2019,  Antikapitalismus,  Antirassismus,  Demo,  Gender,  Ökologie

Demo Klima des Wandels

Inhalt:
1. Aufruf
2. Begrüssung Extra-Züge
3. Bericht Anarchistische Gruppe Bern
4. Bericht Libertäre Aktion Bern
5. Medienbericht
6. Video SRF


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/events/2432959006767491/)
Klimapolitik geht uns alle etwas an. Drei Wochen vor den nationalen Wahlen reisen wir aus der ganzen Schweiz zur nationalen Klima-Demo nach Bern. Laut und bunt machen wir den Politiker*innen klar, dass es bei ihren Entscheidungen jetzt und in den nächsten Jahren um nichts weniger als um die Zukunft unserer Lebensgrundlagen geht.

FÜR EINE KONSEQUENTE KLIMAPOLITIK – ENDLICH UNSERE LEBENSGRUNDLAGE SCHÜTZEN!
FÜR DEN AUSSTIEG AUS KOHLE, ÖL UND GAS – AUCH AUF DEM SCHWEIZER FINANZPLATZ!
FÜR KLIMAGERECHTIGKEIT – EIN WÜRDIGES LEBEN FÜR ALLE WELTWEIT!
Für einen Wandel braucht es Dich und ganz viele andere. Wir sehen uns am 28. September in Bern!


2. Begrüssung Extra-Züge (Originalquelle: https://twitter.com/ag_bern/status/1177906223930380288)
Antikapitalistische Begrüssung der Extrazüge zur Klimademo in Bern. Danach Buhrufe gegen die Bahnpolizei.


3. Bericht Anarchistische Gruppe Bern (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1406133886201630)
Um die 60’000 Menschen zogen heute durch die Strassen Berns um für eine Lösung der Klimakrise zu demonstrieren. Darunter bildeten wir mit anderen antikapitalistischen Gruppen und Personen einen grossen revolutionären Block an der Klimademo. Gemeinsam brachten wir die Unvereinbarkeit von Kapitalismus und einer gerechten Lösung für alle zum Ausdruck. Der heutige Zustand der Erde hat Ursachen, die auch benannt werden müssen. Forderungen nur an die Parlamente zu stellen, geht zu wenig weit, eine soziale Lösung für alle resultiert nur aus der Selbstorganisierung der Betroffenen, also von uns allen. Die Entscheidungsmacht der herrschenden Klasse zu überlassen, wäre ein fataler Fehler, ist es doch diese, die alles zu verantworten hat.
Es formiert sich in allen teilen der Welt eine widerständige Bewegung, welche erkennt, dass der Kapitalismus und seine Herrschaft ausgedient hat. Die Alternative ist eine Wirtschaft, ohne Wachstum und ohne Ausbeutung, eine die sich am Bedarf von uns allen orientiert. Unsere Stimme wird lauter und nicht verstummen!


4. Libertäre Aktion Bern (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2669)
Am Samstag 28.9 demonstrierten in Bern rund 100’000 Menschen gegen die Klimakrise. Organisiert durch die Klima-Allianz Schweiz, ein Bündnis von NGOs, Kirchen und Gewerkschaften, war es eine der grössten Demonstrationen der letzten Jahrzehnte.

Während der Demo waren antikapitalistische Kräfte durchgehend präsent: sei es bei der Begrüssung der Extrazüge, als revolutionären Block, beim überdimensionalen AntiWEF Davoser Schlitten oder in Form von zahlreichen Schildern, Fahnen und Parolen.

Auch feministische und antirassistische Gruppen beteiligten sich mit eigenen Inhalten, z. B. mehrere Frauen*streik-Kollektive oder das Migrant-Solidarity-Network, das am Samstag 9.11.2019 zu einer Demo gegen Asylcamps aufruft.

Die FAU Bern und die Libertäre Aktion setzten den Schwerpunkt auf das Verteilen eines Flugblattes (siehe unten), das versuchte antikapitalistische Inhalte zugänglich unter die Leute zu bringen: denn die grösste Herausforderung zur Verhinderung einer weltweiten Klimakatastrophe ist das globale Wirtschaftssystem – der Kapitalismus.
Nur durch dessen Überwindung kann zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen werden. Indem wir uns organisieren und Teil der Klimabewegung sind, kann Macht von unten aufgebaut werden, welche den reichen Hauptakteuren der Klimakrise ihre Möglichkeiten des Profits entzieht.

In drei Wochen finden die National- und Ständeratswahlen statt. Der Zeitpunkt der Demo war also bewusst gewählt, um möglichst viele wahlberechtigte Menschen für eine links-grüne Wahl zu mobilisieren.

Doch klimafreundlichere Parlamente lösen die Klimakrise nicht: Die Mühlen des Systems werden weiter mahlen und Fortschritte wird es zu wenige geben, da bürgerliche Interessen immer noch auf eine Steigerung der Profite und Sicherung der westlichen Privilegien abzielen. Nur wachsender und organisierter Protest auf den Strassen und in allen Teilen der Gesellschaft kann zu richtigen Veränderungen führen.

Dies ist auch gewissen Menschen im Klimastreik bewusst und so rufen sie für den Freitag 15.5.2020 zu einem überregionalen Klima-Generalstreik auf. Die Idee dahinter ist die arbeitende Bevölkerung und die Jugend zu verbünden, also die Streiks auf eine breitere Basis zu stellen.

