Gletscherbesetzung Trift
Inhalt:
1. Communiqué
1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2527)
Rettet die Trift
Statt sich das Ende der Welt vorzustellen, kämpfen für ein Ende des Kapitalismus!
Am vergangenen Wochenende beteiligten wir uns mit GenossInnen aus Zürich und Berlin an der Gletscherbesetzung des Trift Gletschers. Das Komitee „Rettet die Trift“ organisierte ein vier tägiges Bivak direkt vor dem Gletscher.
Dieses Protestbivak soll Aufmerksamkeit schaffen und aufzeigen, dass neue Staudammprojekte massive Zerstörung mit sich bringen. Der Trift Gletscher schmiltzt rasend schnell, dies aufgrund der sehr heissen Sommer und kaum genügend Schnee bzw. Eis im Winter. Eine klare Folge der Klimakatastrophe.
Die Trift ist eine nur wenig berührte Gebirgslandschaft. Das Gebiet umfasst wilde Bachläufe, Schluchten, Alpwiesen, schroffe Felsen, Wald, einen natürlichen See und ein frisches, dynamisches Gletschervorfeld. Nach Aussage der zuständigen kantonalen Fachstelle gehört das Triftwasser zu den wertvollsten und natürlichsten Fliessgewässern des Berner Oberlandes. Durch den Rückgang des Gletschers in den letzten zwei Jahrzehnten wurde in der oberen Trift ein Talkessel frei. Hier wollen die KWO einen Stausee mit einer über 100 Meter hohen Staumauer errichten.
Die meisten grösseren Umweltverbände haben sich zähneknirschend auf den Deal eingelassen und keine Einsprache gegen das Staumauer-Grossprojekt gemacht. Sie fürchten um ihr Image, wer „Nein“ sagt zur Atomkraft, müsse Alternativen bieten. Eine solche Scheinalternative ist das Staumauerprojekt an der Trift.
Abgesehen wie sinnvoll oder sinnlos dieses Grossprojekt auch sein mag, die verantwortlichen PolitikerInnen versuchen eine Spaltung zu erzeugen. Wer „Nein“ zur Atomkraft sagt, soll „Ja“ zu solchen sinnlosen Grossprojekten sagen. Die Grossprojekte dienen der Bauwirtschaft und den profitorientierten Energieunternehmen. Sie zerstören dabei ganze Ökosysteme und einzigartige Landschaften. Ohne Subventionen des Staates wären sie nie profitabel.
Dieses Vorgehen im Haslital steht jedoch keinesfalls alleine, es ist vielmehr allgegenwärtig und systembedingt. Im Kapitalismus wird nicht mit Weitsicht gehandelt, es wird weder auf Mensch, noch auf Natur Rücksicht genommen. Was Profit verspricht, muss durch- und umgesetzt werden. Die Folgen davon werden oft erst später erkannt. Die Klimakatastrophe kann nicht abgewendet werden, wenn weiterhin nach kapitalisitscher Profitlogik produziert wird. Solange Wachstum, Überproduktion, geplante Osolesenz und rücksichtslose Vernutzung der Natur Geld gibt, werden KapitalistInnen weiterhind so produzieren. Solange dort produziert wird wo die Arbeiter*innen am günstigsten auszubeuten sind, solange Kriege unendliche Profite versprechen und solange Bedürfnisse durch Werbung konstruiert werden und dafür Waren um den ganzen Planet geschifft werden müssen, solange werden wir keine Lösung gegen die Klimakatastrophe finden.
Der Widerstand gegen einzelne Projekte wie den Trift Staumauer sowie für ein anderes Wirtschaftssystem kann nur von unter kommen. Einzelpersonen und langjähringe Umweltaktivist“innen organisieren sich im Haslital. Weltweit gehen hunderttausende Jugendliche anlässlich der FridayforFuture Demonstrationen auf die Strasse. Alles Menschen, welchen es etwas bedeutet wie ihre Umwelt gestaltet wird, wie Strom produziert wird und wie man die Natur respektiert und am besten schützt. Unsere Solidarität und Unterstützung gilt diesen Menschen, welche sich nicht um Images, Profit und Karrieren kümmern, sondern sich einsetzten für Mensch, Tier und Natur!
Während dem Protestcamp zeigten wir auch unsere Solidarität mit dem Kampf gegen den Ilisu Staudamm in kurdischen Teil der Türkei. Hasnakeyf, eine Jahrtausend alte historische Städte soll in diesen Tagen überflutet werden. 10000 Menschen müssen umsiedeln und verlieren durch das Megaprojakt ihr Zuhause, die historische Städte wird überflutet und die Natur grossflächig zerstört. Zudem wird Erdogan den Staudamm auch als Waffe gegen die Kurd*innen einsetzen. Er wird die Wassermengen regulieren können und so Millionen von Menschen, welche vom Wasser des Tigris abhängig sind unter Druck setzen.
Wir alle können handeln, wir alle können uns organisierne und zusammenschliessen. Kämpfen wir zusammen, über Generationen und Herkunft hinaus – für ein lebeswertes Leben in einer intakten Umwelt!