2018,  Antifaschismus,  Demo,  Gender,  Ökologie,  Repression,  Türkei & Rojava

Grossdemo gegen den Angriffskrieg Erdogans auf Afrin!

Inhalt:
1. Aufruf
2. Vorbereitung Anarchistische Gruppe Bern
3. Communiqué
4. Kurzbericht zum versuchten Fascho-Angriff
5. Bilder
6. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://revolutionär.ch/?p=3431)
Halte stand, freies Afrin!
Seit Mitte Januar greift die türkische Armee gemeinsam mit dschihadistisch-terroristischen Milizen die nordwestsyrische Region Afrin an und versucht dabei, die dortige demokratische Selbstverwaltung zu zerschlagen.

In den Wirren des Syrischen Bürgerkrieges gelang es den Menschen in Nordsyrien, eine demokratische und föderalistische Gesellschaft aufzubauen. In den mehrheitlich kurdisch besiedelten Gebieten wurde 2012 die Regierung von Assad friedlich entmachtet und die Verwaltung lokalen Räten übergeben. Das Zusammenleben wird auf der Basis von föderaler Demokratie, Frauenbefreiung und Ökologie, sowie kommunaler Wirtschaft aufgebaut.
Mit dem Aufstreben des sogenannten Islamischen Staates (IS) wurde dieses Projekt ein erstes Mal gewaltsam bedroht. Mit der Unterstützung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und westlicher Staaten gelang es den Selbstverteidigungskräften YPG und YPJ der Partei der demokratischen Einheit (PYD), den sogenannten IS weitgehend zu besiegen. Zuerst in Kobane anfangs 2015, danach im Jahre 2017 auch in deren Hauptstadt Rakka. Während des Krieges konnten die demokratischen Strukturen gefestigt werden und 2016 riefen die Kantone Afrin, Manbidsch, Kobane und Cizire2016 die Demokratische Föderation Nordsyrien aus. Wo früher die kurdischen Minderheiten unterdrückt wurden, leben heute Kurd*innen, Araber*innen, Assyrer*innen, sowie Turkmen*innen friedlich und gleichgestellt miteinander. Wo früher eine patriarchale Unterdrückung der Frau vorherrschend war, bestehen nun alle Gremien aus einer Doppelspitze mit Mann und Frau. Zudem wurden Frauenräte gegründet, um die politische Partizipation aller Frauen zu ermöglichen. Nicht ohne Grund wird die politische Umwälzung auch die Revolution der Frauen genannt.

Diese neue Gesellschaft ist dem türkischen Staatschef Erdogan ein Dorn im Auge. Zu sehr fürchtet er ein sich vom Erstarken der PKK und ihrer Schwesterorganisation PYD in Nordsyrien. Zu sehr sieht er sein Streben nach einer islamistischen Diktatur in der Türkei gefährdet.
Lange hoffte Erdogan auf den IS, welcher regelmässig durch die Türkei logistisch unterstützt wurde. So wurden beim IS einige Waffen gefunden, für welche die Türkei als Endverbraucher registriert war.
Nach der militärischen Niederlage des IS greift die Türkei nun selbst an und versucht den westlichen Kanton Afrin einzunehmen. Die grössten Leidtragende sind dabei Zivilist*innen. In einer Region, die lange vom Krieg verschont blieb und in der hunderttausende Flüchtende eine neue Heimat fanden, sterben nun täglich Menschen durch den massiven Bombenhagel und dem Artilleriefeuer der türkischen Armee. Mit an vorderster Front sind Dschihadisten verschiedener terroristischen Gruppen. Darunter auch Al-Kaida und ehemalige IS Terroristen.

