2004,  Antikapitalismus,  Antirassismus,  Demo,  Gender,  Repression

Demo gegen Papstbesuch

Inhalt:
1. Allgemeiner Aufruf
2. Aufruf Antifa Bern
3. Aufruf Revolutionärer Aufbau Bern
4. Aufruf Repro
5. Aufruf Homo-AG
6. Aufruf Autonome Frauengruppe Bern
7. Pressemitteilung
8. Antirep Tipps
9. Communiqué
10. Bilder


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
Vom 05.Juni 2004 bis 06. Juni 2004 besucht der Papst anlässlich des Katholischen Jugendtreffens Bern. Wir, das antipäpstliche Bündnis (APB), rufen deshalb zu einer Demonstration gegen religiösen Fundamentalismus auf.
Vom 05.Juni 2004 bis 06. Juni 2004 besucht der Papst anlässlich des Katholischen Jugendtreffens Bern. Wir, das antipäpstliche Bündnis (APB), rufen deshalb zu einer Demonstration gegen religiösen Fundamentalismus auf.

Die katholische Kirche wie auch andere religiöse Gruppierungen haben eine lange Tradition der Unterdrückung von Andersdenkenden und -handelnden und der opportunistischen Kollaboration mit den jeweiligen Machthabern. (Bestes Beispiel ist die Gründung des Vatikanstaates, welche nur durch Unterstützung des faschistischen Mussolini-Regimes zustande gekommen ist.)
Wir verurteilen die patriarchalen Strukturen und die sexistischen, frauenfeindlichen und homophoben Grundzüge aller Religionen. Des weiteren können wir die gefährliche, menschenverachtende und schlussendlich todbringende Aidspolitik des Vatikanstaates nicht akzeptieren. Das APB will dem Rückgängigmachen der wissenschaftlichen Werte der Aufklärung zu Gunsten religiöser Wahnvorstellungen entgegenwirken. Die Versuche kirchlicher Institutionen, Einfluss auf Bildungswesen, Erziehung und Politik zu nehmen, zeigten, dass diese Befürchtung nicht unbegründet ist.
Deshalb rufen wir für den Samstag, 05.Juni 2004, zu einer Demonstration gegen
religiösen Fundamentalismus auf:
14.00 Uhr Breitenrainplatz Bern
SELBER DENKEN!
SELBER HANDELN!
SELBER BESTIMMEN!
Ideen sammeln! Aktionen planen und durchführen! Den Papst zum Teufel jagen!
Antipäpstliches Bündnis:
Antifa Bern, Aufbau Bern, Autonome Frauengruppe, Homo AG, RePro und
Einzelpersonen
Infos: apb@immerda.ch

2. Allgemeiner Antifa Bern (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
Opus Dei – Elitetruppe des Vatikans
Katholischer Laienorden
Das Opus Dei («Werk Gottes») ist eine 1928 von Priester Jose Maria Escrivá de Balaguer in Madrid gegründete ultrakonservativ-katholische Organisation. Der weltweit 80’000 Mitglieder zählende Laienorden arbeitet mit sektenähnlichen Methoden. Zusätzlich zum Ablegen eines Gelübdes der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams verlangt die Organisation von seinen Mitgliedern masochistische Züchtigungen (Selbstgeisselung), psychische Methoden zur Unterwerfung (Selbstmarterung), Sexualitäts-feindlichkeit und vertritt einen ausgeprägten sexistischen Patriarchismus (strikte Geschlechtertrennung, «Minderwertigkeit» von Frauen). Zu deren Durchsetzung stehen ihre Mitglieder unter einer totalitären Kontrolle und werden vom sozialen Umfeld isoliert.

