2009,  Antikapitalismus,  Antirassismus,  Demo,  Freiraum,  Gender

Demo Thun freiräumen

Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
3. Medienbericht

1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/68835.shtml)
Am 30. Mai 2009 findet in Thun eine Demonstration für mehr autonomen Freiraum statt.
Treffpunkt: 15:00h beim Bahnhof.
Seit bald zwei Jahren kämpfen wir für autonomen Freiraum in Thun. Nach diversen Hausbesetzungen, Strassenpartys und Flugblattaktionen nahm die Stadt Gespräche mit uns auf. Wie erwartet verlaufen diese Verhandlungen zunehmend im Sand. Die Verantwortlichen der Stadt sind offensichtlich nicht gewillt, auf unsere Anliegen einzugehen und versuchen unsere Kräfte mit einer Hinhaltetaktik zu binden.
Auf ein solches Spiel wollen und werden wir uns nicht einlassen! Es kann nicht sein, dass Ausgangsmöglichkeiten für Jugendliche ersatzlos geschlossen und gleichzeitig Bemühungen von Freiraumgruppen im Keim erstickt werden.
Deshalb rufen wir am Samstag, 30. Mai 2009 zu einer lautstarken Demonstration für autonome Freiräume in Thun auf, um den Vertretern der Stadt zu zeigen dass wir noch lange nicht mundtot und unsere Forderungen berechtigt sind!

Treffpunkt: 15:00 am Bahnhof Thun.

Kommt zahlreich!
Thun freiräumen!
Die Aktion Hausgeist


2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69471.shtml)
Am 30.05.2009 demonstrierten ungefähr 80 Personen bewilligt für mehr Freiraum und ein autonomes Kulturzentrum in Thun.
Die Demonstration verlief lautstark und friedlich. Die PassantInnen wurden mit Parolen, Transparenten, Reden und Flugblätter auf die Anliegen der DemonstrationsteilnehmerInnen aufmerksam gemacht.
Obwohl die Polizei mehrere Male darauf hingewiesen wurde, gegen allfällige Provokationen von Rechtsextremen vorzugehen, gelang es zwei Neo-Nazis, DemoteilnehmerInnen zu provozieren, was beinahe zu einer körperlichen Auseinandersetzung führte.
Am Ende wurde auf dem Rathausplatz noch Musik gespielt und die Demonstration wurde schliesslich um ca. 16:30 Uhr aufgelöst.

Hier das Flugblatt, welches während des Umzuges verteilt wurde:
„THUN FREIRÄUMEN – FÜR AUTONOME FREIRÄUME IN THUN!“
Seit nunmehr zwei Jahren kämpft die Gruppe „Aktion Hausgeist“ für ein autonomes Jugend- und Kulturzentrum (kurz: AJZ) in Thun. Mit einem solchen Zentrum wollen wir der Jugend in und um Thun eine Kulturplattform der alternativen Art bieten und somit auch dem vehementen Kultur- und Platzmangel für Jugendliche in der Stadt Thun entgegenwirken. Unter einem solchen alternativen Kulturzentrum verstehen wir einen Ort, an dem
Menschen sich ohne Konsumationszwang sowie überteuerte Eintritts- und Getränkepreise aufhalten können. Wir wollen eine Plattform bieten, wo Jede und Jeder mitwirken und mitbestimmen kann. Das AJZ soll ein Ort sein, welcher sich nicht wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen wird. Eine Oase inmitten einer Wüste von kapitalistischem Konkurrenzdenken und Unterdrückung, Arbeitshetze, Konsumationszwängen, Diskriminierung, rassistischen BundesrätInnen, prügelnden RechtsextremistInnen auf den Strassen und Polizei-Razzias. Uns geht es in keinem Sinne darum, einen rechtsfreien zu schaffen und diese grossen Wörter „Jede“ und „Jeder“ werden automatisch dadurch eingeschränkt, dass in diesem
Haus Grundsätze herrschen werden, welche sich gegen jegliche Art von Diskriminierung (Rassismus, Sexismus, Homophobie, etc.) sowie gegen das Dealen mit jeder Art von Drogen und den Konsum von harten Drogen durchsetzen werden. Wer sich nicht an solche Grundsätze halten kann, hat im AJZ nichts zu suchen.
Das Kulturangebot soll voraussichtlich aus einem Bar- und Konzertbetrieb, sowie
Informationsveranstaltungen wie Vorträge, Diskussionsrunden oder Filmvorführungen bestehen. Da es in Thun nebst dem Mokka kaum ein Konzertlokal gibt, möchten wir jungen Menschen eine Plattform schaffen, selber Konzerte zu organisieren und durchzuführen.

