2002,  Antikapitalismus,  Besetzung,  Repression

Hausbesetzung & Räumung Quellenweg Wabern

Inhalt:
1. Communiqué
2. Communiqué Räumung


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/05/370.shtml)
Etwa 50 Leute haben gestern Abend 28.5.02 drei vom Abriss bedrohte Häuser in Wabern/Be besetzt.
Etwa 50 Leute haben gestern Abend 28.5.02 drei vom Abriss bedrohte Häuser in Wabern/Be besetzt. Die Besetzung wurde gleich mit einem kleinen Fest gefeiert. Heute morgen kamen zwei Bullen vorbei, deren Besuch aber unbeschadet überstanden wurde. Es wurde uns versichert, dass es zu keiner unangekündigten Räumung durch die Polizei kommen würde. Wir beginnen uns jetzt einzurichten und warten auf die Reaktion der Besitzerin. Wenn möglich werden wir schon bald mal was kulturelles
organisieren.

Morgen Donnerstag 30.5.02 gibts am Abend Bar. Nehmt Instrumente, Spraydosen, Spielzeug und FreundInnen mit. Für Suff und Frass ist gesorgt.

Wir sind um jede Unterstützung froh (sei es Mitarbeit, Material oder sonst was). Kommt doch vorbei.
tram 9 bis wabern, dort ists ganz, schräg hinter grossem, weissem gebäude. quellenweg 17, 19, 21. die BesetzerInnen $$$Kapitalismus ist geil$$$
PS: ACHTUNG: Keine Angaben zu beteiligten Personen an andere Leute. Verantwortliche gibt es keine!

–>Flugi und Pressecommuniqué:
was geht ab?
mit einer sauvage werden heute Quellenweg 17, 19, 21 besetzt. es handelt sich bei den objekten um zwei häuser älteren jahrgangs mit dazwischen stehendem holzschopf. eigentümerin ist das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL). die beiden häuser wurden bis vor kurzem bewohnt zu verhältnismässig bezahlbaren mietzinsen. nun sollen die drei gebäude mitsamt umschwung dem erdboden gleichgemacht werden. nach unseren informationen sollen sie vorerst gebührenpflichtigen parkplätzen weichen, später soll vielleicht ein neues verwaltungsgebäude des bundes entstehen, wofür es aber keine konkreten pläne gibt. wieder einmal soll billiger wohnraum, für ein widersinniges, profitorientiertes projekt zerstört werden. ein abriss wäre hirnrissig und verantwortungslos, inbesondere vom BBL, dass im besitz von einer unzahl von liegenschaften eine besondere wohnungspolitische verantwortung trägt. offensichtlich haben sie angst vor besetzungen, denn kurz nach dem freiwerden der häuser wurden fenster und sanitäre anlagen entfernt und lächerliche schilder von wegen einsturzgefahr angebracht (haben wir soviel respekt verdient? klar.). wir wehren uns gegen den abriss und wollen darum die häuser instandbesetzen und nutzen. ein kontrapunkt zu unserer repressiven, gleichgeschalteten gesellschaft.
autonomie statt automanie.
zum schutz vor den behörden ist es wichtig, dass keine namen und angabe von beteiligten personen nach aussen gehen. wir sind im kontakt mit dem BBL und mit den allfällligen bullen verhandeln wir. wir machen in jedem falle aussageverweigerung. falls du lust hast uns auch in zukunft (vor allem in
den nächsten tagen ist es nötig) zu unterstützen, melde dich bei uns. wir würden uns sehr darüber
freuen!
RECLAIM THE CITY

