2016,  Antifaschismus,  Demo,  Türkei & Rojava

Solidemo gegen Massaker Türkei

Inhalt:
1. Aufruf
2. Video
3. Communiqué

1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/12/96448.shtml)
DEMO: „Stoppt den Krieg gegen die kurdische Bevölkerung in der Türkei! – Solidarität mit den Revolutionär*innen in Rojava und der Türkei!“
09. Januar 2016, 15 Uhr, Bahnhofplatz, Bern
Biji Rojava
Die Kämpfe in Rojava (Nordsyrien) für die Revolution und gegen die Unmenschlichkeit der Daesh halten immer noch an. Die Selbstverteidigungseinheiten der YPG/YPJ und die vielen Internationalist*innen konnten in den letzten Monaten zahlreiche militärische Erfolge erringen. So wurde am 27. Dezember die wichtige Talsperre Tischrin erobert. Der Tischrin-Staudamm ist eine wichtige Transportstrecke für die Nachschublinien von Daesh. Die nächste grosse militärische Operation wird die Befreiung von Rakka sein, welches die grösste von Daesh kontrollierte Stadt in Syrien ist. Auch die politische Revolution schreitet in den zahlreichen Dörfern und Städten voran. So nehmen immer mehr Menschen ihr Leben selber in die Hand und organisieren sich in basisdemokratischen Räten oder in Arbeiterkollektiven.

Massaker des AKP-Regimes in der Osttürkei
Das Projekt einer autonomen Demokratie in Rojava ist dem AKP-Regime ein Dorn im Auge. Viele Menschen sind von der Türkei nach Rojava gegangen, um die Revolution zu unterstützen. Die Regierung fürchtet sich vor dieser revolutionären Bewegung, welche sich direkt an seiner Grenze befindet und setzt bei deren Bekämpfung alle Mittel ein. Zudem sympathisiert der türkische Staat offen mit Daesh und unterstützt sie militärisch und logistisch. Nachdem Bombardierungen und Embargos die Menschen in Nordsyrien nicht in die Knie zwingen konnten, entschied sich der türkische Präsident Erdogan, die Solidarität in der Osttürkei anzugreifen.

Seit Wochen geht ein breites Aufgebot von Sicherheitskräften, Panzern und Kampfhubschraubern gegen die kurdische Zivilbevölkerung vor. Mittlerweile führt der türkische Staat einen offenen Krieg und verhängt nach wie vor Ausgangssperren für über 1.5 Millionen Kurden. In manchen Städten dürfen die Menschen ihre Häuser seit fast vier Wochen nicht mehr verlassen. Wer sich den Anordnungen des Militärs widersetzt, wird geschlagen, gefoltert oder gar erschossen. Hunderte Menschen wurden in den vergangen zwei Monaten regelrecht hingerichtet und Tote müssen in Kühltruhen aufbewahrt werden, weil Beerdigungen untersagt wurden. Zudem wurden die meisten Kommunikationskanäle gekappt und Journalisten konsequent weggewiesen, damit sie nicht über die Ausgangssperren berichten.
Durch das Abschlachten der Bevölkerung in Städten wie Amed, Cizre und Silopi werden tausende Helfer*innen daran gehindert, nach Rojava zu reisen. Stattdessen müssen sie ihre Freund*innen, Familien und Dörfer gegen das Militär verteidigen und leisten dabei erbitterten Widerstand. Zahlreiche Städte haben ihre Autonomie ausgerufen, da die Menschen ihre Rolle als Unterdrückte des türkischen Staates ablegen wollen.

Blutgeld des Westens
Das AKP-Regime nutzt die Tatsache, dass sie einen wichtigen wirtschaftlichen und militärischen Nutzen für Europa hat, aus. So spielt die Türkei mit der Regulierung der Flüchtlingsströme nach Europa und verlangte dafür 3 Milliarden Dollar.
Die Schweiz exportiert jährlich für rund 2.7 Millionen Franken Waffen in die Türkei, die gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt werden oder durch Unterhändler in die Hände der Daesh gelangen.
Europa und die Schweiz profitieren wiederum von den billigen Treibstoffen. Die Türkei ist mit zahlreichen Pipelines der wichtigste Umschlagplatz für Öl- und Gas aus dem Nahen Osten und somit auch aus den Daesh Gebieten. So werden in zahlreichen Tankstellen der Schweiz Öl aus Daesh Raffinerien verkauft.