Die Entwicklung der Stadt Thun, vorangetrieben durch die Grossen und Mächtigen, zeigt klar in eine Richtung: Eine saubere Stadt, die attraktiv auf Touristen und gutbetuchte, kräftige SteuerzahlerInnen wirken soll. Um dieses makellose Bild nach Aussen zu präsentieren wird so Manches platt gemacht oder unter den Teppich gekehrt: Treffpunkte und Ausgangsplätze von Jugendlichen werden geschlossen, so geschehen mit dem Selve-Areal, welches, ohne Alternativen zu bieten, dem Erdboden gleichgemacht wurde. Anstelle
der Ausgangs-Meile sollen jetzt Bonzen-Wohnungen und Bürokomplexe entstehen. Auch werden Menschen, die nicht in das polierte Stadtbild passen, gejagt, weggewiesen und schikaniert. Um die Profite ständig zu erhöhen, übergeht die Stadt Thun die Interessen derjenigen, die sich nicht wehren können oder die nicht in einer starken Lobby vertreten sind. Nebst den weniger gutbetuchten BürgerInnen sind dies auch ganz klar die Jugendlichen und die Menschen, die unsere Gesellschaft nur zu gerne als Randständige
bezeichnet.

Die „Aktion Hausgeist“ hat beschlossen, diesem Trend all ihre Kräfte entgegenzusetzen: Nach diversen Strassenpartys, Flugblattaktionen und Hausbesetzungen zeigte die Stadt Thun erste Versuche, mit uns über allfällige Nutzungen von Gebäuden zu verhandeln. Jedoch kaGespräch und wir warten immer noch auf konkrete Vorschläge.
Aber wir sind noch lange nicht mundtot und werden unsere Kräfte nicht durch die Hinhaltetaktik der Regierung binden lassen. Solange uns keine konkreten Räume für unser Anliegen geboten werden, werden wir uns weiterhin den Platz nehmen, den wir benötigen.

AJZ SUBITO!
FREIRAUM AUFT(H)UN!
Die „Aktion Hausgeist“


3. Medienbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/06/69483.shtml)
Rund 70 Junge demonstrierten am Samstag in Thun. Sie fordern ein Jugendzentrum und besetzten bis gestern ein Haus.
Um 15.10 Uhr zogen laut Polizeiangaben um die 70 Demonstranten mit Transparenten vom Bahnhof via Bälliz und Marktgasse auf den Rathausplatz. Die Demonstration verlief friedlich und ohne Zwischenfälle, wie Sprecher Hermann Jutzi bestätigte, der die Aktion mit vier Polizisten überwachte. Um 15.40 Uhr erreichte die Gruppe den Platz, um 16.05 Uhr wurde sie von den Demonstranten aufgelöst. Befürchtungen, dass die bewilligte Aktion während des Stadtkriteriums zu Problemen führe, wurden nicht bestätigt (vgl. Seite 25). Allerdings zündeten die Demonstranten auf ihrem Umzug Rauchpetarden und verärgerten damit Passanten.
Die autonome Gruppe mit dem Namen «Aktion Hausgeist» verteilte während des Umzugs durch die Marktstände im Bälliz Flugblätter. Auf diesen forderte sie ein autonomes Jugend- und Kulturzentrum in Thun. «Wir möchten einen Ort, den wir ohne Konsumationszwang selber gestalten können», sagte einer der Demonstranten, der anonym bleiben wollte.

«Es gibt zu viele unbenutzte Häuser», fand ein anderer. So besetzten die «Hausgeister» nach ihrer Demo die leerstehende Liegenschaft an der Waisenhausstrasse 18 in Thun. Dort feierten 60 Personen in der Nacht vom Samstag auf Sonntag eine Party. Die Besetzung, die bis gestern Mittag andauerte, hatten die Aktivisten laut eigenen Angaben mit dem Liegenschaftseigentümer vereinbart. Bei der Polizei gingen keine Reklamationen ein. «Offenbar sind die Aktivisten und der Liegenschaftsbesitzer zu einer Übereinstimmung gekommen», sagte Sicherheitsvorsteher Peter Siegenthaler am Montag auf Anfrage.