Dem völkerrechtswidrigen Einmarsch schaut der Westen bislang tatenlos zu. Dabei setzt die Türkei viele Waffen ein, welche aus dem Westen, insbesondere aus Deutschland, stammen.
Die Europäischen Staaten bleiben aufgrund ihrer wirtschaftlichen Interessen, sowie dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei still und lassen der türkischen Armee bei ihrer mörderischen Offensive freie Hand.
Wie es zusammengefasst der Moderator der WDR-Sendung Monitor treffend ausdrückte:
„Da führt ein NATO-Partner mit Hilfe islamistischer Terroristen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen westliche Bündnispartner mit jeder Menge deutscher Waffen und die Bundesregierung spricht von einer fluiden Lage, die sie nicht bewerten will. Geht’s eigentlich noch verlogener?“

Gegen die Angriffe auf Afrin können wir nicht tatenlos zusehen. Gleichzeitig können wir nicht auf Staaten hoffen und müssen eine Solidarität von Unten aufbauen!
Dem Gefühl der Ohnmacht müssen wir einen politischen Kampf gegen die türkische Diktatur entgegenstellen. Lasst uns auf die Strassen gehen und Druck aufbauen! Lasst uns unsere Solidarität mit der YPG und der YPJ zeigen! Brechen wir das Schweigen und die Gleichgültigkeit, wenn Zivilist*Innen getötet werden!
Seid kreativ, seid aktiv!
Es lebe der Widerstand in Afrin!
Hoch die antinationale Solidarität!


2. Vorbereitung Anarchistische Gruppe Bern (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/photos/a.527339417414419/975082589306764/)
„Stoppt den Krieg in Afrin“ – und welche Botschaft trägst du am Samstag auf die Strasse? Lasst uns ein Zeichen setzen gegen Krieg, Faschismus, Patriarchat, schweizer Waffengeschäfte, militärischen Agressionen der Türkei und vieles Mehr. Dafür braucht es aber noch kreative Transparente oder bunte Schilder. Deine Kreativität und Unterstützung ist gefragt!
#defendafrin


3. Communiqué (Originalquelle: https://revolutionär.ch/?p=3437)
Heute formierten sich rund 250 Menschen zu einem lautstarken Demonstrationsumzug zusammen, um ein solidarisches Zeichen gegen die Angriffe der Türkischen Armee und ihren dschihadistischen Proxy-Milizen zu setzen. Die Teilnehmenden setzten sich aus einer vielzahl verschiedner Organisationen und Einzelpersonen zusammen. Insbesondere die Jugend war dabei stark vertreten.

Rund eine halbe Stunde vor der Demonstration wurden am Baldachin beim Bahnhof Bern verschiedene Transparente gehängt und so auf die Lage in Afrin aufmerksam gemacht.
Nach einem kurzen Umzug ging die Demo in die bewilligte Kundgebung der kurdischen Befreiungsbewegung über.

Halte stand, freies Afrin!
Seit Mitte Januar greift die türkische Armee gemeinsam mit dschihadistisch-terroristischen Milizen die nordwestsyrische Region Afrin an und versucht dabei, die dortige demokratische Selbstverwaltung zu zerschlagen.

In den Wirren des Syrischen Bürgerkrieges gelang es den Menschen in Nordsyrien, eine demokratische und föderalistische Gesellschaft aufzubauen. In den mehrheitlich kurdisch besiedelten Gebieten wurde 2012 die Regierung von Assad friedlich entmachtet und die Verwaltung lokalen Räten übergeben. Das Zusammenleben wird auf der Basis von föderaler Demokratie, Frauenbefreiung und Ökologie, sowie kommunaler Wirtschaft aufgebaut.
Mit dem Aufstreben des sogenannten Islamischen Staates (IS) wurde dieses Projekt ein erstes Mal gewaltsam bedroht. Mit der Unterstützung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und westlicher Staaten gelang es den Selbstverteidigungskräften YPG und YPJ der Partei der demokratischen Einheit (PYD), den sogenannten IS weitgehend zu besiegen. Zuerst in Kobane anfangs 2015, danach im Jahre 2017 auch in deren Hauptstadt Rakka. Während des Krieges konnten die demokratischen Strukturen gefestigt werden und 2016 riefen die Kantone Afrin, Manbidsch, Kobane und Cizire2016 die Demokratische Föderation Nordsyrien aus. Wo früher die kurdischen Minderheiten unterdrückt wurden, leben heute Kurd*innen, Araber*innen, Assyrer*innen, sowie Turkmen*innen friedlich und gleichgestellt miteinander. Wo früher eine patriarchale Unterdrückung der Frau vorherrschend war, bestehen nun alle Gremien aus einer Doppelspitze mit Mann und Frau. Zudem wurden Frauenräte gegründet, um die politische Partizipation aller Frauen zu ermöglichen. Nicht ohne Grund wird die politische Umwälzung auch die Revolution der Frauen genannt.