Infiltration von Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft
Das im Dunkeln arbeitende Netzwerk zielt darauf ab, sowohl die Kirche als auch die weltlichen Mächte zu unterwandern, um den Einfluss des traditionellen Katholizismus auf die Gesellschaft zu stärken. Dafür zog es sich gerne faschistische Regierungen zu nutze (Spanien, Italien und Lateinamerika). Schon Opus-Dei-Gründer Escrivá verharmloste die Schrecken des Nazismus und die Bedeutung des Holocaust. Dies zeigte sich deutlich im faschistischen Franco-Spanien der 1950/60er Jahre, als das Opus Dei Schlüsselstellungen in Politik und Wirtschaft einnehmen konnte – 1969 stellte es 12 von 19 Ministern der spanischen Regierung.
Damit die Besetzung wichtiger Stellen gewährleistet werden kann, setzt das Opus Dei auf ein starkes Elitebewusstsein. So überliess der fanatische Orden auch bei der Infiltration des staatlichen Bildungswesen nichts dem Zufall und begann schon früh mit dem systematischen Aufbau Opus-eigener Eliteuniversitäten, um mit deren Nachwuchs Einfluss auf die Gesellschaft nehmen zu können.
Seit den 1990er Jahren versucht das Opus Dei vermehrt in internationalen Organisationen (UNO, Unesco oder OECD) Fuss zu fassen. Zudem agiert das „Werk Gottes“ auch in Brüssel: Mitte der 90er Jahre waren Opus-Mitglieder wie der Spanier Ignacio Salafranca oder der Portugiese Perreau de Pininck in der EU-Kommission vertreten.

Der Papst als Hampelmann des Opus Dei
Das wichtigste Ziel des Opus Dei besteht in der Infiltrierung der Kirchenführung in den einzelnen Ländern und im Vatikan selbst. Dies ist ihr in den letzten 20 Jahren in zunehmender Weise gelungen, nachdem ihr Wunschkandidat – der Opus-freundliche Johannes Paul II – unter tatkräftiger Mithilfe der «heiligen Mafia», zum Papst gewählt wurde. In der Zwischenzeit hat sich das Opus Dei zu einem der einflussreichsten Fakto-ren in der katholischen Kirche entwickelt und führende Positionen im Vatikan erklommen. Als Dank für die Beihilfe zu seiner Wahl zeigte sich Johannes Paul II grosszügig: Er umgab sich nicht nur mit Ordens-mitgliedern, sondern gewährte ihm auch die Personalprälatur und ernannte zahlreiche Opus-Dei-Mitglieder zu Bischöfen. Gekrönt wurde der Aufstieg durch die Heiligsprechung von Escrivá durch Johannes Paul II im Jahre 2002.
Ableger in der Schweiz
Auch die Schweiz ist seit 1956 nicht mehr gefeit vor Ausdehnungsbestrebungen des Opus Dei. Nach eigenen Angaben verfügt der Schweizer Ableger mittlerweile über rund 250 Mitglieder.
Obwohl das Opus Dei Transparenz proklamiert, übt es sich weiter in Geheimniskrämerei und arbeitet mit Tarnorganisationen. Hinter der Fassade einer rein geistlichen Vereinigung verbirgt sich ein nebulöses Gebilde aus Gesellschaften, Banken und Stiftungen, die von anonym bleibenden Opus-Mitgliedern geleitet werden. Eine wichtige Finanzinstitution ist die 1972 in Zürich gegründete «Limmat-Stiftung». Sie wirbt zwar mit politisch und konfessioneller Unabhängigkeit, doch dahinter steckt ein getarnter Sammeltopf zur Finanzierung von Opus-Dei-Aktivitäten. 1990 waren 4 der 5 Stiftungsräte sowie der Geschäftsführer Ordensmitglieder. Auf der Mitgliederliste des Patronatkomitees fungieren auch bekannte Schweizer Köpfe, wie die Nationalräte Ueli Maurer (SVP) und Arthur Loepfle (CVP) oder der Ex-Skirennfahrer Pirmin Zurbriggen.
Als Schweizer Rekrutierungszentrum für Opus-Dei-Mitglieder setzt sich die – vom Bund und einigen Kantonen als gemeinnütziger Verein anerkannte und unterstützte – «Kulturgemeinschaft Arbor» ein. Geworben wird um Mittel für gemeinnützige und bildungsorientierte Zwecke, vorwiegend für Jugendliche. Das Angebot erstreckt sich über Unterkünfte in Studentenhäuser (in Zürich, Fribourg, Genf und Lugano), Sprachkurse und Jugendclubs.
Mit seinem Anspruch, im Besitze der Wahrheit zu sein, seinem kompromisslosen Festhalten an seinen religiösen Grundsätzen und dem Mangel an Transparenz reiht sich Opus Dei ein in die Riege der fundamentalistischen Organisationen. Setzen wir uns zur Wehr gegen solch erzkonservative und patriarchale Machtklüngel!
1 Le Monde diplomatique vom 15.9.1995.
2 Entspricht einer Diözese (Amtsgebiet eines katholischen Bischofs), jedoch ohne Bindung an ein Territorium
Antifa Bern

