2008,  Besetzung,  Freiraum,  Repression

Hausbesetzung & Räumungsandrohung Hopfenweg Thun

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht
3. Räumungsandrohung

1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/12/65547.shtml)
In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurde das leerstehende Gebäude am Hopfenweg 19A in Thun von der Gruppe „Aktion Hausgeist“ besetzt. Die Stimmung im Haus war den ganzen Abend hervorragend.

In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurde das leerstehende Gebäude am Hopfenweg 19A in Thun von der Gruppe „Aktion Hausgeist“ besetzt. Die Stimmung im Haus war den ganzen Abend hervorragend. Ca. 110 BesucherInnen erfreuten sich im Verlauf der Nacht an der guten Musik, den günstigen Getränken und einem leckeren Gemüserisotto. Mit Glühwein wärmten sich die Leute in der eher kühlen Halle. Strom und Wasser ist vorhanden, was den Aufenthalt viel einfacher macht.
Die Polizei lies sich während dem ganzen Abend nicht blicken und so blieb die Atmosphäre die ganze Zeit friedlich. Mit Transparenten wurde auf die Besetzung aufmerksam gemacht. Weiter wurde durch ein Banner Solidarität mit Griechenland kund getan.
Das Haus ist weiterhin besetzt und die „Aktion Hausgeist“ hat keine Absicht, es zu verlassen. Das Ziel ist, mit dem Besitzer Verhandlungen über eine weitere Nutzung der Räumlichkeiten zu führen.
Mit dieser Aktion will erneut auf die mangelnde alternative Kultur und Ausgehmöglichkeiten in Thun hingewiesen werden. Die vielen BesucherInnen haben gezeigt, dass ein solches Haus ein Bedürfnis für die Jugend ist. Die Ausgangsituation ist sich zwar langsam am verbessern, jedoch wird auch in den neuen Lokalen nur gewinnorientierter Konsum angeboten. Ein AJZ soll jedoch, gerade in der (Wirtschafts-)Krise, einen Freiraum von der ganzen Hektik, Leistungsdruck, hierarchischen Strukturen usw. bieten. Eine farbige Insel im Grau der Stadt Thun. In diesem Sinne werden wir weiter um ein Haus in Thun Kämpfen!
Fight Ghostbusters!
Freiraum, auft(h)un, jetzt sofort!



2. Medienbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/12/65585.shtml)
Glück für die jungen Hausbesetzer in Thun: Die Eigentümer signalisieren Gesprächsbereitschaft für eine weitere Nutzung.
Die temporäre Besetzung der leer stehenden Liegenschaft am Hopfenweg 19 A in Thun durch die anonyme Gruppe Aktion Hausgeist (vgl. Ausgabe vom Montag) könnte verlängert werden. «Wir sind offen für Gespräche», sagt Franziska Helmle von der Helmle Archidea AG, der Eigentümerin des Grundstücks. «Wenn wir aber Hand bieten, dann muss alles stimmen.» So müsste die Übergangsnutzung klar geregelt werden und sowohl Stadt als auch Nachbarschaft damit einverstanden sein. «Wir anerkennen das Engagement der Jugendlichen und möchten gerne zwischen ihnen und der Stadt vermitteln», sagt Franziska Helmle weiter. Erste Kontakte seien geknüpft, ein konkreter Verhandlungstermin sei aber noch nicht vereinbart worden.

Nicht vorher informiert
Die «Hausgeister», welche das ehemalige Gewerbegebäude in der Nacht auf Sonntag in Beschlag genommen und darin eine Party gefeiert haben, hatten die Besitzer nicht vorgängig über ihr Vorhaben informiert. «Wir haben am Sonntag die ersten e-Mails bekommen», sagt Franziska Helmle. Trotz der Illegalität der Aktion hätten sie und ihr Mann von einer Anzeige abgesehen. «Wir wollten keine grosse Sache daraus machen.» Sie finde es aus persönlicher Sicht schade, dass die Jugendlichen mit illegalen Aktionen auf ihr «an und für sich gutes Anliegen» aufmerksam machen. Die Aktion Hausgeist setzt sich seit längerem für die Schaffung eines Autonomen Jugendzentrums (AJZ) ein.
Völlig überrascht von der Besetzung sei sie nicht gewesen, sagt Franziska Helmle, «schliesslich bietet sich das Gebäude an».

«Konstruktiv mitarbeiten»
Wenig erfreut über die Hausbesetzung zeigen sich indessen die Jungfreisinnigen Thunersee. «Wir fordern die Aktion Hausgeist dazu auf, die Besetzungen von Häusern zu beenden und konstruktiv an der Zukunft Thuns mitzuarbeiten», schreibt die Partei in einer Medienmitteilung. Anonymisierte Aktionen am Rande der Legalität seien der falsche Weg, um Ziele zu erreichen. Die Jungfreisinnigen Thunersee «sind nicht grundsätzliche Gegner von einem AJZ», es müssten aber zwei Bedingungen erfüllt sein. Einerseits dürfe das AJZ nicht mit öffentlichen Geldern finanziert werden und andererseits müsse verhindert werden, dass ein solcher Ort zu einem rechtsfreien Raum werde.

Wenn, dann temporär
Ob es zu einer Einigung kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Klar ist, dass am Hopfenweg 19 A kein dauerhaftes AJZ entstehen wird. Auf der Parzelle, wo ehemals das Malergeschäft H. Rupp und Co. wirtschaftete, wird ein Mehrfamilienhaus mit sieben Eigentumswohnungen gebaut. Baustart ist aber frühestens im Sommer 2009.


3. Räumungsandrohnung (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2008/12/65585.shtml)
Sehr geehrte Medienschaffenden
Nachdem der Eigentümer, Herr Thomas Helmle, bereits am Sonntagabend das erste Mal mit den Besetzern in Kontakt trat, um Verhandlungen Über die weitere Nutzung des Gebäudes zu führen, bekamen wir am Montag wiederum Besuch:

Herr Helmle, kam am Montag Nachmittag zusammen mit einem weiteren Mitarbeiter der Helmle Archidea AG vorbei.
Ebenfalls anwesend waren Erwin Rohrbach und Herr Siegenthaler, Vertreter der Stadt. Sie haben die Gruppe aufgefordert, das Haus bis am Dienstag, den 23. Dezember zu räumen, ansonsten würde dies die Polizei übernehmen.
Weiter signalisierten sie der Aktion Hausgeist, dass der Gemeinderat der Stadt Thun bereit ist, über eine mögliche Nutzung des Gebäudes zu bereden. Wenn von Seiten des Gemeinderates ein positives Signal kommt, sind die Hausgeister bereit, auf Verhandlungen einzutreten.
Jedoch steht auch fest, dass Verhandlungen nicht um jeden Preis in kauf genommen werden, falls das Gefühl aufkommt, dass diese nur als Hinhaltetaktik verwendet werden.
In diesem Sinne werden sich die Hausbesetzer in der nächsten Zeit darüber beraten, welche Vorgehensweise zum Erfolg führt und warten die Antwort des Gemeinderates bis am 9. Januar 2009 ab.
Freundliche Grüsse
Aktion Hausgeist