Solidarität aufbauen
Für den weiteren Erfolg der Revolution in Rojava und den Kämpfenden in der Türkei ist unsere Solidarität zwingend erforderlich. Deswegen rufen wir am 09. Januar zu einer Solidemo auf. Wir treffen uns um 15Uhr beim Bahnhofsplatz und wollen bestimmt, laut und friedlich sein. Also nehmt eure Freunde und Familie mit, malt Transparente oder schreibt Flyer – auf dass wir unseren kurdischen Freund*innen ein starkes Zeichen schicken können!
Schulter an Schulter gegen das AKP-Regime, gegen Daesh und gegen Faschismus.
Es lebe der revolutionäre Widerstand – für die Würde der Menschen.


2. Video (Originalquelle: https://www.youtube.com/watch?v=Qdi47VgW-Tg)


3. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2016/01/96521.shtml)
Über 400 Menschen machten gestern 9.01.16 auf das Blutbad in der Türkei aufmerksam. Unter dem Motto „Stoppt das Massaker an der kurdischen Bevölkerung – Kraft und Mut den Revolutionär*innen in Rojava und in der Türkei!“ zogen wir durch die Strassen Berns. Wir haben heute gezeigt, dass wir selbstbestimmt, lautstark und ohne Bewilligung demonstrieren können. Hunderte Flyer wurden an die vielen interessierten Passant*innen verteilt, es wurde zu kurdischer Musik getanzt und wir hinterliessen verschiedene Plakate und sprayten Parolen in der Innenstadt, um unsere Solidarität mit den Kämpfenden in der Türkei und Rojava zu zeigen.

Stoppt das Massaker in der Türkei
Seit bald vier Wochen hat der türkische Staat Ausgangssperren über zahlreiche kurdische Städte in der Osttürkei verhängt. Die Ausgangssperren bedeuten, dass über 1.5 Millionen Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Der Bevölkerung ist es nicht möglich einkaufen zu gehen und teilweise wurden Stromleitung gekappt.
Das AKP-Regime hat einen offnen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung ausgerufen, um einerseits gegen die Autonomiebestrebungen in der Östtürkei vorzugehen und andererseits mehr Wähler*innenstimmen zu gewinnen. Die Bilder aus Cizre, Sur, Silopi, Amed oder Nusaybin erinnern an die zerbombten Städte in Syrien. Auf den Strassen patrouillieren bewaffnete Soldaten und Panzer. Wer sich den Anordnungen des Militärs widersetzt, wird geschlagen, gefoltert oder gar erschossen.
Journalist*innen, die über die Geschehnisse berichten wollten, wurden von den Sicherheitskräften weggewiesen oder verhaftet. Die Bevölkerung hat sich vielerorts gegen die Besatzung des Militärs erhoben und leistet dabei erbitterten Widerstand.

Protest unerwünscht
Im Vorfeld der Demo wurde mehrfach die Drohung ausgesprochen, denn „Kurden-Konflikt“ nicht auf die Strassen zu tragen. Dabei pflegt die Schweiz intensive Wirtschafts- und Handelsbeziehung mit dem AKP-Regime und trägt somit Mitschuld am Massaker. So beträgt das Handelsvolumem mit der Türkei über 3 Milliarden Franken. Darunter fallen beispielsweise Waffenexporte, die gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt werden oder über Umwege sogar in die Hände der Daesh (IS) fallen.
Des Weiteren ist die Türkei ein wichtiger Umschlagsplatz für Erdöl und Gas aus dem nahen Osten. Durch Unterhändler gelangen Öl-Lieferungen aus Daesh-Gebieten in die Türkei und werden nach Europa exportiert. Ein Drittel(!) des globalen Ölhandels wird über die Schweiz abgeliefert.
Rojava

Die Kämpfe in Rojava (Nordsyrien) für die Revolution und gegen die Unmenschlichkeit der Daesh halten immer noch an. Die Selbstverteidigungseinheiten der YPG/YPJ und die vielen Internationalist*innen konnten in den letzten Monaten zahlreiche militärische Erfolge erringen. So wurde am 27. Dezember die wichtige Talsperre Tischrin erobert. Der Tischrin-Staudamm ist eine wichtige Transportstrecke für die Nachschublinien von Daesh. Die nächste grosse militärische Operation wird die Befreiung von Rakka sein, welches die grösste von Daesh kontrollierte Stadt in Syrien ist. Auch die politische Revolution schreitet in den zahlreichen Dörfern und Städten voran. So nehmen immer mehr Menschen ihr Leben selber in die Hand und organisieren sich in basisdemokratischen Räten oder in Arbeiterkollektiven.
Stoppt das Massaker an der kurdischen Bevölkerung – Kraft und Mut den Revolutionär*innen in Rojava und in der Türkei!