3. Allgemeiner Revolutionärer Aufbau Bern (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
Zum unerwünschten Papstbesuch in Bern Juni 2004
Unsere Kritik an den Religionen, sei es nun Christentum, Hinduismus oder Islam etc., hat ganz praktische Gründe. Im Kampf zum Sturz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und im Aufbau einer neuen kommunistischen Gesellschaft, kommt dem Kampf gegen den religiösen Aberglauben gerade heute eine wichtige Funktion zu. Die Mobilisierung gegen den Papstbesuch sehen wir in diesem politischen Kontext.
Krieg, Verelendung und Unterdrückung gehören zur Natur des kapitalistischen Systems. Diese Barbarei ist scheinbar nur mittels Glaube an allerlei Götter, Teufel und Wunder auszuhalten. Die herrschenden Klassen bedürfen zur Stabilisierung ihrer Macht der Repression und der Funktion der Pfaffen. Denn Religion lehrt zweierlei: Demut und Geduld für das irdische Leben. Die Menschen sollen die Leiden der ungerechten ökonomischen Verhältnisse im Hinblick auf ein anderes Leben nach dem Tod brav und geduldig ertragen. In ihrer gesamten Geschichte hat die Menschheit ungefähr 100 000 Religionen hervorgebracht, jede mit dem Ziel, die Welt als eine reduzierte und somit besser fassbare Realität darzustellen. Wer sein ganzes Sein und Leben zu einer Vorstufe des Himmels macht, hat wenig Interesse daran, die irdischen Verhältnisse zu ändern.
Als zu Beginn des vierten Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reichs erklärt wurde, galt alles als von Gott gegebenes Recht, was den herrschenden Klasseninteressen entsprach. „Morden ist nicht erlaubt, in Kriegen jedoch ist es gesetzlich und lobenswert, Gegner zu töten“, schrieb der römische Kirchenvater Anastasius. Ein Denkansatz, der nicht nur lebendig geblieben ist, sondern momentan geradezu Hochkonjunktur hat. Die lange Blutspur der Geschichte des ‚christlichen Abendlandes’ ist 2003 im Irak angekommen. Ob Kreuzzüge oder Inquisition, die Bekehrung der ‚Heiden’ in Afrika, Judenverfolgung oder die Eroberung des amerikanischen Kontinents, die Hexenverfolgung durch das christliche Patriachat mit Millionen von toten Frauen, das Gemetzel 1914-1918 um Absatzmärkte und Profite, immer war es Gottes Wille der die Hand der Mörder führte.
Im 2. imperialistischen Krieg 1939 – 45 ging es einmal mehr um die Rettung des Vaterlandes und vor allem gegen das ‚Chaos des Bolschewismus’. Den Überfall der Nazis auf die Sowjetunion verfolgten die Pfaffen ‚mit Genugtuung’, ’die Macht des Bolschewismus, vor dem wir deutschen Bischöfe in zahlreichen Hirtenbriefen die Katholiken Deutschlands gewarnt und zur Wachsamkeit aufgerufen haben’, sollte gebrochen werden.
