körperlicher Gewalt aus der Veranstaltung gedrängt.
Wir haben es heute geschafft, den Anlass empfindlich zu stören und Anwesenden unsere Inhalte zu vermitteln. Das Zeichen ist klar: Wo immer homophobe, sexistische und patriarchale Gruppen versuchen, ihre Hetze zu betreiben, wir sind da!

Folgenden Flyer haben wir verteilt (allerdings wurden fast alle davon von der Polizei beschlagnahmt).
Der Tanzanlass Up to Faith wirkt auf den ersten Blick harmlos. Einige Gottverbundene tanzen, lachen und preisen fröhlich „Gott“. Ein kurzer Blick auf die Partner der Veranstaltenden und die teilnehmenden Gruppen zeigt jedoch, dass etwas anderes als Liebe und Freude hinter dem öffentliche Gebet steckt. Evangelisch-freikirchliche Organisationen verbreiten ihr patriarchales und trans- und homophobes Weltbild
So hetzt Zukunft Ch – Partner von Up to Faith – auf ihrer Webseite offen gegen homosexuelle Menschen. Ihre Lebens- und Liebensweisen sollen angeblich defizitär aber therapierbar sein. Dies bezeugen Expert*innen mit wissenschaftlicher Arbeit. Natürlich wird weder auf ihre Namen noch
auf ihre angeblich wissenschaftlichen Studien verwiesen. Weiter werben sie für ein Kinderbuch, das aus Jungs echt starke Kerle machen will. Geschlechtergleichheit sei wahnhaft und der Islam lasse keine andere Interpretation als Gewalt und Terrorismus zu.
Marsch fürs Läbe, ein weiterer Partner von Up to Faith, greift durch ihre Forderungen
nach einem Abtreibungsverbot massiv in die Selbstbestimmung der Frauen ein und verbreitet an ihren Demonstrationen ein patriarchales Weltbild, demzufolge Männer Geld verdienen und Frauen sich um die Reproduktion, also das Gebären und Grossziehen des Nachwuchs, kümmern sollen.
Gebet für die Schweiz, auch Partner des Tanzanlasses, sieht als primäre Kernaufgabe „den Willen Gottes für Volk und Land zu suchen“. Ihr Leitbild zeigt deutlich ein menschenverachtendes Denkmuster. Menschen, die diesem nicht entsprechen haben sich ihm anzupassen. Ihr nationalistisches und avantgardistisches Engagement ist darauf ausgelegt, religiöse Inhalte in der Politik zu platzieren und so ihre mittelalterliche Ideologie gesetzlich zu verankern.

Wenn die Existenz eines Wesens anerkannt wird, welches als legitime Autorität für alle Gesetze und Normen gilt und nicht hinterfragbar ist, ist eine Diskussion kaum führbar. Deshalb stören wir solche Gruppen bei ihren Auftritten, um zu zeigen, wie menschenverachtend ihr Weltbild ist und dass wir sie nicht ohne Gegenwehr ihre dumpfe Hetze betreiben lassen.
Wir haben die Schnauze voll. Niemand hat uns zu sagen, was wir zu tun haben,weder wen wir lieben, küssen oder ficken sollen, noch wie wir uns anzuziehen, zu verhalten oder zu leben haben.
Beziehungen im Allgemeinen und Liebesbeziehungen im Spezifischen müssen auf gegenseitiges Einverständnis aller Involvierten aufbauen und nicht in konventionelle Beziehungsmodelle passen.
Unser biologisches Geschlecht soll keinen Einfluss auf unser soziales Leben haben d. h. weder festlegen wen wir lieben, noch was wir tragen oder wie wir auftreten. Einer Welt in der Trans-, Homo-, und Bi-, und Intersexuelle keinen Platz haben und als defizitär aber therapierbar stigmatisiert werden, halten wir den Kampf für ein selbstbestimmtes Leben entgegen.
Gegen Seximus, Patriarchat, Herrschaft und heteronormatives Denken! Für ein freies Leben, das auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung gründet!

Ps: Ein solch kurzer Flyer reicht leider nicht für eine fundierte und umfassende Kritik an Seximus, Patriarchat oder Herrschaft aus. Deshalb empfehlen wir dir unteranderem die Textsammlung Fickt das System!? ( https://gegen-kapital-und-nation.org/sites/default/files/sexbroschuere_web.pdf) und die Broschüre Alles verändern! von CrimethInc. ( http://www.crimethinc.com/tce/deutsch/)
Folgende Gruppen unterstützten den Aufruf:
VETO
Lieber Glitzer
Revolutionäre Jugend Gruppe
Frauenraum Bern