2009,  Antifa Spaziergang,  Antifaschismus,  Antikapitalismus,  Demo

9. Antifa-Abendspaziergang

Inhalt:
1. Aufruf
2. Video
3. AS Bewilligt
4. Communiqué
5. Bilder

1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/06/69960.shtml)
Dem Faschismus den Weg abschneiden – die soziale Revolution aufgleisen!
Heraus zum 9. Antifaschistischen Abendspaziergang in Bern
In Zeiten der Krise, in denen die Gegensätze und die negativen Folgen des Systems für alle deutlich erkennbar werden, werden die Leute nicht einfach zu AntikapitalistInnen. Aber immerhin erhalten KritikerInnen der herrschenden Verhältnisse wieder vermehrt Beachtung. Leider oft die falschen:
Rechtsextreme und FaschistInnen stossen mit ihrem Ruf nach einem starken Staat und einer autoritären Führung, die das Ruder herum reisst und den „Sauladen“ endlich aufräumt, auf offene Ohren. Insbesondere wenn sie zusätzlich versprechen, den entarteten Kapitalismus damit in Schranken zu weisen, oder ihn gar überwinden zu wollen.

Das ist natürlich ein Witz. Rechtsextreme wollen alles andere als das kapitalistische Übel an der Wurzel packen. Geld, Lohnarbeit und Eigentum wollen die FaschistInnen unangetastet lassen und auch auf den Klassenkampf wollen sie verzichten. Die FaschistInnen streben in Wirklichkeit eine Volksgemeinschaft an, in der die Schweizer Arbeiterklasse von Schweizer Bonzen ausgebeutet wird. Für sie ist die Welt damit in Ordnung, schliesslich geht es ihnen nicht um das Wohl der Menschen, sondern um die Stärke ihres Nationalstaates und der nationalen Wirtschaft. Damit unterscheiden sich die FaschistInnen nicht gross von den bürgerlichen DemokratInnen. Es ist die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft, die das Fundament für den Faschismus bildet.
Die demokratische Rechte fordert genau wie die FaschistInnen immer offener autoritäre und repressive Massnahmen. Bei einem Grossteil der Bevölkerung stossen sie auf breite Zustimmung. Mitglieder und SympathisantInnen der bürgerlichen und der faschistischen Parteien sind sich im Grunde einig: Mehr Polizei, mehr Videoüberwachung, mehr Einschränkungen von Demonstrationen, Verhinderung von unbewilligten Demos. Ein härteres Vorgehen gegen kriminelle AusländerInnen und gegen Drogensüchtige, gehört ebenso zum guten Ton wie Casablanca gegen Graffitti und Broncos gegen „herumlungernde“ Jugendliche. Dem Missbrauch wollen sie einen Riegel schieben, Schluss mit den „Sozialschmarotzern“ und den „Scheininivaliden“. Das Volk soll endlich sein „Anspruchsdenken“ zurückschrauben und der nationalen Gemeinschaft dienen. Und wer ist schon für Ausländer?!

Sofern überhaupt nach den Ursachen der Probleme gefragt wird, begnügen sich die Meisten mit Antworten, welche lediglich die Symptome betreffen, statt die eigentliche Ursache: das kapitalistische System selbst. Bis zum Schluss wollen sie an diesem ausbeuterischen System festhalten. Und da kommen ihnen Sündenböcke, gegen die sie die Massen mobilisieren können gerade recht. Leider ist diese Politik äusserst erfolgreich. Dabei sollten die offensichtlichen Widersprüche längst den breiten Massen auffallen.
Wer nimmt denn den Leuten die Arbeitsplätze weg? Die ausländischen Arbeitskräfte oder etwa die Bosse der Firmen, die Lohnkosten sparen wollen und BilliglöhnerInnen anstellen oder ihre Firmen ins Ausland verlagern?
Wer versucht denn die Gewerkschaften, die Verteidigungsorganisationen der ArbeiterInnen, zu schwächen? Die DemonstrantInnen oder eben doch die politische Rechte, die den Klassenkampf von oben führt?
Wer hat mit unseren Pensionskassengeldern spekuliert und will jetzt Rentenkürzungen durchsetzen? Die Drogensüchtigen oder doch eher Verwaltungsräte, die dem Gesetz der Profitmaximierung gefolgt sind?
Wer ist für die zunehmende Gewalt verantwortlich? Jugendliche Secondos oder doch eher der wachsende Graben zwischen Arm und Reich, die Aussicht, in diesem System nichts erreichen zu können?
Wer bedroht denn den angeblichen Mittelstand? Die Mittellosen mit ihrem Anspruchsdenken oder doch eher das kapitalistische System, das die Reichen immer reicher und die anderen immer ärmer macht?