Die letzten zwei Jahrzehnte sind durch den Aufstieg des politischen Islam in Asien und Afrika charakterisiert. Ziel sind Gottesstaaten, in denen die sogenannten Gesetze Gottes das reale Leben der Menschen von A-Z bestimmen. Mittelalterliche Sitten und der Glaube sollen die politische Macht von feudalen bzw. halbfeudalen Herrschern und einer Schicht von Klerikern ideologisch absichern.
Die reaktionäre Entwicklung in Ländern wie Iran, Pakistan oder Afghanistan betrifft vor allem die Frauen und Kinder. Eine der schlimmsten Rückschläge ist die Religionserziehung, durch die systematisch verhindert wird, dass Kinder lernen und wissenschaftlich gefördert werden. Kreativität wird abgetötet, Neugier und das Interesse zu lernen, durch eine religiöse Hirnwäsche ersetzt. Den Kindern wird gelehrt, dass Frauen minderwertiger und Eigentum der Männer sind. Frauen seien potentiell die Quelle des Verdorbenen an und für sich, daher muss ihnen der Hijab (Schleier) aufgezwungen werden. Auch der Islams ist historisch mit der Entwicklung der Klassengesellschaften und der damit verknüpften Etablierung patriarchaler Ideologie und Strukturen verbunden.
Die christlichen Fundamentalisten sind insbesondere in den USA auf dem Vormarsch. Reaktionärer Aberglaube ist den Kapitalisten immer dann am dienlichsten, wenn ihre Interessen Richtung offener imperialistischer Raubzug tendieren. Das Christentum kann bei den frauenverachtenden Herrschaftsmethoden bestens mithalten: Immer versucht die katholische Kirche mittels reaktionärer Kampagnen gegen Empfängnisverhütung, Schwangerschaftsabbruch und Ehescheidungen auf dem Buckel der Frauen die sozialen Verhältnisse in der Klassengesellschaft unter Kontrolle zu halten.
Da die Kirche hier, die Moschee dort die bestehende Gesellschaftsordnung, Macht, Reichtum und Privilegien von den Herrschenden stützt und die Volksmassen zu unterdrücken mithilft, soll in einer kommunistischen Gesellschaft die Staatsmacht in keiner Weise mit den Religionen verbunden sein. Alle Privilegien der Kirche, wie Kirchensteuer, Religionsunterricht in den Schulen etc. sollen abgeschafft werden. Eine allfällige religiöse Überzeugung soll eine rein persönliche Sache werden.
Die umfassende Befreiung des Menschen ist nur von einem atheistischen Standpunkt aus möglich, welche den Menschen für das höchste Wesen sieht und jeden Schöpfungsschwachsinn anstelle der Evolutionstheorie ablehnt. Es existiert weder ein transzendentes Wesen noch eine transzendente Welt. Der Mensch und die Natur existieren nur in Raum und Zeit, während die verschiedenen Götter mythologische Wesen sind, die durch die Einbildungskraft der unwissenden und unterdrückten Masse der Menschen und natürlich durch die religiöse Propaganda der Herrschenden bis heute überlebt haben.
Kein Gott, kein Papst, kein Vaterland!
Für den Kommunismus!
Revolutionärer Aufbau Bern

