2002,  Demo,  Farbanschlag,  Repression,  WEF

Demo gegen WEF

Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
3. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/07/754.shtml)
Das WEF ist überall – unser Widerstand auch!
Demo gegen das Europatreffen des World Economic Forum
Samstag, 14. September 2002, 14.00 Uhr Heilliggeistkirche Bern
Am 16. und 17. September findet das Europatreffen des World Economic Forum (WEF) in Salzburg statt. Wie bei den Jahrestreffen in Davos gibt es auch in Salzburg zunehmende Proteste gegen die Machenschaften der selbsternannten Global Leaders die – wie in Davos – während ihres Treffen die halbe Stadt zum militärischen Sperrgebiet erklären. Das WEF ist nicht nur Davos. Auf allen fünf Kontinenten führt das WEF jährliche Kongresse durch, die sich regionalspezifischen Fragen widmen. In diesem Jahr u.a. in Durban (Südafrika), Rio de Janeiro (Brasilien), Beijing (China), Neu Dehli (Indien) oder Kuala Lumpur (Malaysia). Das WEF-Forum, dass sich mit Europa beschäftigt findet seit einigen Jahren in Salzburg statt.

Kernthema des Salzburger Treffens ist die Integration Osteuropas in die EU und NATO, wobei mit «Integration» vor allem die Nutz- und Dienstbarkeitsmachung von Ressourcen (u.a. billige Arbeitskräfte) für die Wirtschaft im EU-Raum im Vordergrund steht. Dieses Vorhaben verlangt nach umfassenden Strukturreformen in den betroffenen Staaten (Stichwort Privatisierungen), die den Konzernen Zugang zu den Märkten verschaffen. Profitieren tun davon, neben den Konzernen, eine kleine privilegierte Oberschicht in den «Reformstaaten». Diese Strukturanpassungen werden nicht nur mittels ökonomischem Druck durchgesetzt, sondern, wenn nötig auch militärisch. Weitere Themen des Treffens werden die Migration (Festung Europa, selektive Immigration) und die europäische Sicherheitspolitik (Aufrüstung der Sicherheitsapparate, NATO) sein.

Nach seiner Gründung als Europäisches Management Forum zu Beginn der 70er Jahre, entwickelte sich das WEF während den 90ern zunehmend zu einer Schnittstelle zwischen den transnationalen Konzernen und den Regierungen. Mit dem Wegfallen der bipolaren Weltordnung im Jahre 1989 wollten neue Märkte erobert werden und das WEF bot und bietet hierzu einen nahezu idealen Rahmen: Die Vertreter der tausend grössten Konzerne (davon über zwei Drittel aus Europa oder Nordamerika) können sich in einem informellen Rahmen untereinander aber auch mit hochrangigen Regierungsvertretern aus aller Welt treffen, verhandeln und Deals einfädeln. Dass dabei die Gewinne der Konzernchefs und der habgierigen Politiker im Vordergrund stehen, liegt auf der Hand. Soziale Probleme werden nur dann ernsthaft diskutiert, wenn die Folgen davon für die Wirtschaft als wachstumshemmend eingestuft werden. In ideologischer Hinsicht wurden am WEF die heute herrschenden, neoliberalen Paradigmen massgeblich mitentwickelt und auch Druck auf die Regierungen ausgeübt, diese durchzusetzen.

Mit einer grossen Demo in Bern wollen wir unsere Solidarität mit den Protesten gegen das WEF in Salzburg ausdrücken und gleichzeitig ein Zeichen nach Davos und ins Bundeshaus senden: Das WEF hat keinerlei demokratische Legitimitation und ist nicht willkommen nach Davos zurückzukehren! Die 10 Millionen Franken, die der Staat für den Schutz des Davoser WEF-Treffen ausgeben will, können sinnvoller eingesetzt werden! Mit einem Stadtspaziergang werden wir am 14. September verschiedenen
Mitgliedern des WEF, die in Bern eine Niederlassung haben, einen Besuch
abstatten und dort unseren Protest lautstark kundtun.


