2007,  Freiraum,  Repression

Räumungsandrohung Murtenstrasse (denk:mal)

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué  (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2007/05/49046.shtml)
Wenn das „denk:mal“ und der „Wagenplatz Alternative“ die Liegenschaft Murtenstrasse 340 nicht „fristgerecht“ bis Mittwoch verlassen, so werde Strafanzeige erstattet und eine Räumungklage gegen sie eingereicht, so die Polizei heute Montag. „Denk:mal“ und „Verein Alternative“ aber denken nicht daran, das Feld zu räumen, solange die Baumaschinen nicht auffahren.
Seit Mitte März besetzt die autonome Schule „denk:mal“ eine ehemalige Garage mit Wohnhaus an der Murtenstrasse 340. Die Gruppe denk:mal sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da die Stadt nach wie vor keine angemessene Liegenschaft zur Verfügung stellt. Der gemietete Raum über der Brasserie Lorraine wird zwar weiterhin für den Deutschkurs genutzt, bietet aber keinen Raum für weitere Bildungsprojekte.
Die besetzte Liegenschaft gehört der PAX Lebensversicherungs-Gesellschaft und liegt im Neubaugebiet Ackerli in Bern-Bethlehem. Noch in diesem Jahr will dort die Implenia Generalunternehmung AG mit dem Bau von drei Wohnzeilen (Anm.d.R.: Kaninchenställe) mit etwas über 100 Wohnungen beginnen. Ende letzten Jahres hat die Stadtberner-Bevölkerung der Umzonung der betreffenden Parzellen an der Urne zugestimmt.

Die BesetzerInnen haben Kontakt mit der Besitzerin aufgenommen und versucht,die Fronten zu klären und eine Einigung auf eine Zwischennutzung zu finden. Die PAX Lebensversicherungs-Gesellschaft hat aber jeglichen Dialog verweigert, weil das Gebäude angeblich innert zweier Wochen abgerissen werden sollte. Im Widerspruch dazu stand die Aussage des Bauinspektorats, wonach ein entsprechendes Baugesuch noch nicht eingereicht worden war.
Ganze sechs Wochen nach Einzug stand letzten Mittwoch plötzlich ein Vertreter der Implenia Generalunternehmung AG auf dem Platz und forderte die BesetzerInnen – zu welchen jetzt auch der „Wagenplatz Alternative“ zu zählen sind – auf, den Platz bis am Samstag zu verlassen. Nach einigem Hin und Her setzte er die letzte Frist aber auf Montag Abend; schliesslich drohte er mit polizeilicher Räumung bei Nichteinhaltung dieses Ultimatums.

Der Montag kam, die blau Uniformierten auch, der Räumungsbefehl jedoch blieb zumindest vorerst aus. Erneut wurden wir zum Verlassen des Geländes aufgefordert. Der Termin wurde nun auf Mittwoch gesetzt und bei Nichteinhalten eine Strafanzeige in Aussicht gestellt.
Der Vertreter der Implenia wollte keine Angaben zu einem konkreten Abrisstermin machen. Mehrere Besuch beim Bauinspektorat brachten gar widersprüchliche Ergebnisse zu Tage. Aufgrund dessen wissen wir bis heute (Montag Abend) nicht, ob bereits ein Baugesuch eingegangen oder gar schon bewilligt worden ist.

Solange keine Klarheit über die Situation besteht und der Abriss nicht unmittelbar bevorsteht, werden die BesetzerInnen alles daran setzen, die Liegenschaft sowie das umliegende Gelände weiterhin zu beleben.
DENK:MAL BLEIBT!
WAGENPLÄTZE ÜBERALL!