2020,  Gender,  Sprays,  Türkei & Rojava

Wandbild Anna Campbell

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: https://www.facebook.com/jugendbern/photos/a.409006116445824/493651347981300/)
Wandbild im Gedenken an Anna Montgomery Campbell (Kampfname: Hêlîn Qereçox).
Anna fiel vor zwei Jahren am 15. März 2018 bei der Verteidigung von Afrin. Anna ist eine Feministin und Anarchistin, und sie kämpfte gegen den IS und den faschistischen türkischen Staat. Sie kämpfte mit voller Überzeugung, Herz und einem bewundernswerten Verantwortungsbewusstsein zusammen mit den Genoss*innen der YPJ. Wir tragen Annas Kampf in jeder revolutionären Tat weiter.
Hier Annas Brief an die YPJ, in dem sie darum bittet an der Selbstverteidigung von Afrin teilzunehmen:

„Ich bin seit sechs Jahren Revolutionärin und ich habe mich in dieser Zeit mit der Ideologie der Revolution, der Philosophie des Vordenkers Apo auseinandergesetzt und unseren Grund zu kämpfen verstanden. Ich habe auch an der Operation in Deir ez-Zor teilgenommen und meine Aufgabe erfolgreich zu Ende geführt. Ich möchte nun meinen Wunsch äußern, als Kämpferin nach Efrîn zu gehen. Der Grund, warum ich mich der YPJ anschloss, war es, gegen die Unterdrücker zu kämpfen. Aber jetzt fallen meine Genoss*innen und ich sitze hier. Das kann ich nicht weiter ertragen. Ich als Frau sollte in den Fraueneinheiten kämpfen und ein Teil dieser Revolution sein. Diese Revolution findet nicht nur für Kurdistan oder den Mittleren Osten statt, es ist eine Revolution für die ganze Menschheit, sie ist die Hoffnung der Menschheit.

Als der türkische Staat und seine Milizen begannen, Efrîn anzugreifen, versuchten sie uns zu schwächen und auszuschalten. Deswegen sollte ich für die Freiheit aller Frauen kämpfen. Die Ideologie der türkischen Armee unterscheidet sich nicht von der des IS. Die IS-Banden ermorden und unterdrücken seit Jahren Frauen. Sie hassen Frauen.

Es ist unsere Aufgabe, diese furchterregende Mentalität zu vernichten und für die Bewahrung unserer Freiheit zu kämpfen. Als Frau sollte ich meiner selbst bewusst sein und die Waffe aufnehmen. So wie es der Vordenker Apo sagte; jede Frau soll kämpfen und ihren Platz im Krieg finden. Deshalb sollte auch ich die Waffe aufnehmen, mich selbst erkennen und eine noch stärkere Revolutionärin werden. Dort, wo die männlichen Freunde kämpfen, sollten auch die Frauen kämpfen. Dort, wo arabische und kurdische Freund*innen kämpfen, sollten auch Internationalist*innen kämpfen. Unsere Leben sind nicht wertvoller als die ihren.

Ich habe mich dieser Revolution als Genossin angeschlossen, sollte ich eines Tages versehrt werden oder fallen, dann bin ich dazu auch als Genossin bereit. Ich hoffe, nach Efrîn geschickt zu werden. Ich habe nicht die Kraft etwas anderes zu machen. Mein Herz hält die Angriffe nicht mehr aus. Gestern habe ich gehört, dass ein internationalistischer Freund in Efrîn gefallen ist. Ich hoffe, ich werde nach Efrîn geschickt. Ich sollte dorthin gehen und den Kampf meiner Genoss*innen bis zum Ende weiterführen, den Widerstand vergrößern und stärken. Die Gefallenen wollten, dass wir uns ihrer in unserem Kampf erinnern und sie durch unseren Widerstand ehren. Ich sollte für all die gefallenen Freund*innen die Waffe aufnehmen und kämpfen. Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr mich nach Efrîn schickt. Ich werde mit aller Kraft an der Seite der Freund*innen kämpfen.“