2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/09/1168.shtml)
Am Samstag 14.09.2002 besammelten sich zwischen 1200 und 1500 Menschen in Bern um gegen das WEF in Salzburg (Österreich) zu protestieren
Es war eine kraftvolle und bunte Demo. Die Demo verlief ohne nennenswerte Ausschreitungen. Ausser, dass ein McDonald´s mit Farbe und Flaschen beworfen wurde. Für Berner verhältnisse war ein riesen Polizeiaufgebot im Einsatz. Es waren an die 400 Beamte und Beamtinnen.Die Demoroute ging durch die Innenstadt, am Bundeshaus vorbei, und stattete mehrerern WEF-Mitgliederen einen Besuch ab.Am Heikelsten war die Situation als rund 100 Robocops. Die bewilligte Route in der Längasse abriegelten und DemonstrantInnen und PolizistInnen fast eine Viertelstunde mit nur eienm Meter Abstand Auge in Auge gegenüber standen.7 Personen wurden festgenommen,verletzt wurde glücklicherweise niemand. Nach ca. 3 Stunden wurde die Demonstartion auf der Grossen Schanze oberhalb vom Hauptbahnhof aufgelöst.
Wir wünschen euch viel Glück in Salzburg!!!
Wipe out WEF


3. Medienbericht (Originalquelle: https://www.antifa.ch/demonstration-von-globalisierungsgegnern-in-bern/)
Sda. Globalisierungsgegnerinnen und -gegner haben am Samstag in Bern unterdem Motto «Das WEF ist überall – unser Widerstand auch» gegen dasEuropatreffen des World Economic Forum (WEF) demonstriert. Das Treffen beginnt am Montagin Salzburg.
Laut den Organisatoren beteiligten sich an der Kundgebung rund 1500Personen. Die Stadtpolizei schätzte ihre Zahl auf gegen 600.
Die bewilligte Kundgebung begann bei der Heiliggeistkirche neben demBahnhof. Auf dem Umzug durch einen Teil der Altstadt auf die Grosse Schanze trafendie WEF-Gegner auf einige Firmen und Embleme, die ihnen ein besonderer Dorn imAuge waren, wie etwa Manpower, Coca Cola, Mac Donalds oder die KaffeemarkeStarbucks.

Der von der Anti-WTO-Koordination und ATTAC organisierte Umzug warf diesenund anderen international tätigen Unternehmen in einem Communiqué vor, inihren milliardenschweren Konzernen interessierten die sozialen Probleme nurinsofern «als sie wachstumshemmend eingestuft werden».Grossaufgebot der Polizei
Der Umzug, der vor der kantonalen Polizeidirektion auch gegen dieBenachteiligung der Papierlosen protestierte, löste sich nach 17 Uhr auf der GrossenSchanze vor der Universität auf. Die von der Kantonspolizei unterstützteStadtpolizei Bern war mit einem Grossaufgebot von 400 Mann präsent.

Trotz mehreren kritischen Phasen sei es zu keinen grösseren Ausschreitungengekommen, bilanzierte die Polizei. Beim Schnellimbiss von Mac Donalds auf demKornhausplatz flogen Farbbeutel, Steine und Flaschen gegen das Gebäude. Sieverursachten laut Polizei einen Schaden von mehreren 1000 Franken.
Im Anschluss an diese Sachbeschädigungen nahm die Polizei vier Demonstrantenfest, die zuvor randaliert hatten. Zu drei weiteren Festnahmen kam es aufder Grossen Schanze, wie die Polizei in ihrem Communiqué mitteilte. Deröffentliche und der private Verkehr wurden durch den Umzug zeitweise behindert.

Salzburg: Integration als Feigenblatt
In einem Flugblatt wandten sich die WEF-Gegner «gegen die Machenschaften derselbst ernannten Global Leaders». In Salzburg würden sie sich mit derIntegration Osteuropas in die EU und NATO befassen. Mit «Integration» sei jedocheine «Dienstbarmachung von Ressourcen», zum Beispiel billigen Arbeitskräften,gemeint.
Die Kundgebung solidarisierte sich mit den Protestaktionen, die in Salzburgselbst stattfanden oder geplant sind.