2006,  Antikapitalismus,  Besetzung,  Freiraum

Wagenplatzbesetzung Murtenstrasse (Stadttauben)

Inhalt:
1. Communiqué


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2006/08/42619.shtml)
Wir sind die „Stadttauben“, eine Gruppe von 15 jungen motivierten Menschen. Wir wohnen in umgebauten Baustellenwagen und Wohnwagen. Die letzten Monate verbrachten wir im Neufeld, auf dem Platz vor dem „Zaffaraya“. Dort wohnten wir mit drei Bauwagen und drei Lastwagen. Wie Sie ja sicherlich wissen, müssen wir besagten Platz bis am Donnerstag dem 17.08.06 verlassen. Aus diesem Grund haben wir am Freitag dem 11.08.06 die Kiesgrube an der Murtenstrasse besetzt.
Da die Stadt nur mit den Leuten vom „Zaffaraya“ verhandelt, haben wir ein Gelände ausgewählt, welches nicht der Stadt gehört. Das Gelände welches wir besetzt haben, wird seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt. Es bietet ausreichend Platz für unsere Fahrzeuge, und es gibt nur wenige Anwohner. Deshalb schien uns das Gelände sehr geeignet um uns dort für längere Zeit einzurichten. Heute hat sich nun der Besitzer gemeldet. Das Gelände gehört der ehemaligen „Zschokke“, jetzt „Implena“. Sie sind nicht bereit mit uns zu verhandeln und kommunizieren nur über die Polizei mit uns. Wir werden deshalb in den nächsten Tagen weitere Plätze besetzen müssen.
Wir machen die Stadtregierung ganz klar verantwortlich für die in der Stadt Bern herrschende Wohnungspolitik. Altbauhäuser werden Luxussaniert oder abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dadurch geht kontinuierlich und immer mehr preiswerter Wohnraum verloren. Für Jugendliche mit beschränkten finanziellen Möglichkeiten, ist es je länger umso weniger möglich eine Wohnung zu finden. Noch schwieriger ist es für Jugendliche, welche in einer Wohngemeinschaft mit anderen Leuten zusammen wohnen möchten. Wir sind nicht bereit uns dieser kapitalistischen und jugendfeindlichen Wohnungspolitik zu unterwerfen! Wir gehen unseren eigenen Weg. Wir wollen in einem Kollektiv zusammen wohnen und beim gestalten unseres Wohnraumes möglichst viele Freiheiten haben. Damit dies möglich ist, brauchen wir unbedingt einen festen Platz für unsere Wagen. Wir erwarten von der berner Stadtregierung, dass sie sich für Verhandlungen mit den jeweiligen Grundbesitzer einsetzt, und sich endlich mit der gegebenen Situation auseinandersetzt. Unsere Gruppe ist nur ein Teil der Leute, welche am Donnerstag das Areal im Neufeld verlassen müssen. Insgesamt über 30 junge Menschen verlieren mit diesem Platz ihr Zuhause. Mit dem „Zaffaraya“ und den anderen Bauwagenplätzen in Bern, wohnen insgesamt über 60 Menschen auf diese Art. Die Stadtregierung kann sich nicht nur um das „Zaffaraya“ kümmern. Es ist nicht mehr möglich, eine Gruppe auf Grund ihres Alters oder der Geschichte zu bevorzugen, bzw. andere Gruppen deswegen zu diskreditieren!

Es ist nicht mehr möglich wegzuschauen!
Wir werden nicht einfach verschwinden!
Die Stadtregierung muss endlich Ihre Augen öffnen!
Die „Stadttauben“ und die „Stadtnomaden“ brauchen einen festen Wagenplatz – jetzt!
Gegen die menschenfeindliche Wohnungspolitik – für ein lebenswertes Leben!