2015,  Besetzung,  Freiraum

Hausbesetzung Thunstrasse Muri

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/12/96444.shtml )
Am Sonntag, 27. Dezember, sind wir in das leerstehende Haus an der Thunstrasse 26 in Muri eingezogen.
Nun sollen wir es schon bald wieder verlassen, da der Eigentümer das Haus totalsanieren möchte, um weiteren teuren Wohnraum zu schaffen. Dieses Haus bietet alles was man zum Wohnen braucht und hat keine Renovation nötig.
Die Absichten des Eigentümers zeigen klar auf, dass er durch dieses Haus einen möglichst hohen Profit herausschlagen möchte und somit seine Interessen über die Bedürfnisse der Bewohner*innen stellt.
Wohnraum sollte nicht für Profit, sondern fürs „darin leben“ zur Verfügung stehen.
Wir wollen nun diese Räume nutzen und laden euch ein vorbei zu kommen.

Programm:
Dienstag durch den Tag: Spiele, Basteln, Kaffee und anderes
Dienstag Abend: Um 19 Uhr Diskussion über Leerstand, Wohnraum und Besetzungen, um 21 Uhr Film „Beasts of the Southern Wild“
Donnerstag: Um 15 Uhr Film – lass dich überraschen – mit anschliessendem „Jahresendeznacht“
Freitag: Um 13 Uhr (Kater)brunch
Samstag: DIY-Day; Siebdruck, Bücher binden… Bring Material, Ideen und ein T-Shirt
Sonntag: Um 11 Uhr Brunch mit den Nachbar*innen und sonst Interessierten

2. Medienbericht (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/kollektiv-besetzt-haus-in-muri/story/31950418)
Besetzer sind den Besitzern im Weg
Ein Kollektiv hat ein leeres Haus an der Thunstrasse in Muri in Beschlag genommen. Für wie lange, ist offen: Die Eigentümerin möchte sanieren.
Die Situation hatte etwas Skurriles. Unten, im Garten, stand Robert Scherz als Vertreter der Gebäudebesitzerin, oben, auf der Terrasse, gaben sich ein paar Vermummte die Ehre. Sie hatten das Haus an der Thunstrasse 26 in Muri, das neuerdings der Pensionskasse der Schweizer Milchproduzenten gehört, am Sonntag besetzt und verhandelten nun über ihren weiteren Verbleib.

«Es war ein gutes Gespräch, so wie es unter Erwachsenen sein soll», blickt Scherz auf die un­gewöhnliche Begegnung zurück. Um gleich nachzuschieben, dass er dem Besetzerkollektiv auch mit dem Blick von unten eine klare Ansage machte.

Zu den Details schweigt er sich zwar aus, nur so viel bestätigt er: Schon am nächsten Montag sollen im Haus, das seit einiger Zeit leer steht, die Vorbereitungsarbeiten für die ­geplante umfassende Sanierung anfangen. Die Liegenschaft muss dann geräumt sein.

Programm bis Sonntag
Das scheint auch den Besetzern klar zu sein. Sie rechnen jedenfalls damit, das Haus «schon bald wieder verlassen» zu müssen. In ihrer Botschaft, die sie gestern in den frühen Morgenstunden im Internet aufgeschaltet haben, lassen sie dies offen durchblicken. Trotzdem haben sie bereits bis Ende Woche Aktivitäten geplant. Auf den Spiel- und Bastelnachmittag von gestern folgen morgen ein Silvesterznacht und übermorgen ein Katerbrunch zum neuen Jahr. Auch für den Sonntag ist ein Zmorge geplant, das Nachbarn und auch anderen Interessierten offensteht.

«Planen keinen Luxus»
Scherz verwahrt sich derweil gegen den Vorwurf, die Sanierung diene nur dem Profit. In ihrer Internetbotschaft lassen die Besetzer just dies anklingen, da das Haus im heutigen Zustand doch alles biete, «was man zum Wohnen braucht». Dem hält der Pensionskassenvertreter entgegen: «Wir planen überhaupt keinen Luxus.» Mieten im Hochpreissegment könne man bei den vorgegebenen Grundrissen und an der verkehrsreichen Thunstrasse gar nicht verlangen.

Laut Scherz werden im Zuge der Arbeiten unter anderem die elektrischen und sanitären Anlagen erneuert. Das Dach bekommt eine Isolation, und das heutige Ladenlokal wird zur vierten Wohnung umgebaut. (Berner Zeitung)