Neonazi-Übergriffe
Inhalt:
1. Communiqué
1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2005/12/37172.shtml)
Im Berner Hauptbahnhof und beim Rifflyhof verübten Rechtsextreme in der vergangenen Woche mehrere Übergriffe auf andersdenkende Jugendliche. In einem Fall blieb die anwesende Polizei während eines Übergriffs untätig. Später schützte sie jedoch die Nazi-Schläger vor aufgebrachten PassantInnen und angerückten AntifaschistInnen.
Der erste uns bekannte Übergriff ereignete sich bereits am Dienstag, dem 20.12.05. Kurz nach 23.00 Uhr verfolgte eine sechsköpfige Gruppe Neonazis drei linke Jugendliche vom Bahnhof-Treffpunkt zum RBS-Bahnhof. Die Nazischläger warteten, bis sich die Jugendlichen in den Zug gesetzt hatten. Ein Teil der Gruppe betrat daraufhin den Zug, um die Jugendlichen anzugreifen, während andere bei der Türe stehen blieben, um den Zug an der Abfahrt zu hindern.
Am Freitag, den 23.12.05, schlug der Nazi- Mob dann erneut zu. Diesmal sogar vor den Augen der Polizei. Eine Gruppe von ca. zehn FaschistInnen pöbelte, kurz vor Mitternacht, um den Bahnhof herum- fünf PolizeibeamtInnen standen daneben. Zwei jungen Punks entfuhr ab der Provokation ein „Nazis Raus!“. Daraufhin griffen die Faschos unter „Sieg Heil!“-
Geschrei an und verletzten einen der Punker leicht. Die StadtpolizistInnen, welche das Geschehen aus nächster Nähe beobachteten, blieben untätig! Ganz anders einige Minuten später: Da schützten 15 BeamtInnen die Neonazis vor aufgebrachten PassantInnen und herbeigeeilten AntifaschistInnen. Die Polizei drohte den AntifaschistInnen sogar, sie festzunehmen, sollten sie den Bahnhof nicht verlassen.
Wie sich herausstellte, hatte die Nazibande bereits kurz vor dem Vorfall im Bahnhof zwei weitere Jugendliche beim Rifflyhof zusammengeschlagen und es ist davon auszugehen, dass die gleiche Gruppe bereits vor dem „Casa Marcello“ in der Aarbergergasse eine Schlägerei provoziert hatte. Um 1.00 Uhr kam es, ebenfalls im Bahnhof, noch einmal zu einer Auseinandersetzung zwischen einer kleineren Gruppe Faschos und drei jugendlichen Kurden. Auch hier griff die Polizei ein, um die Neonazis zu schützen.
Die Neonazis sind keine Unbekannte. Der Anführer der Gruppe hatte bereits im Februar 2004 im Bahnhof Leute aus der Hip-Hop- Szene angegriffen und AntifaschistInnen mit Messer und Schreckschusspistole bedroht. Während der unbewilligten 1.Mai-Demo der PNOS im 2004 in Langenthal beteiligte er sich am Angriff auf die antifaschistische Gegendemo. In Erscheinung getreten ist er auch am 1.August 2005, als er an der unbewilligten Demo durch Brunnen mit der zum Hitlergruss erhobenen Hand mitmarschierte (ein Foto dieser „Aktion“ erschien u.a. am 13.10.05 im „Blick“).
Dass sich die Neonazis – nach dem die Übergriffe in der Stadt Bern deutlich zurück gegangen waren – wieder trauen, ihre xenophoben Übergriffe vor den Augen der Polizei und PassantInnen zu begehen, hängt mit der nationalen und regionalen Politik gegenüber den RechtsextremistInnen zusammen: Während antifaschistische Demos und Aktionen verhindert und kriminalisiert werden, können die Rechtsextremen ungehindert marschieren. Von ihnen verübte Übergriffe und Anschläge, werden zudem von den Behörden allzu oft verschwiegen, verharmlost oder als „unpolitische Taten“ dargestellt.
Uns bleibt einmal mehr nicht anderes übrig, als diesem Zustand mittels antifaschistischer Aktion entgegen zuwirken. Wir sind entschlossen, die Öffentlichkeit weiter zu informieren, bedrohte Menschen zu unterstützen und den FaschistInnen entgegen zu treten!
Kein Fussbreit dem Faschismus!
Libertäre AntifaschistInnen