4. Allgemeiner Repro (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
– Mission Error –
Mission im Dienste des Kolonialismus
Die «Erfolgsstory» christlicher Mission entspringt dem 19. Jahrhundert. Auf der Welle der Kolonialisierung ritten die Missionare – und später auch Innen – in alle Winkel der Welt, um ihre «frohe Botschaft» zu verkünden. Die Liaison mit dem Kolonialismus lässt aber schon vermuten, dass diese «frohe Botschaft» mit viel Leid für die Bevölkerung der betroffenen Regionen verbunden war. Überall wo die, von Eroberungshunger getriebenen europäischen Grossmächte Fuss fassten, standen auch schon die MissionarInnen in den Startlöchern. Sie gründeten Schulen, Gesundheitsstationen sowie christliche Dörfer und schufen damit eine Kontroll- und Machtbasis für die koloniale Besatzung. Die Missionsstationen waren ideale Operationsbasen zur nachhaltigen Beeinflussung der zu missionierenden Bevölkerung. Diese sollte mehr als nur religiös bekehrt werden. Ziel war eine «Zivilisierung der Wilden» und damit eng verbunden das Aufdrängen einer «europäischen» Kultur.

Missionspraktiken am Beispiel Afrika:
Zucker und Peitsche
Die ersten «Erfolge» in Ostafrika erzielten MissionarInnen durch den Kauf von Sklaven – vorwiegend Kinder. Diese bildeten den primären Kern der Missionsschulen. Mit Erkennungsmarken versehen blieben sie keineswegs freiwillig, sondern hatten in den Missionsstationen auch nach dem Freikauf körperlich zur Verfügung zu stehen. Viele Missionsgesellschaften verfügten über ausgedehnte Pflanzungen, die bewirtschaftet werden mussten. Die «freien» Sklaven wurden mithilfe von Belohung und Strafe als Arbeitkräfte willig gemacht, was auch körperliche Züchtigung und physische Repression nicht ausschloss.
(Heraus) Bildung zu ChristInnen
In der Verbreitung der christlichen Botschaft spielten zwei Grundhaltungen eine zentrale Rolle: Es schien selbstverständlich, dass man VertreterIn einer «höherwertigen» Kultur war und die einzig wahre Religion in die Welt hinaustrug. Bildungsunterricht diente als Kernstück der Missionierung. Christliche Bildung war Instrument zur Evangelisierung und Entfremdung der Betroffenen von ihrer traditionellen Lebensweise. Ihre Hauptfunktion blieb die Herausbildung treuer Gläubiger. Viele MissionarInnen vertraten die Auffassung, dass intellektuelle Fähigkeiten zusätzlich zu religiöser Bildung die Arbeitmoral der Einheimischen verderbe. Weiterführende Bildungsbestrebungen sollten erst nach gelungener Disziplinierung in Angriff genommen werden. Vorerst sollte vor allem die «afrikanische Faulheit» gebrochen werden. Gemeint war damit die traditionell vorherrschende Agrarproduktion, die nicht auf Güterakkumulation beruhte. Diese Arbeits- und Produktionsmoral vertrug sich äusserst schlecht mit dem kapitalistischen Geist der europäischen KolonialistInnen.

Rassismus schüren
In einigen afrikanischen Regionen wurden nur bestimmte ethnische Gruppen ins Bildungssystem eingebunden um so die Kolonie verwaltungstechnisch und ökonomisch zu sichern. Tragisches Beispiel ist der Fall Ruanda. Hier wurden ab 1926 fast alle Priesterkandidaten aus der Gruppe der Tutsi rekrutiert, durch die Kolonialregierung zur einheimischen Elite erkoren und verwaltungstechnisch ausgenutzt. Diese einseitige Begünstigung einer Minderheit schürte den Hass zwischen den beiden ethnischen Gruppen (Hutus und Tutsis) der sich u.a. 1994 in einem blutigen Massaker entlud. Auch die katholische Kirche hat Mitschuld an diesen Ereignissen.
Mission heute
Diese historischen Beispiele veranschaulichen die tragischen Konsequenzen christlicher Missionsbestrebungen. Mensch darf aber nicht vergessen, dass Mission auch heute noch integraler Bestandteil der römisch-katholischen Kirche aber auch anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften ist. Mit viel Arroganz und Ignoranz gegenüber anderen Glaubenspraktiken und Kulturen schwärmen MissionarInnen in alle Erdteile aus. Mit Vorliebe natürlich dorthin wo Armut herrscht und man sich Glauben mit Nahrung und medizinischer Versorgung «erkaufen“ kann. Missionsaktivitäten mit Entwicklungshilfe zu koppeln ist heute ein anerkanntes und effizientes Mittel zur Bekehrung «Ungläubiger». Die missionarischen Methoden haben sich verändert, das Ziel ist dasselbe geblieben.
Repro

