Demo Wagenplatzes Escargot Noir bleibt
Inhalt:
1. Aufruf
1. Aufruf (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2104)
Die Stadt Biel beharrt weiterhin darauf, dass der Wagenplatz Escargot Noir den seit langer Zeit belebten Platz bis zum 31. Mai verlassen soll. Dieses aktuelle Beispiel zeigt ein weiteres Mal, die Folgen von städtischer Aufwertungsplanung. Wir verurteilen die `Verdrängung auf Vorrat`-Strategie der Stadt Biel und nehmen ein weiteres mal Stellung (was bisher geschah ist den ersten beiden Einträgen zu entnehmen) und rufen zu einer lautstarken Demonstration für alternative Lebensräume und gegen Verdrängung auf Vorrat am 27. April 2019, 15 Uhr, Treffpunkt: Robertwalserplatz in Biel auf!
Das Baugesuch für den neuen Hauptsitz von Power Intergrations Switzerland ist eingereicht, die Bauprofile sind ausgesteckt und es lässt sich deutlich erkennen, dass dieser Neubau den bestehenden Wagenplatz Escargot Noir in keiner Weise tangiert.Was anhand der Pläne schon vorher klar war, ist nun überdeutlich.
Es scheint fast so, als wollte die Stadt dass wir sowieso gehen, unabhängig davon wie sehr wir wirklich im Weg sind. Auf unsere Forderung auf der von uns bewohnten Parzelle verbleiben zu können, bis es zu einem Bau auf derselbigen kommt, teilte uns die Liegenschaftsverwaltung mit, die Einwohnergemeinde Biel habe sich verpflichtet, dass alle Mietverhältnisse beendet, sowie die Nutzung durch uns vor Baubeginn beendet sei. Diesem Geschäft habe der Stadtrat zugestimmt. Weiter beharrt die Stadt darauf die Fläche als Installations- wie auch als Umschlagplatz für die geplante Altlastensanierung zu benötigen.
Wären nur die Parzellen im Besitz der Stadt Biel gewesen, die nun verkauft und auch tatsächlich überbaut werden, würden die Pläne wohl anders aussehen. So aber hat die Stadt überhaupt nicht nach Alternativen für Installationsplätze gesucht, obwohl umliegend genügend freie Flächen vorhanden sind. Die Stadt Biel hat uns weggeplant und ein weiteres Mal ein autonomes Projekt durch einen Vertrag mit einer grossen Firma zerstört. Diese Strategie ist weder neu noch einzigartig. In Biel zuletzt geschehen im Fall der Autonomen Kultur Werkstatt an der Johann-Renfnerstrasse. Dort zeigt sich genau das, was wir hier befürchten: Verdrängung alternativen Lebensraums, Abriss, Brache und bis auf weiteres keinen Plan was weiter geschehen soll. Auch die Projekte Tripouze, Biotop, Kultur-Hausmeister, Kübi und Katapult wurden grundlos und vorzeitig beendet. Die geräumten Gebäude standen danach entweder wieder jahrelang leer, oder wurden abgerissen, um einer jahrelangen Brache Platz zu machen.
Aktuell muss auch der Wagenplatz Schrottbar seinen Platz räumen. In diesem Fall gibt es ebenfalls noch kein Bauprojekt vor Ort. Allerdings steht die Schrottbar genau wie wir im Entwicklungsstandort Bözingenfeld und somit zukünftigen wirtschaftlich interessanteren Projekten im Weg. Ganz im Sinn ihrer Strategie verschiebt die Stadt Biel die Schrottbar noch mehr an den Stadtrand, neben den Wagenplatz Pianokollektiv. Somit werden die beiden legalisierten Wagenplätze der Stadt zusammenghettoisiert.
Diese Entwicklungen zeigen klar, dass mittlerweile auch in Biel die global wütende grausige Gentrifizierung sichtbar wird. Die Stadt wird durch gigantische Bauprojekte mit privaten Investoren und somit für gute Steuerzahler und Firmen attraktiver gemacht. Sozial und ökonomisch Benachteiligte, Randgruppen und Subkulturen haben in einer solchen Stadt keinen Platz mehr (können es sich nicht leisten) und werden verdrängt und ausgeschlossen. Dies führt zu einer funktionalen und sozialen Entmischung. Wer da an zukünftige Projekte wie Agglolac oder den Westast (in dessen Rahmen halbe Quartiere abgerissen und Aufgewertet werden sollen) denkt bekommt Alpträume. Und wer dann auch noch peinliche Details der Bieler Grossbaustellen kennt, schläft gar nicht mehr…
Wir verurteilen dieses Vorgehen entschieden und rufen zu einer lautstarken Demonstration für alternative Lebensräume und gegen Verdrängung auf Vorrat am 27. April 2019, 15 Uhr, Treffpunkt: Robertwalserplatz in Biel auf!
Wir bleiben alle!
Wir werden uns nicht in Luft auflösen!