2008,  Gentrifizierung

Kita Altenberg soll Luxuswohnungen weichen

Inhalt:
1. Petition


1. Petition (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/05/60040.shtml)
In Bern plant rot-grün die Schliessung der Kindertagesstätte (Kita) Altenberg, um an hübscher Lage Luxuswohnungen zu bauen. Wer nun denkt, dass es in Bern doch gar keinen Mangel an Luxuswohnungen, dafür umso mehr an Kindertagesstätten gibt, ist ein Schelm.
Obwohl es in Bern viel zu wenig Kindertagesstätten (Kitas) gibt und für die bereits existierenden lange Wartelisten bestehen (im März ’08 warteten 749 Kinder auf einen Platz in einer Kindertagesstätte [1]), beschloss der rot-grüne Berner Gemeinderat die Schliessung der Kindertagesstätte Altenberg für 2010.
Die Kita Altenberg befindet sich an schönster Lage neben dem, nun touristisch aufgepimpten Bärengraben, direkt neben der Aare. Klar lässt sich an solchen Lagen viel mehr Geld mit Luxuswohnungen als mit öffentlichen Einrichtungen verdienen.
Nach dem Aufschrei der durch die Bevölkerung ging fordert die SP, um den Ruf nicht ganz zu verlieren, nun „klar.sozial“ glatte 60 (!) statt 20 neue Kita-Plätze pro Jahr. Es würde also bei gleichbleibender „Kinderbelastung“ glatte 12 statt 37 Jahre dauern, bis überhaupt die zur Zeit offiziell angemeldeten Kinder einen Platz hätten. Und solche Plätze sind nötiger denn je. Kinderkriegen ist heutzutage Armutsursache Nummer eins und schickt fast immer auch die Frau, durch die ungleichen Lohnverhältnisse benachteiligt, in die Rolle der Hausfrau und Kinderbetreuerin.

Rund 20 Eltern haben sich aber nun zusammengeschlossen und wollen den klar.«unsozialen und unverständlichen Entscheid» mit Aktionen und einer Petition rückgängig machen. Aus Erfahrungen der vergangenen Jahre hat mensch vielleicht ja sogar gelernt, sich mehr auf Aktionen als auf die Petition zu stützen und daraus könnte sich auch eine breite Diskussion von unten über die Richtung die die Stadtentwicklung heute nimmt (oder versucht wird von oben aufzugleisen) bilden. Mit der Auflösung der Kita Altenberg wären zudem „mittelfristig auch der Kindergarten Aarhof und die Matte-Schule bedroht“ wie ein Leserbriefschreiber im Bund schreibt.
Heute soll immer mehr dem Markt und damit der Profitlogik unterworfen werden. Es zeigt sich wenigstens immer deutlicher, dass rot-grün keinen deut besser ist, als sonst eine Partei, mit dem einzigen Unterschied, dass „mitte-rechts“-Parteien wenigstens offen scheisse sind und nicht nur durch rote Krawatten und Trams verdeckt. Dennoch erfüllt rot-grün ihre Aufgabe richtig gut, bis jetzt sind Eltern (und alleinstehnde Quartierbewohnerinnen) noch nicht auf die Idee gekommen eines der vielen leerstehenden grossen Gebäude in Bern schlicht und einfach zu besetzen.