1996,  Antifaschismus,  Antirassismus

Rassistische Magazine Moosseedorf & Bern

Inhalt:
1. Medienbericht


1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.antifa.ch/rassistische-magazine/)
Rassistische Magazine
Der Bund
Gleich zwei rechtsradikale und fremdenfeindliche Skinhead-Szenenblätter stammen aus derRegion Bern.
Autor: Eva Büchi
Nach den Erkenntnissen der Bundespolizei gehören der Dachorganisation der Schweizer Skinheads, den «Schweizerischen Hammerskins»(SHS), sieben rechtsradikale, gewalttätige und rassistische Sektionen an. Eine davon ist die Gruppe «Organisation Bern», Nachfolgegruppierungder «Neufaschistischen Front» (NFF) in Bern, die Anfang 90er Jahre aktiv war und am 16. April 1994 die «2. Glatzenparty» organisierte. Es kamdamals mit rund 100 Antifaschisten zu einer Schlägerei mit vielen Verletzten.

Die Anschrift der «Organisation Bern» ist ein Postfach in Moosseedorf. Mitglieder, die sich nicht mit nationalsozialistischem Denkenidentifizieren, werden ausgeschlossen. Politische Basisarbeit und Schulung werden durch interne Veröffentlichungen und Tests gefördert, schreibtdie Bundespolizei. Bekannt sind ihr rund 16 Mitglieder aus der Agglomeration Bern, vor allem aus Ittigen, Moosseedorf, Worblaufen, Ostermundigen und Bern. Jedes Mitglied hat ein Pseudonym. Mehrere Skins der «Organisation Bern» waren an Schlägereien beteiligt undverübten Delikte mit rassistischen Motiven. Einige wurden als Mittäter beim Überfall vom 4. November 1995 in Hochdorf LU identifiziert.

Mit dem Zuzug des Weinfelders Pascal Lobsiger in die Stadt Bern hat die Gruppe Verstärkung bekommen. Gegen den 22jährigen vermutlichen Anstifter des Hochdorfer Überfalls ist in den Kantonen Zürich und Luzern je ein Strafverfahren hängig.

«Berner Front», «Berserker»
Gleich zwei Skinhead-Magazine stammen aus dem Raum Bern: Das Organ der «Organisation Bern» heisst «Berner Front»; daneben gibt es den«Berserker». Diese Magazine sind die wichtigsten Kommunikationsmittel der Skinheads, wie die Bundespolizei schreibt. In den Magazinen wirdgegen Personengruppen wie Farbige, Juden, Asylbewerber und Ausländer gehetzt. Bilder, Skizzen, Zeichnungen und Texte regen zu Ausschreitungen gegen diese Personen an. Seit dem Inkrafttreten der Anti-Rassismus-Strafnorm werden rassistische Texte und Symbole nachMöglichkeit vermieden.

Diese Erkenntnisse der Bundespolizei sind in einer 125 Seiten starken, im letzten Mai erschienenen Dokumentation festgehalten. Für Roland Sitter, stellvertretender Pressesprecher der schweizerischen Bundesanwaltschaft, hat die Dokumentation Präventivcharakter: «Das massive Einschreiten der Polizei und der Justiz nach den Vorfällen in Hochdorf und Schönenwerd soll diesen Kreisen zeigen, dass wir die Augen offenhaben.»

Die Dokumentation dient der Polizei bei der Ermittlung und schult das Auge für rechtsradikale Gruppierungen. «Zuerst als interner Bericht konzipiert, stellten wir bei Staatsanwälten und Kantonspolizeien ein grosses Bedürfnis nach Information fest», erklärt der Chef derSchweizerischen Bundespolizei, Urs von Daeniken. Wer wisse schon, was ein Keltenkreuz bedeute? «Wir müssen die Information verbessern.Eltern müssen wissen, was die aufgenähten Abzeichen an den Jacken ihres Jünglings bedeuten.»

Die Schweizer Hammerskins formierten sich 1990 in Luzern, 1994 wurde die «Aufbau-Organisation» (AO) gegründet, welche neue Skins werbensoll und die ideologische Haltung der Neulinge überprüft. Die «Aufbau-Organisation» hat ihre Schwerpunkte in der Ostschweiz und in Zürich.Den «Hammerskins» gehören rund 51 Mitglieder an, der AO rund 200.