2018,  Antiimperialismus,  Antikapitalismus,  Rakete,  Türkei & Rojava,  WEF

Pyrotechnischer Angriff auf das SECO

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/Pyrotechnischer-Angriff-auf-das-SECO-728)
Heute Nacht (15.01.2018) haben wir das Schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Bern und deren Ressort für Freihandels-Verträge mit Raketen und Feuer angegriffen. Wir präsentieren heute zwei von tausend Gründen, beim SECO Feuer zu legen:
Gemäss Angaben des türkischen Wirtschaftsministers soll das erneuerte Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und der Türkei am Rande des diesjährigen World Economic Forum in Davos unterzeichnet werden. Nach einem letzten Verhandlungstreffen unter Vorsitz von Johann Schneider-Ammann Ende November 2017 in Genf scheinen sich die Herrschaften nun einig genug zu sein über die gemeinsamen Interessen der Eliten beider Länder.

Es ist natürlich kein Zufall, dass diese Vertragsunterzeichnung gerade in Davos passieren soll. Hier trifft sich die Klasse der AusbeuterInnen zu Beginn des Jahres in lockerem Rahmen unter sich. Das WEF ist für das Funktionieren des Schweizer Imperialismus sinnbildlich: Man bietet einen vermeintlich ruhigen Rückzugsort für die verschiedenen konkurrierenden Kapitalfraktionen an, betreibt emsig Hinterzimmer-Diplomatie und verwandelt diese Prestige-Position in Bares indem man Geschäfte mit allen unterzeichnet. Gegen aussen läuft dies dann unter den Titeln ’Neutralität’ und ’Menschenrechte’. Die Ausrichtung des WEF ist an sich bereits ein wichtiges Element dieses Geschäftsmodells, doch das das informelle Treffen der WTO-MinisterInnen, welches das SECO jeweils am Rande des WEFs ausrichtet, ist nochmals ein besonders wichtiges Element davon.

Eines ist wichtig festzuhalten: Jedes Treffen der Herrschenden, jeder Vertrag unter den AusbeuterInnen, ist nichts mehr als die momentane Zurückstellung ihrer Konkurrenz untereinander zugunsten einer stärkeren Position gegenüber anderen KapitalistInnen sowie vorallem zugunsten ihres gemeinsamen Interessens als Ausbeuterklasse gegenüber den Völkern. Ein im „Interesse der Schweiz“ handelnder Bundesrat kann es auf solchen Treffen nicht geben. Das Interesse, welches er vertritt, ist dasjenige des Schweizerischen Kapitals.

Gerade Freihandelsabkommen gilt es durchaus wörtlich zu verstehen: Sie vergrössern auf beiden Seiten die Freiheit jener, die etwas zu handeln haben, während sie ebenfalls auf beiden Seiten die Abhängigkeit jener verstärken, die die gehandelten Waren herstellen. Im Falle des Abkommens mit der Türkei heisst dies ganz konkret: Novartis will ihren türkischen Standort (15’000 ArbeiterInnen) noch stärker nutzen können, um hier bessere Steuervorteile zu erpressen, indem man mit einem Wegzug drohen kann. Oder Baumaschinen-Hersteller Ammann (ja, die Firma von Verhandlungsleiter Schneider-Ammann und seiner Familie), die bereits heute stark auf dem türkischen Markt vertreten ist, will am Wiederaufbau der zerbombten kurdischen Metropolen mitverdienen, droht aber den Angestellten in der Schweiz bei jeder Gelegenheit mit ’konjunkturbedingten’ Sparmassnahmen.

Eine revolutionäre Position gegenüber dem Schweizer Imperialismus einzunehmen kann nur bedeuten die Verhandlungsposition der Schweiz an Treffen wie dem WEF zu untergraben. Das heisst:
Kein ruhiges Hinterland den Ausbeutern und Kriegsprofiteuren!
Das Freihandelsabkommen mit der Türkei sabotieren!
Für eine revolutionäre Perspektive!

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Attack with Pyrotechnics against the Swiss Secratary for Economy (SECO) – Stop the Free Trade Agreement with the Torture State Turkey!
We attacked the SECO in Bern and its department for free trade agreements with rockets and fire this night. We wish to present two of many thousand reasons to set fire at the SECO:

According to statements by the Turkish Minister of Economy, the new free trade agreement between Turkey and EFTA will be signed sometime around this year’s World Economic Forum in Davos. After final negotiations in Geneva in November 2017 under the leadership of Johann Schneider-Ammann, those responsible seem to agree enough on the common interest of the elites of both countries.

It isn’t by chance that this contract will be signed in Davos. This is where the class of exploiters gets together at the beginning of the year in a relaxed atmosphere. The WEF is a great example for how Swiss imperialism works: they offer a supposedly peaceful place of retreat for the various fractions of capital who oppose eachother, then deal in backroom diplomacy and use this prestigious position to make money by making deals with everyone. They call this ’neutrality’ and ’human rights’. The World Economic Forum is an important element of this business model in itself, but the informal meeting of WTO ministers which the XXX organizes around the WEF is an especially important element of this model.

It is important to state that every meeting of those in power and every contract between exploiters only means a temporary truce regarding their competition with one another in favor of an even stronger position versus other capitalists and especially in favor of their common interests as the class of exploiters versus the proletariat. There can be no Swiss Council of Ministers who acts „in the interests of Switzerland“ at such a meeting. The interests which he represents are those of Swiss capital.

The term ’free trade agreement’ must be understood literally: these agreements increase the freedom of those on both sides who have something to trade, while they increase the dependency of those who produce the goods which are traded. In the case of the deal with Turkey this means: Novartis wants to use its Turkish site (15’000 workers) even better to extort better tax conditions for themselves by threatening to leave Switzerland. Or Ammann, the producer of building machinery (yes, the company of the boss of the negotiations Schneider-Ammann and his family), who is already very present in the Turkish market and wants to profit more from the reconstruction of the Kurdish cities which were bombed by the Turkish state. At the same time, they threaten their employees in Switzerland with financial cuts because of the state of the economy whenever they can.

A revolutionary position relative to Swiss imperialism must mean sabotaging the position of Switzerland in negotiations such as those surrounding the World Economic Forum.
No Peaceful Hinterland for Exploiters and the Profiteers of War!
Let’s Sabotage the Free Trade Agreement with Turkey!
For a Revolutionary Perspective!