5. Allgemeiner Homo-AG (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
Am 31.07.2003 veröffentlichte Kardinal Joseph Ratzinger, der seineszeichen Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (Nebenbei angemerkt ist die „Kongregation für die Glaubenslehre“ die Nachfolge-Organisation der Inquisition.) ist, ein vom Papst in Auftrag gegebenes Papier. In diesem Papier steht unter anderem folgendes:
Wer einer rechtlichen Anerkennung der Homo-Ehe zustimme, begehe „eine schwerwiegende unsittliche Handlung“. Wo es solche Gesetze schon gibt, gehe es um Schadensbegrenzung. Adoptierten Homosexuelle Paare Kinder, würde dies „faktisch eine Vergewaltigung der Kinder“ bedeuten. Homosexuelle Praktiken „gehören zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstossen“. Obwohl homosexuelle Beziehungen in der Bibel als „schwere Verirrungen“ verurteilt würden, müsse man Männern und Frauen mit derartigen Tendenzen „mit Achtung, Mitleid und Takt“ begegnen.
Mit diesem Papier versucht die katholische Kirche einmal mehr Druck auf die Politik, die PolitikerInnen und die Parteien zu machen. Es darf nicht sein dass ein solch antiquierter Männer-Verein mit seiner Blindfolgenden Anhängerschaft (männlich, wie auch weiblich), immer wieder versucht mit veralteten Dogmen, Druck auf eine offene und zukunftsorientierte (politische) Gesellschaft auszuüben.
Wer Worte wie Vergewaltigung, Verirrungen, Sünde, Unsittliche Handlungen, und Unzulänglichkeit in einen Kontext mit Homosexualität stellt, hat weder Achtung, „Mitleid“ noch Takt. Solche Schreiben sind ein Versuch eine zeitgemässe Auseinandersetzung über Ethik und Moral zu unterdrücken, um Jahrzehnte zurückzuwerfen oder sogar zu verhindern.
Wir verlangen von der katholischen Kirche einen sofortigen Stopp der Hetzjagd in der Politik auf Homosexuelle wie auch die Einmischung in lebensgemeinschaftliche Anliegen des mündigen Bürgers und seiner autonomen Rechte. Lebenspartnerschaftsgesetze als moralischen Verfall und Schaden für das Gemeinwohl zu geißeln, ist absurd. Der Vatikan bleibt jeden Nachweis schuldig, dass sich Lebenspartnerschaftsgesetze nachteilig auf die Gesellschaft auswirken könnten.. Ratzingers neuer fundamentalistischer Ausbruch ist gleichzeitig auch ein Ausdruck von Schwäche.
Der Vatikan fühlt sich offenbar hilflos, weil die Menschen weltweit seinen Dogmen zur Sexualmoral nicht mehr folgen, sondern selbst entscheiden, wie sie Familie, Partnerschaft und ihre Sexualität verantwortlich gestalten. Weil der Vatikan mit dieser Realität nicht zurecht kommt, greift er nun die homosexuelle Lebensgemeinschaft an, und versucht Vorurteile gegen eine Minderheit zu schüren. Immer mehr Menschen erkennen: Die Familie wird nicht dadurch geschützt, dass man Homosexuelle diskriminiert oder ihren Partnerschaften die rechtliche Anerkennung verweigert. Im Gegenteil, eine gute Sozialpolitik stützt alle Menschen, die bereit sind, füreinander Verantwortung zu übernehmen.
Haltet Euch raus aus fremden Betten !
Ihr habt dort nichts zu suchen.
Denn wer wen liebt und sich darin einigt,
denen hat sich niemand einzumischen.
Homo-AG

6. Allgemeiner Autonome Frauengruppe Bern (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/05/22920.shtml)
Religion und Patriarchat
„Ihr seid das Tor zur Hölle“ verkündete Augustinus und befand sich damit in der langen frauenfeindlichen Tradition der christlichen Religion. Doch die offenkundige Frauenunterdrückung in der Theologie ist weder auf die Vergangenheit noch auf das Christentum alleine zu beschränken. Denn mit der Annahme, dass alle Religionen in der jeweils spezifischen patriarchalen Gesellschaftsstruktur wurzeln, ist eben diese Tradition eine logische Konsequenz und zieht sich durch alle Bereiche durch; Theologien an und für sich also, unter den Voraussetzungen des Patriarchats entstanden, sind Produkte von Männer und dienen den Interessen einer sexistischen Gesellschaft.

