2020,  Antirassismus,  Demo

Demo Selbstmord Masoud Ghadiri

Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué


1. Aufruf (Originalquelle: https://migrant-solidarity-network.ch/2020/09/10/demo-vor-dem-staatssekretariat-fuer-migration-sem-nach-dem-selbstmord-von-masoud-ghadiri/)
Freitag | 11. September | 12.30 | Staatssekretariat für Migration | Quellenweg 6, Wabern
Viele Geflüchtete in der Schweiz werden über lange Zeit isoliert und stehen unter sehr viel Druck. So auch Masoud Ghadiri, der vor drei Monaten einen Negativentscheid vom SEM erhalten hat und seither von der Nothilfe leben musste. Eine Ausschaffung in den Iran hätte sein Leben in grosse Gefahr gebracht. Er hat darum sein Leben letzte Woche selbst beendet. Um unsere Wut und Trauer gegenüber der mörderischen Politik des schweizer Asylregimes zu zeigen, treffen wir uns diesen Freitag (11. September) um 12.30 vor dem Staatssekretariat für Migration (SEM). Wir sagen nein zu dieser Entrechtung und Isolation, die Menschen in den Tod treibt! #StopIsolation

Masoud Ghadiri (31), der im Durchgangszentrum für Asylbetreuung des Kantons Glarus, Rain 8, 8755 Ennenda, verbleibt, beging Selbstmord, indem er sich in der Nähe seines Lagers auf den Zug im Bahnhof Ziegelbrücke (SG) warf. Gemäss den Informationen, die wir von seinen Freunden erhalten haben, hält sich Masoud Ghadiri seit 2,5 Jahren in der Schweiz auf, und vor 3 Monaten wurde sein Asylgesuch vom SEM abgelehnt. Diesen Entscheid hat er vor dem Bundesverwaltungsgericht angefochten.Seine Freunde sagten, er habe erklärt, dass er sich selbst schaden würde, wenn sein Antrag abgelehnt würde. Dasselbe habe er auch zu den Beamten gesagt. Ghadiri, der als freundlicher und hilfsbereiter Mann bekannt war, soll eine Schwester in der Schweiz haben, der sein Tod gemeldet wurde. Obwohl die Beamten im Zentrum erklärten, er habe wegen seiner Freundin Selbstmord begangen, gaben seine Freunde bekannt, dass er keine Freundin habe, und der wahre Grund für den Selbstmord wird von den Behörden zu verbergen versucht.Seine Freunde fügten hinzu, dass die Schweizer Behörden den Leichnam in der Schweiz begraben wollen, aber sie wollen ihn in den Iran schicken.

Dieses schmerzliche Ereignis zeigt, wie sich die Schweiz in ihrer Migrationspolitik von den Prinzipien des Rechts und der Menschlichkeit entfernen kann.
Staatssekretariat für Migration (SEM) lehnt häufig die Asylanträge iranischer Flüchtlinge ab und schickt sie in den Iran, in dem die Menschenrechte durch Todesurteile, Folterungen und langfristige Haftstrafen verletzt werden.Dieser Politik der Schweiz zu widerstehen, ist eine Verantwortung für uns, vor allem für SchweizerbürgerInnen, Flüchtlinge und Menschen, die in der Schweiz leben.


2. Communiqué (Originalquelle: https://www.facebook.com/migrantsolidaritynetwort/posts/623075668406100)
Heute fand eine Gedenkkundgebung an Massoud Quadiri vor dem Staatssekretariat für Migration (SEM) statt. Der geflüchtete Kurde aus dem Iran nahm sich am 22. August das Leben. Die Behörden nehmen Selbstmorde kalt in Kauf. Die Kundgebung will die Wut über die mörderische Asylpolitik zeigen und die Trauer über Massouds Tod ausdrücken. „Wir sagen nein zu Entrechtung und Isolation, die Menschen in den Tod treibt!“ Das sagen die kurdischen Geflüchteten aus dem Iran und das Migrant Solidarity Network, die zur Kundgebung aufrufen.

Sie stellen dem SEM folgende Fragen:
– Inwiefern übernimmt das SEM Verantwortung für die Selbstmorde sowie die gesundheitlichen, existentiellen Folgen eines negativen Asylentscheides für abgewiesene Geflüchtete?
– Was tut das SEM um Selbstmorde von Menschen mit einem negativen Asylentscheid zu verhindern?
– Was unternimmt das SEM, um die Würde, den Respekt und die Gleichberechtigung von Menschen mit Negativentscheid sicherzustellen.Sie haben ein Recht wie Menschen behandelt zu werden?