86-Jährige sprayt Nationalbank an
Inhalt:
1. Medienbericht
1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.derbund.ch/schweiz/standard/86jaehrige-sprayt-nationalbank-an/story/28804003)
86-Jährige sprayt Nationalbank an
Um Investitionen in Rüstungskonzerne anzuprangern, hat eine Berner Friedensaktivistin heute Morgen zur Spraydose gegriffen.
«Geld für Waffen tötet!» – dieser Satz steht seit acht Uhr prominent vor dem Gebäude der Schweizer Nationalbank in Bern. Hingesprayt hat ihn kein jugendlicher Vandale, sondern die 86-jährige Berner Friedensaktivistin Louise Schneider.
Wie Schneider vor Ort sagte, handle es sich um eine eigenständige Aktion von ihr. Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) will diese aber nutzen, um auf die heutige Lancierung ihrer Initiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten» aufmerksam zu machen. Zusammen mit der GSoA stehen die jungen Grünen hinter der Initiative. Die grüne Mutterpartei und die SP unterstützen die Initiative.
Die Initiative sieht vor, der Nationalbank, Stiftungen und Pensionskassen zu untersagen, Anteile an Herstellern von Kriegsmaterial zu erwerben oder solchen Kredite zu gewähren. Als Beispiel nennt die GSoA die Konzerne Boeing, Lockheed Martin, BAE Systems, Raytheon und Northrop Grumman, die alle Kampfflugzeuge, Waffen oder beides herstellen.
Nicht zu Schaden kam im Übrigen der Berner Sandstein, aus dem das 1912 eingeweihte Gebäude der Nationalbank am Bundesplatz besteht: Das Gebäude wird derzeit saniert und ist von einer Bauwand umgeben, auf der das Logo der Nationalbank prangt – und kurzzeitig der von Schneider hingesprayte Slogan. Lange blieb der Schriftzug nicht stehen, nur wenige Stunden später wurde die Wand gereinigt.
Schneiders Aktion blieb nicht unbemerkt: Mehrere Polizisten waren rasch zur Stelle und führten sie ab. Aus Rücksicht auf die 86-jährige habe man die Personenkontrolle nicht vor Ort, sondern auf der Polizeiwache durchgeführt, erklärt Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern. Schneider habe die Wache noch am Dienstagvormittag wieder verlassen können.
Ob die Aktion für Louise Schneider rechtliche Konsequenzen haben wird, ist noch unklar. «Wir werden den Fall juristisch überprüfen und dann entscheiden, ob Anzeige erstattet wird», sagt Walter Meier, Mediensprecher der Nationalbank.