Das Rollenbild der Frau in der römisch-katholischen Kirche
So decken sich auch die Geschlechtsstereotypen der Religion mit den traditionellen Geschlechtsstereotypen des Patriarchats, welche sich- mit den Argumenten des Biologismus legitimisierend- in einer künstlichen Polarisierung menschlicher Eigenschaften manifestieren. In einer Ansprache vom 16.1.2004 welche sich an die Mitglieder der italienischen Frauenvereinigung „Centro Italiano Femminile“ richtete, unterstrich Papst Johannes Paul II. nochmals die Rolle der Frau mit den folgenden Worten: „Das biblische Paradigma der Frau, die vom Schöpfer dem Mann zur Seite gestellt wurde als Hilfe, die ihm entspricht, offenbart auch den wahren Sinn ihrer Berufung, ihre moralische und geistige Kraft entspringt der Gewissheit, dass Gott ihr in einer besonderen Weise den Menschen anvertraut“. Dies zeigt, dass die katholische Kirche nicht nur versucht, die Frau auf ein bestimmtes Rollenbild, welches von Emotionalität, Selbstaufgabe etc. geprägt ist, zu reduzieren, weiter wird ihr auch das Mensch-Sein aberkannt; sie ist das Andere- wird dem Mann untergeordnet. Diese festgelegte Stellung der Frau ist es dann auch, welche sich in allen Themenbereichen widerspiegelt: Geburtenkontrolle, Scheidung, die Unterordnung der Frau in der Ehe und im Konvent und der Ausschluss der Frauen von geistlichen Ämtern. Zwar gibt es in der römisch-katholischen Kirche Frauenbewegungen welche sich zu emanzipieren versuchen; dies ist ihnen aber erstens nur in einem beschränkten Rahmen möglich, zweitens wird von der katholischen Kirche aus versucht, solche Bewegungen zu vereinnahmen, und/oder die Emanzipation der Frau als das bestmögliche Erfüllen ihrer weiblichen Rolle zu deuten und in diese Richtung zu lenken.

Die Abtreibung als konkretes Beispiel
„Die Abtreibung ist das Erste, das den Frieden gefährdet“ verkündete der Papst kürzlich bei einer Audienz für die italienische Lebensschutzbewegung „movimiento per la vita“. Sie weise “unter allen Verbrechen die der Mensch gegen das Leben begehen kann Merkmale auf, die sie besonders schwerwiegend und verwerflich machen“. Mit der Begründung, die menschliche Seele existiere ab dem Moment der Befruchtung ist die moralische Basis für die Denunzierung der Verhütenden/Abtreibenden als KindsmörderInnen gegeben. Die Aneignung des Begriffs „Leben“ im bejahenden Sinne, dient den abtreibungsgegnerischen Organisationen, Glaubensgruppen etc. dazu, AbtreibungsbefürworterInnen als „Kultur des Todes“ bezeichnen zu können. Bezeichnungen wie „babycaust“ züchten einen irrationalen Hass gegen sogenannte Mörderinnen des „unschuldigsten Wesens überhaupt“. Zugleich appelliert der Papst an die Frauen ihre Verbindung zum Leben zu verteidigen ohne den Männlichkeitsvorbildern „nachzujagen“ und den echten weiblichen Geist zu erkennen, was folglich Frauen die traditionell von Männern belegten Werte wie Selbstbestimmung und Autonomie abspricht. Eigenständige Entscheidungen werden der Frau verweigert indem sie ihren Körper in den Dienst der Gesellschaft zu stellen hat. Der Respekt vor der körperlichen Integrität, wobei die Selbstbestimmung über die eigene Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle spielt, ist für die Gleichheit der Geschlechter unabdingbar. Werden die Interessen des ungeborenen Kindes über die Interessen der Mutter gestellt, verliert diese darüber hinaus auch noch das Recht auf die selbstständige Gestaltung ihres Lebens.
Autonome Frauengruppe Bern

7. Pressemitteilung (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23516.shtml)
Wie wir heute Nachmittag durch Journalisten erfahren haben, hat der Gemeinderat der Stadt Bern anlässlich des Papstbesuches ein generelles Demonstrationsverbot für das nächste Wochenende beschlossen
Pressemitteilung des Antipäpstlichen Bündnisses, 02.06.2004
Wie wir heute Nachmittag durch Journalisten erfahren haben, hat der Gemeinderat der Stadt Bern anlässlich des Papstbesuches ein generelles Demonstrationsverbot für das nächste Wochenende beschlossen. Der Gemeinderat begründet diesen Entscheid mit folgenden Worten:
„In Abwägung aller Grundrechte überwiegen für den Gemeinderat am kommenden Wochenende die öffentlichen Interessen (Ordnung und Sicherheit), die Individualinteressen Dritter (….) sowie der Geschäftsbetreibenden.“
Für uns, das Antipäpstliche Bündnis, steht fest, die Demonstration unter dem Motto „selber denken, selber handeln, selber bestimmen“ findet wie geplant am Samstag 5. Juni um 14:00 Uhr am Breitenrainplatz statt. Widerstand gegen sexistische, frauenfeindliche, homophobe, patriarchale Religionen und „religiösen Fundamentalismus“ ist durch fragwürdige Entscheide eines Gemeinderates nicht zu unterdrücken. Der Gemeinderat unterstützt mit dieser Entscheidung die Interessen einer Organisation die in vergangener und heutiger Zeit eine menschenverachtende Haltung und Politik gegenüber Andersdenkenden betreibt.
Deshalb und jetzt erst recht:
Demo gegen religiösen Fundamentalismus
– selber denken
– selber handeln
– selber bestimmen
Samstag, 5. Juni, 14:00 Uhr
Breitenrainplatz, Bern
Antipäpstliches Bündnis
apb@immerda.ch