Diese neue Gesellschaft ist dem türkischen Staatschef Erdogan ein Dorn im Auge. Zu sehr fürchtet er ein sich vom Erstarken der PKK und ihrer Schwesterorganisation PYD in Nordsyrien. Zu sehr sieht er sein Streben nach einer islamistischen Diktatur in der Türkei gefährdet.
Lange hoffte Erdogan auf den IS, welcher regelmässig durch die Türkei logistisch unterstützt wurde. So wurden beim IS einige Waffen gefunden, für welche die Türkei als Endverbraucher registriert war.
Nach der militärischen Niederlage des IS greift die Türkei nun selbst an und versucht den westlichen Kanton Afrin einzunehmen. Die grössten Leidtragende sind dabei Zivilist*innen. In einer Region, die lange vom Krieg verschont blieb und in der hunderttausende Flüchtende eine neue Heimat fanden, sterben nun täglich Menschen durch den massiven Bombenhagel und dem Artilleriefeuer der türkischen Armee. Mit an vorderster Front sind Dschihadisten verschiedener terroristischen Gruppen. Darunter auch Al-Kaida und ehemalige IS Terroristen.

Dem völkerrechtswidrigen Einmarsch schaut der Westen bislang tatenlos zu. Dabei setzt die Türkei viele Waffen ein, welche aus dem Westen, insbesondere aus Deutschland, stammen. Die Europäischen Staaten bleiben aufgrund ihrer wirtschaftlichen Interessen, sowie dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei still und lassen der türkischen Armee bei ihrer mörderischen Offensive freie Hand.
Wie es zusammengefasst der Moderator der WDR-Sendung Monitor treffend ausdrückte:
„Da führt ein NATO-Partner mit Hilfe islamistischer Terroristen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen westliche Bündnispartner mit jeder Menge deutscher Waffen und die Bundesregierung spricht von einer fluiden Lage, die sie nicht bewerten will. Geht’s eigentlich noch verlogener?“

Gegen die Angriffe auf Afrin können wir nicht tatenlos zusehen. Gleichzeitig können wir nicht auf Staaten hoffen und müssen eine Solidarität von Unten aufbauen!
Dem Gefühl der Ohnmacht müssen wir einen politischen Kampf gegen die türkische Diktatur entgegenstellen. Lasst uns auf die Strassen gehen und Druck aufbauen! Lasst uns unsere Solidarität mit der YPG und der YPJ zeigen! Brechen wir das Schweigen und die Gleichgültigkeit, wenn Zivilist*Innen getötet werden!�Seid kreativ, seid aktiv!

Es lebe der Widerstand in Afrin!
Hoch die antinationale Solidarität!

4. Kurzbericht zum versuchten Fascho-Angriff (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/976849409130082?__tn__=-R)
Ein Kurzbericht zum versuchten Fascho-Angriff und der repressiven Haltung gegen über der Soli-Demo für #Afrin
Rund 200-300 Menschen beteiligten sich heute an verschiedenen Aktionen in Solidarität mit Afrin. Im Vorfeld hatte die Stadt jegliche Umzüge verboten. Während in Zürich 15`000 und in Basel einige tausend Menschen zumindest durch die Strassen laufen konnten, verbietet Bern zum wiederholten Mal sichtbaren Protest auf der Strasse. Dementsprechend riefen heute diverse revolutionäre Gruppen zu einem unbewilligten Protest auf. Vor dem Beginn der Demo wurde der Baldachin besetzt und gut sichtbare Transparente aufgehängt. Die Demonstration zog vom Bahnhofplatz durch die Innenstadt zur bewilligten Platzkundgebung auf dem Bundesplatz.
Rund um den Bundesplatz wurden willkürlich Jugendliche einer Personenkontrolle unterzogen. Nachdem die Platzkundgebung beendet wurde, zogen einige Demonstrant*innen Richtung Bollwerk. Auch ein Wagen türkischer Faschos war zu diesem Zeitpunkt beim Bollwerk und fuhr stadtauswärts. Zufälligerweise befanden sich auch zahlreiche Polizeiwannen beim Bollwerk, welche ebenfalls in Richtung Lorraine fuhren. Durch die Polizeipräsenz in Sicherheit wiegend, fingen die türkischen Faschos an, durch einschlägige Symbole und Parolen zu provozieren. Der Lenker des Autos machte dabei einen U-Turn und fuhr fast in einen Baum. Der nachfolgende Versuch eines Angriffs scheiterte jedoch. Erst danach griff die Polizei ein und nahm mehrere Demonstrant*innen, sowie einen Fascho fest. Der Wagen und die restlichen Insassen konnten jedoch weiterfahren.
Antifaschistischer Selbstschutz, Antirepression und Solidaritätsarbeit sollten in dieser Zeit gemeinsam an einem Strang ziehen. Schulter an Schulter gegen Faschismus und Repression.
#defendafrin #womenriseupforafrin #antifa


