2002,  Antifaschismus

Hitlergeburtstag Neonazis in Münchenbuchsee & Lyssach

Inhalt:
1. Medienbericht


1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.antifa.ch/planen-skinheads-ein-geburtstagsfest-fur-hitler/ & https://www.antifa.ch/polizei-steht-vor-ratseln/)
-BernerZeitung: Planen Skinheads ein Geburtstagsfest für Hitler?
Die Alarmglocken schrillen: Heute hätte Hitler Geburtstag. Offenbar ist auch in Buchsi eine Party geplant.

Die Warnung kam spät: Kurz vor Mittag versandte gestern das Berner Bündnis «Alle gegen Rechts» ein E-Mail, in welchem es auf einen Neonazi-Aufmarsch «mit einem regionalen Mobilisierungscharakter» in Münchenbuchsee hinwies. Wo die Gruppierung ihre Information her hatte, gab sie nicht preis. Das Bündnis berief sich lediglich auf «zwei unabhängige Quellen».

Irgendwo «im Walde»
Wo das Treffen stattfinden soll, ging aus dem Schreiben nicht hervor. Die Bewegung wies lediglich darauf hin, dass Adolf Hitler heute Geburtstag hätte und die entsprechende Party «im Walde von Münchenbuchsee» steigen soll. Buchsis Gemeindeschreiber Martin Jörg fiel aus allen Wolken, als er von dieser Zeitung gefragt wurde, ob er von dem Treffen etwas wüsste – und was die Gemeinde allenfalls dagegen zu unternehmen gedenke. «Davon», sagte er, «höre ich zum ersten Mal.» Genauso gings dem Buchser Polizeiinspektor Hans Kuster; er setzte sich umgehend mit der Kantonspolizei in Verbindung. Deren Sprecher, Peter Abelin, teilte auf Anfrage mit, dass die Polizei «Kenntnis von dem geplanten Anlass» habe und «allfällige Massnahmen situationsgerecht treffen» würde. Was genau unter «Massnahmen» zu verstehen ist, mochten weder Kuster noch Abelin erläutern. Laut Kuster kann jedoch davon ausgegangen werden, dass alle Partybesucher kontrolliert und Polizisten die Zusammenkunft überwachen würden.

Mieter gesucht
Als Festplätze kommen laut Kuster – nebst irgendeiner Lichtung – die gemeindeeigene Schützenstube oder das Waldhaus, welches der Burgergemeinde gehört, in Frage. Der Buchser Polizeichef war gestern stundenlang damit beschäftigt herauszufinden, wer eine der Hütten für dieses Wochenende gemietet hat. Ein Resultat war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Fest steht gemäss Kuster aber so viel: «Wenn der Buchser Gemeinderat oder die Burger nicht genau wissen, wer sich am Samstag im Schützen- oder im Waldhaus aufhalten will, müssen sie die Bewilligung zurückziehen.»

-BernerZeitung: Polizei steht vor Rätseln
Hitlers Geburtstag wurde gefeiert: In Buchsi und Lyssach hat die Polizei Skinheads aufgegriffen. Und in Schüpfen explodierte ein Molotowcocktail am Garagentor einer türkischen Familie. Zufall oder nicht?

Johannes Hofstetter
Fest steht: Die Kantonspolizei hatte es am Wochenende mit Rechtsradikalen zu tun. Zwar konnte sie den vom «Bündnis gegen Rechts» befürchteten Grossaufmarsch im Wald von Münchenbuchsee nicht nachweisen. Aber: Die Kapo griff am Sonntagmorgen um 5 Uhr beim Bahnhof Buchsi eine Gruppe von etwa 30 Skinheads auf. Die teilweise mit Schlagwerkzeugen bewaffneten Skins flüchteten beim Eintreffen der Polizei.Fest steht auch, dass die Polizei am frühen Samstagabend auf einem Parkplatz in Lyssach ein halbes Dutzend Skinheads kontrolliert hat, wie Kapo-Sprecher Peter Abelin gestern auf Anfrage bestätigte.

Glück gehabt
Fest steht ebenfalls, dass in der Nacht auf Samstag ein Molotow-cocktail gegen das Garagentor eines Einfamilienhauses im Schüpfener Buchenweg geworfen wurde. Die mit Brennstoff gefüllte Bierflasche explodierte in der Nähe eines Unterstandes. Ob die beiden Skinheadtreffen in Münchenbuchsee und auf dem Parkplatz in Lyssach mit dem Brandanschlag in Schüpfen etwas zu tun haben, konnte Abelin gestern nicht sagen. Recherchen dieser Zeitung haben ergeben, dass in dem Haus, vor dem der Brandsatz detonierte, eine vierköpfige Familie aus der Türkei wohnt. Die Kapo (031 634 41 11) bittet Personen, die in der Nacht auf Samstag zwischen 1.30 und 4.30 Uhr beim Schüpfener Buchenweg oder auf der Hauptstrasse Beobachtungen gemacht haben, um Hinweise.