In diesem Zusammenhang haben sich einige aus dem Klimastreik sich schon jetzt entschieden eine Plattform mit dem Namen Workers for Future zu gründen: sie rufen zu ersten öffentlichen Treffen am Sonntag 13.10 auf [1].

Diese Ausweitung der Streiks auf weitere gesellschaftliche Gruppen und die stärker auf ausserparlamentarische Organisierung ausgerichtete Widerstandsform des Generalstreiks bietet unserer Einschätzung nach viel Potential für die revolutionäre Linke. Mischen wir uns also ein und stärken den global-solidarischen sowie den antikapitalistischen Ansatz der Klimabewegung.
Flugblatt

System Change Not Climate Change
1. Du recycelst, du verzichtest auf Flugreisen, du hast deinen Fleischkonsum reduziert oder gar damit aufgehört. Noch nie in der jüngeren Geschichte haben so viele Menschen so grosse Anstrengung für die Umwelt betrieben. Noch nie haben so viele nationale und lokale Regierungen sich derart engagiert und sogar den Klimanotstand ausgerufen.

2. Doch die Klimakrise bleibt unverändert: Der Treibhausgasausstoss steigt nach wie vor dramatisch an, die Permafrostböden tauen immer schneller auf, der Amazonas brennt und das Artensterben beschleunigt sich weiter.

3. Bewusstsein und individuelles Handeln sind wichtige Elemente, um einen anderen Umgang mit unserem Planeten zu skizzieren. Diese Ansätze reichen aber nicht aus, um den sozialen und politischen Wandel zu erzeugen, den wir brauchen, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

4. Die Klimakrise ist eine Systemkrise. Eine kapitalistische Krise, die an der Wurzel gepackt werden muss. Eine Krise, die deshalb nur ausserhalb des Kapitalismus gelöst werden kann.

5. Mensch, Tier und Umwelt werden seit der Industrialisierung durch die besitzende Klasse, kurz: die Reichen, dominiert und ausgebeutet. Im Gegensatz dazu stehen wir, die lohnabhängige Klasse, also du und ich. Armut, Ausbeutung, Kriege, Katastrophen: Es ist jedes Mal unsere Klasse, die weltweit die Profite der Besitzenden bezahlt. Und heute steuern genau sie die Welt in vollem Tempo in die Klimakatastrophe hinein, bei der wieder wir die Hauptleidenden sein werden.

6. Wir müssen uns mehr organisieren. Anfangs, um die notwendigen Kräfte zu bündeln, mit denen wir die Welt verändern können. Aber auch und vor allem, weil wir die notwendigen Werkzeuge brauchen, um unsere Selbstverwaltung aufzubauen. Zuerst in Konkurrenz zu bestehenden Machtinstitutionen, später als vollständige demokratische Selbstverwaltung der Gesellschaft von Morgen.

Die schlechten Tage sind vorbei.
Lasst uns heute damit beginnen Macht von unten aufzubauen.
Für Sozialismus, Freiheit und das gute Leben!


5. Medienbericht (Originalquelle: https://www.srf.ch/news/schweiz/klimademo-in-bern-organisatoren-sprechen-von-100-000-teilnehmern)
Organisatoren sprechen von 100’000 Teilnehmern
In Bern nehmen laut den neuesten Schätzungen der Organisatoren 100’000 Personen an der nationalen Klimademo teil. Mehrere tausend Personen reisten mit Extrazügen an. Etwa 700 waren per Fahrrad auf 30 verschiedenen Velorouten nach Bern gefahren.

Die der Klima-Allianz angeschlossenen Organisationen fordern eine konsequente und griffige Klimapolitik mit einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – auch bei Investitionen des Schweizer Finanzplatzes. Demonstriert wurde zudem für eine «Klimagerechtigkeit», die allen Menschen weltweit ein würdiges Leben garantieren soll.

Auf dem Bundesplatz traten mehrere Rednerinnen und Redner auf – unter ihnen Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet, der kritisierte, dass die Mächtigen seit über 50 Jahren Geld als Wundermittel anpreisten, «damit die Menschen an Glück durch Konsum glauben». Es brauche ein Umdenken.

Unia-Präsidentin Vania Alleva forderte einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Zu Wort kamen auch Jugendliche der Klimastreik-Bewegung sowie ein indigener Aktivist aus Borneo. Er rief zum Stopp von Investitionen in die «Zerstörung des Regenwaldes».

Glockengeläut in der ganzen Schweiz
Um die Dringlichkeit des Klimaschutzes akustisch zu betonen, läuteten am um 14.30 Uhr schweizweit die Glocken von zahlreichen Kirchen, in Bern diejenigen des Münsters. An mehreren Turmuhren wurde die Uhrzeit bei fünf vor zwölf angehalten. Insgesamt beteiligen sich laut den Organisatoren über 150 Kirchgemeinden an der Aktion.

Die Klimademo in Bern bildete den Schweizer Schlusspunkt der Global Week for Future, während der weltweit Aktionen und Demonstrationen stattfanden. Zu Ende ging die Kundgebung am Samstagnachmittag mit Konzerten auf dem Bundesplatz.


6. Video SRF (Originalquelle: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/spaetausgabe?urn=urn:srf:video:02e0e169-bcc1-41a7-88c0-2ce331f75143)
Video-Link Tagesschau (ab 0:44)
Erste nationale Klima-Demonstration in Bern. Organisatoren sprechen von 100’000 Teilnehmenden.