2007,  Antifaschismus,  Freiraum

Brandbombenanschlag 2. Antifa-Festival

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2007/08/51596.shtml)
Vom 2.-5. August 2007 fand in der Reitschule Bern das 2. Antifaschistische Festival statt. Das Festival zog pro Abend an die 1500 BesucherInnen an und ist somit, nach der gelungenen ersten Ausgabe im Vorjahr, ein weiterer grosser Erfolg.
Jedoch wurde am Abend des 4. August kurz vor Mitternacht, während ein Konzert in vollem Gang war, ein verdächtiger Rucksack entdeckt. Dieser war mitten in der Menge neben dem Mischpult im zentralen Bereich der Grossen Halle deponiert worden. Dieser Rucksack wurde durch einen seitlichen Notausgang vor die Tür gelegt, wo er kurz darauf detonierte.
Nur durch sehr grosses Glück kamen keine Personen zu Schaden. Das Ausmass dieses Attentates wäre verheerend gewesen, wäre die Brandbombe im Innern der Halle detoniert. In dem Rucksack befanden sich mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Flaschen, welche mittels einer Zündvorrichtung zur Explosion gebracht wurden.
Als Reaktion auf den Brandanschlag wurde die Grosse Halle evakuiert und die weiteren Konzerte abgesagt. Dank der besonnenen Reaktion aller Beteiligten vor Ort verließen die BesucherInnen die Halle ohne Panik. Kurz darauf wurde die Feier auf dem Vorplatz der Reitschule fortgesetzt.
Versuchte Mordanschläge dieses Ausmasses sind in der Schweiz äusserst selten. Diese Woche sind es nun schon deren zwei. Bereits am 1. August nach dem Festakt auf der Rütliwiese explodierte ein Sprengsatz. Beide Anschläge wurden mittels eines Zündmechanismus ausgelöst. In beiden Fällen wurden willkürlich Tote in Kauf genommen, in beiden Fällen wurden Anschläge auf politische GegnerInnen der Nazis verübt.
Offenbar gibt es in der Schweiz militante Nazistrukturen, die über die erforderlichen Fähigkeiten und die notwendige Logistik zur Durchführung von Anschlägen dieser Qualität verfügen. Ereignisse wie diese zeigen in aller Deutlichkeit auf, wozu FaschistInnen heute wieder bereit sind. Solche Vorgänge dürfen nicht totgeschwiegen oder gar verharmlost werden. Dieser Entwicklung muss dringend Einhalt geboten werden.
Nie wieder Faschismus!
Das Festivalteam

Sehr geehrte Medienschaffende
Nun, da wir den Schock etwas überwunden und etwas Zeit gefunden haben die gesamten Geschehnisse zusammenzutragen, möchten wir noch einige Fakten nachliefern, um die Dimension dieser „Stichflamme“ etwas zu verdeutlichen.
Die Flamme schoss etwa 4-5 Meter in die Höhe und der sich dabei gebildete Feuerball hatte ca. einen Durchmesser von 9 Metern. Dies ist ein in etwa 60 Quadratmeter abgedeckte Fläche. Weiter teilen wir nicht die von der Polizei gemachte Einschätzung, dass es zu keiner Explosion gekommen sei. Die Personen, welche den Notausgang bewachten, hinter welcher der Rucksack explodierte, hörte trotz lauter Konzertmusik einen lauten, dumpfen Knall. Auf welcher Basis die Polizei zu dieser Einschätzung kommt, können wir nicht nachvollziehen, da sie zum Zeitpunkt der Detonation noch nicht vor Ort war.
Eine solche Brandbombe, in einem voll besetzten Konzertsaal gezündet, würde wohl ohne zu übertreiben, zu Toten führen. Das es nicht so weit kam ist nur einer riesigen Portion Glück zu verdanken. Wir fordern die Presse auf, nicht erst auf die Toten zu warten, bis solche Vorfälle als sehr ernst eingestuft werden.
Das Festivalteam


2. Medienbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2007/08/51596.shtml)
In der Nacht auf heute ist auf die Reithalle ein Brandbombenanschlag verübt worden. Zu Schaden kam niemand, weil die Organisatoren kurz vor Mitternacht einen verdächtigen Rucksack aus der Grossen Halle brachten.
Seit Freitag fand in der Berner Reithalle das 2. Antifa-Festival statt und zog rund 3000 Besucher an. Nach einem sehr friedlichen Verlauf fand die Veranstaltung in der Nacht auf heute Sonntag kurz vor Mitternacht ein abruptes Ende. Nur dank einer riesigen Portion Glück kam niemand zu Schaden. Während dem Auftritt der schottischen Band «Oi Polloi» entdeckten die Organisatoren unmittelbar neben dem Mischpult einen nach Benzin riechenden Rucksack. Sofort brachten die Veranstalter den Gegenstand nach draussen. Keine Minute zu früh: Rund fünf Minuten später detonierte der mit einem Zeitzünder versehene Brandsatz.
Die Grosse Halle wurde darauf evakuiert und das letzte noch ausstehende Konzert gestrichen. Mit einem Grossaufgebot von rund 20 Beamten rückte die alarmierte Polizei an den Detonationsort und sicherte die Spuren.
Es ist bereits der zweite Sprengstoff-Vorfall in wenigen Tagen. Bereits auf dem Rütli wurde ein mit Zeitzünder versehener Sprengsatz gefunden. In einer Medienmitteilung schreiben die Organisatoren des Antifa-Festivals deshalb: «Offenbar gibt es in der Schweiz militante Nazistrukturen, die über die erforderlichen Fähigkeiten und die notwendige Logistik zur Durchführung von Anschlägen dieser Qualität verfügen».
Die Polizei hat sich bisher noch nicht zum Vorfall geäussert.