5. Bilder (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/976849409130082?__tn__=-R)


6. (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/polizei-haelt-vier-personen-nach-demo-an/story/27925607)
Eine Demonstration in Bern mit 2000 Teilnehmern verlief eigentlich friedlich – erst danach kam es im Bollwerk zu einer Auseinandersetzung, bei der die Polizei einschreiten musste.
Die Demonstration «Solidarität mit Afrin», die sich gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien richtete und zu der sich am Samstagnachmittag schätzungsweise 2000 Menschen auf dem Bundesplatz versammelten, war eigentlich schon zu Ende, als die Polizei im Bollwerk doch noch einschreiten musste.

Unklarer Ablauf
Eine Gruppe Demonstranten wollte sich in die Reitschule zurückziehen, als es im Bereich der Schützenmatte zu einer Auseinandersetzung zwischen Kundgebungsteilnehmern und Passanten kam, wie eine Sprecherin der Kantonspolizei Bern bestätigt.
Gemäss eines Augenzeugen beteiligt war ein dunkler Personenwagen. Ob sich Demonstranten dem Auto in den Weg stellten, dieses zusätzlich attackierten oder ob sie vorher provoziert worden waren, ist unklar.

Fest steht, dass die Einsatzkräfte insgesamt vier Personen angehalten und für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht haben. Diese seien mittlerweile aber wieder auf freiem Fuss. Warum es zur Auseinandersetzung kam, ist trotzdem unklar. Verletzt worden ist bei dem Zwischenfall niemand.

Unbewilligter Umzug
Schon vor Beginn der Kundgebung auf dem Bundesplatz versammelte sich eine grössere Gruppe Demonstranten beim Bahnhof. Gemäss Polizeiangaben seien drei Personen auf den Baldachin geklettert, um an diesem Transparente anzubringen.
Als sich die Demonstranten in Richtung Bundesplatz begaben, um sich dort den Kurden und deren Sympathisanten anzuschliessen, fuhr die Berufsfeuerwehr vor, um die am Baldachin hängenden Transparente wieder zu entfernen.

Während des Demonstrationsumzugs durch die Innenstadt wurden zudem schwarze Rauchpetarden gezündet. Der öffentliche Verkehr war kurzzeitig eingeschränkt.

«Völkerrechtswidriger Einmarsch»
Auf dem Bundesplatz wurden unter anderem Fahnen der Kurdenmiliz YPG und der marxistisch-leninistischen Partei MLKP geschwenkt. «Selbstverteidigung heisst Leben» war auf einem Transparent zu lesen.

Die türkische Armee versuche gemeinsam mit dschihadistisch-terroristischen Milizen, die demokratische Selbstverwaltung in der mehrheitlich kurdisch besiedelten Region Afrin zu zerschlagen, hiess es in einem Demo-Aufruf. Der Westen schaue dem völkerrechtswidrigen Einmarsch tatenlos zu.

Kritik am Bundesrat
Wie «Der Bund» berichtet, hat sich auch die grüne Nationalrätin Regula Rytz an der bewilligten Kundgebung auf dem Bundesplatz beteiligt. In einer Rede kritisierte Rytz den Bundesrat, der sich bislang nicht zur türkischen Militäroffensive geäussert hat. Sie warf der Regierung gar vor, Geschäfte mit dem Krieg machen zu wollen.