2019,  Farbanschlag,  Repression

Farbanschlag Amtshaus

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2572)
Heute, in der Nacht vom 31. August auf den 1. September haben wir dem Amtshaus einen neuen Anstrich verpasst. Weshalb gerade heute?
Genau vor einem Jahr, am 1. September 2018, kam es in Folge einer gezielten Provokation von Seiten der Polizei zu Auseinandersetzungen auf dem Vorplatz. Diese war laut Augenzeug*innen bereits Stunden vorher mit mehreren Einsatzfahrzeugen auf Höhe des Bollwerks bereit. Über längere Zeit wurde provokativ über den Vorplatz marschiert und auf der Schütz rassistische Kontrollen durchgeführt. Lautstark machten Einige klar, dass die Marionetten des Staates rund um die Reitschule nicht willkommen sind. Nachdem die Polizei lediglich durch verbale Aufforderung zum Gehen animiert wurde, eskalierte beim zweiten Anlauf die Situation. Binnen einer Minute fuhren Einsatzwagen auf die Schütz und begannen ohne Vorwarnung mit Gummischrot auf die anwesenden Menschen zu schiessen.

Im Verlauf des Abends wurde im 5 Minuten Takt mit dem GL-06 Werfer der Firma B&T auf die Menschenmenge auf dem Vorplatz geschossen. Die Gummigeschosse, sowie Tränengas und Pfefferspray, hinterliessen eine Vielzahl von Verletzten. Viele davon waren Jugendliche, welche jedes Wochenende bei der Reitschule verbringen, um dem drohenden Alltag der Unterdrückung durch Lohnarbeit und Leistungsgesellschaft zu entfliehen. Als klar wurde, dass viele der Verletzten unbeteiligte Minderjährige waren, war der mediale Aufschrei gross. Seit langem wurde die Polizei auch wieder in den bürgerlichen Medien kritisiert und die konstruierte Fassade von „Freund und Helfer“ fing an zu bröckeln.

Die Herrschenden und der Polizeiapparat haben an diesem Abend versucht einen kämpferischen und selbstverwalteten Ort anzugreifen und einzuschüchtern. Dies gelang ihnen jedoch nicht! Bereits am gleichen Abend formierte sich ein kleiner aber militanter Widerstand. Ein weiteres kämpferisches Zeichen setzten ebenfalls die zahlreichen Besucher*innen der Reitschule, die trotz der staatlichen Gewalt weiterfeierten und sich nicht unterkriegen liessen.

Nun ist ein Jahr vergangen und es blieb nicht viel übrig von der öffentlichen Empörung. Seit diesem Tag kam es wiederholt zu massiver Polizeigewalt, wie zum Beispiel bei den zahlreichen Razzien in der Reitschule oder als Zivis beinahe Sprüher*innen an der Neubrückstrasse überfuhr. Zusätzlich wurde das neue Polizeigesetz per kantonaler Abstimmung angenommen, was den Spielraum der Polizei massiv erweitern wird.

Dies alles und noch vieles mehr sind die Gründe, weshalb wir uns entschieden haben, das Amtshaus mit Farbe anzugreifen. Dort sitzen unter anderem diejenigen, welche Tag für Tag für Repression und Unterdrückung verantwortlich sind. Wir wollen uns dem entgegenstellen und weiterhin entschlossen die Akteur*innen der staatlichen Unterdrückung angreifen. Gleichzeitig solidarisieren wir uns mit allen, die wegen ihrer Überzeugung inhaftiert sind und machen auf die Solidaritätswoche für anarchistische Gefangene aufmerksam.