8. Antirep Tipps (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23576.shtml)
Das antipäpstliche Bündnis (APB) informiert:
Aufgrund des Demoverbotes, welches vom Berner Gemeinderat für das Wochenende vom 5. und 6. Juni ausgesprochen worden ist, wollen wir allen Demoteilnehmern folgende Punkte ans Herzen legen.
-Wenn ihr im Bahnhof Bern ankommt, verhaltet euch unauffällig und bildet keine grösseren Gruppen. Wir wollen ja nicht, dass euch die Bullen gleich wieder auf den nächsten Zug eskortieren.
-Bewegt euch nicht in allzu grossen Gruppen in der Stadt.
-Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um an den Breitenreinplatz zu gelangen. So z.b das Tram Nr. 9 Richtung Guisanplatz oder Bus Nr. 10 Richtung Ostermundigen (beim Victoriaplatz aussteigen und zu Fuss noch 5 min laufen, immer den Tramlinien entlang), zu Fuss über verschiedene Wege. Bezüglich Tram und Bus wissen wir zur Zeit nicht, ob diese überhaupt fahren werden. Informiert euch schon zu Hause.
-Mischt euch unter die katholischen Jugendlichen.
-Ansonsten kennt ihr ja die gängigen Antirep Massnahmen.
selber denken
selber handeln
selber bestimmen
APB 04.06.04

9. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23607.shtml)
Trotz des vom Gemeinderat erlassenen Demonstrationsverbotes für das Wochenende vom 5. und 6. Juni, versammelten sich heute rund 300 Personen anlässlich des Papstbesuches am Breitenrainplatz, um gegen patriarchale, homophobe und reaktionäre Religionen zu demonstrieren.
Medienmitteilung Antipäpstliches Bündnis vom5.Juni 04
Trotz des vom Gemeinderat erlassenen Demonstrationsverbotes für das Wochenende vom 5. und 6. Juni, versammelten sich heute rund 300 Personen anlässlich des Papstbesuches am Breitenrainplatz, um gegen patriarchale, homophobe und reaktionäre Religionen zu demonstrieren.
Dieses schon im Vorfeld umstrittene Verbot, schafft einen Präzedenzfall für die willkürliche Beschneidung der Grundrechte anlässlich international beobachteter Anlässe. Mit der Unterdrückung jeglicher Formen von Kritik will die schweizerische Regierung ihren Ruf als für „offiziellen Besuch“ sicheres Land wahren.
Auf dem Breitenrainplatz wurde schon am Vormittag ein unverhältnissmässig grosses Polizeiaufgebot aufgestellt. Bereits drei Stunden vor dem Beginn der Demonstration wurden willkürlich Menschen kontrolliert und einzelne verhaftet.
Trotz des Verbotes bewegte sich der Demonstrationszug um 14.30 Richtung Scheibenstrasse. Nach kurzer Zeit wurde der Zug von der Polizei gestoppt und rund 70 TeilnehmerInnen eingekesselt. Dies obwohl die Demo bis anhin friedlich verlief und es zu keinerlei Sachbeschädigungen kam. Die eingekesselten DemoteilnehmerInnen wurden während zwei Stunden festgehalten und anschliessend kontrolliert. Sie müssen mit einer Busse rechnen.
Wir wehren uns gegen die zunehmende Repression und Kriminalisierung von institutionskritischen Personen und Gruppierungen!
Selber denken! Selber handeln! Selber bestimmen!
Antipäpstliches Bündnis, 5. Juni 04

10. Bilder (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23630.shtml)