Pressecomuniqué: Besetzung Quellenweg 17, 19, 21 in
Wabern
Heute Abend haben einige dutzend Leute die Häuser Quellenweg 17, 19, 21 in Wabern besetzt. Mit einem
kleinenFest, das momentan im Gange ist wird die Besetzung gefeiert. Eigentümerin der Liegenschaften ist das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL). Es handelt sich bei den Objekten um zwei Wohnhäuser und einen Holzschopf. Die beiden Häuser wurden bis vor Kurzem bewohnt zu verhältnismässig bezahlbaren Mietzinsen. Nun sollen die drei Gebäude mitsamt Umschwung dem Erdboden gleich gemacht werden. Nach unseren Informationen sollen sie vorerst gebührenpflichtigen Parkplätzen weichen, später soll vielleicht ein neues Verwaltungsgebäude des Bundes entstehen, wofür es aber keinen konkreten Pläne gibt. Wieder einmal soll billiger Wohnraum dem Profit geopfert werden und das bei der herrschenden Wohnungsnot, die es vielen finanziell weniger gut bemittelten Menschen verunmöglicht eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ein Abriss der gut erhaltenen Häuser wäre widersinnig und verantwortungslos, insbesondere vom BBL, dass im Besitz von einer Unzahl von Liegenschaften eine besondere wohnungspolitische Verantwortung trägt. Mit der Besetzung wehren wir uns gegen einen Abriss und wollen die Häuser instandbesetzen und nutzen. Wohnungsnot, Menschen die Probleme haben ein
bezahlbares Dach über dem Kopf zu finden und andererseits die Zerstörung von solchem Lebensraum lässt uns unsere Gesellschaftsform hinterfragen. Wir sehen Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung als logische Folge der freien Marktwirtschaft. Die Besetzung soll darum auch ein Kontrapunkt zu unser
hierarchischen, gleichgeschalteten Gesellschaft und eine Perspektive für ein freies, selbstbestimmtes
Leben sein.
Die BesetzerInnen


2. Communiqué Räumung (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/05/380.shtml)
Heute sollte geräumt werden. Doch sind wir drin. Morgen Samstag wieder StrafBar wenn möglich mit Konzi. Ab 20.00.
Pressecommuniqué: Besetzung in Wabern, 31.5.02
Heute Mittag sollten die Liegenschaften Quellenweg 17, 19 und 21 von uns verlassen werden. Dieser Forderung wurde nicht nachgekommen, denn einen Abriss wollen wir auf jeden Fall verhindern. Einige BesetzerInnen verbarrikadierten sich darum in einem der Häuser. Der anrückenden Baufirma, Vertreterin vom Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL, gesetzmässige Besitzerin) und Polizei wurde klar gemacht, dass wir nicht bereit sind das Gebäude zu verlassen. Doch das BBL missbrauchte die anwesenden Arbeiter um die Verbarrikadierung aufzubrechen, wofür eigentlich die Polizei (welche offensichtlich überfordert war von der Situation) zuständig wäre. Dies nur um anschliessend die letzte intakte Wohnung unbewohnbar zu machen: die Einrichtung wurde zusammengeschlagen, zudem wurden Löcher in Wände und Fussboden geschlagen. BesetzerInnen wurden keine kontrolliert, jedoch nahm die Polizei Personalien eines Unbeteiligten auf, der vor dem Haus das Ganze gefilmt hatte. Ausserdem wurde eine Besetzerin durch das rücksichtslose Vorgehen der Abbrucharbeiter leicht verletzt.
Die anwesende Vertreterin des BBL beharrte auf der Behauptung die Häuser seien vom Einsturz bedroht. Von verschieden unabhängigen Seiten konnten wir jedoch schon Bestätigung erhalten, dass die Häuser nicht mehr in neuestem Zustand sind, aber noch bestens nutzbar. So ist zwar ein kleiner Teil des einen Hauses in desolatem Zustand, die Gefahr die davon ausgeht, könnte aber schon mit geringen Massnahmen behoben werden. Ausserdem erfuhren wir von einer ehemaligen Bewohnerin, dass die Häuser vom BBL absichtlich nicht in Schwung gehalten wurden, denn dieses hatte vom Kauf an einen Abriss in Planung.
Trotzdem. Wir wollen die Häuser nach wie vor behalten, in Stand setzten, und vor dem Abriss retten. Auch wenn die Häuser „unbewohnbar“ gemacht wurden, unseren Plänen für eine autonome Kulturstätte dienen sie noch lange. Die einzige Einsturzgefahr geht vom BBL aus.
Wir protestieren gegen die Arroganz des BBL und das unhaltbare Vorgehen der Polizei. Wir sind nicht bereit die Häuser zu verlassen.
Quellenweg 17, 19 und 21 bleiben!
Die BesetzerInnen
KEIN GROUND ZERO. BBL ABREISSEN.