Und wer profitiert eigentlich so richtig von diesem System? Eben!
Wenn wir also verhindern wollen, dass die FaschistInnen und andere rechte Kreise aus dieser Krise Kapital schlagen, dann müssen wir uns ihnen in den Weg stellen und dabei gleichzeitig die Bahn frei machen für die soziale Revolution!

Heraus zum 9. Antifaschistischen Abendspaziergang in Bern:
26.09.2009 / 20.00 Uhr / Heiliggeistkirche Bern



2. Video (Originalquelle: https://www.youtube.com/watch?v=dTZc3WeVHWI)



3. AS Bewilligt (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/09/71427.shtml)
Liebe Genossinnen und Genossen,
Eine unerwartete Nachricht ging gestern bei uns ein. Die Kantonspolizei hat uns, zu unserem Erstaunen mitgeteilt, dass sie den 9. Antifaschistischen Abendspaziergang bewilligt hat. Erstaunt hat uns die Nachricht deshalb weil wir nie ein Bewilligungsgesuch eingereicht haben. Wie bereits erwähnt, standen wir lediglich in Mailkontakt mit den Behörden und haben diesen die Demoroute mitgeteilt.
Aufgrund dieses Ereignisses ändert sich unsere Einschätzung im Vorfeld wie folgt: Wir gehen davon aus, dass sich die Polizei eher zurückhält, und wir die Route laufen können. Folgende Route ist geplant: Heilggeistkirche -Spitalgasse – Marktgasse – Kramgasse –
Kreuzgasse – Rathausgasse – Zibelegasse – Hotelgasse – Casinoplatz –Amthausgasse – Schauplatzgasse – Bahnhofplatz.
Warum sich die Behörden zu diesem Schritt entschieden haben ist zurzeit Gegenstand von internen Diskussionen. Noch gibt es unterschiedliche Einschätzungen dazu ob es sich dabei um einen „Umarmungsversuch“ handelt, ob sich schlicht und einfach die PragmatikerInnen gegen die HardlinerInnen durchgesetzt haben oder ob gewisse Leute zur Einsicht gekommen sind, dass sie lieber bewilligen wollen was sie sowieso nicht verhindern können.
Solidarische Grüsse und egal was noch kommen mag, wir sehen uns am Samstag um 20 Uhr bei der Heiliggeistkirche in Bern!
Bündnis Alle gegen Rechts

4. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/09/71469.shtml)
Heute um 20.00 Uhr besammelten sich mehrere hundert Leute bei der Heilliggeist-Kirche in Bern zum neunten Antifaschistischen Abendspaziergang. Transparente mit antifaschistischen Inhalten wurden an der Heiliggeist-Kirche aufgehängt. Der Demozug wuchs während seines Verlaufs durch die Innenstadt auf gut 1’200 Menschen an. Während des Umzuges vom Bahnhof, durch die Spitalgasse, Marktgasse, Kramgasse, Rathausplatz, Casinoplatz, zurück über den Bundesplatz zum Bahnhof skandierten die TeilnehmerInnen lautstark Parolen gegen Staat, Kapital und Faschismus.
In kämpferischen Reden und Flugblättern wurde auf den Zusammenhang zwischen Faschismus und bürgerlicher Demokratie hingewiesen, vor den wachsenden faschistischen Tendenzen in der Gesellschaft gewarnt und die Zumutungen, die der Kapitalismus für die ArbeiterInnen bedeutet, aufgezeigt. Es wurde auch erwähnt, dass wir uns die Strasse nehmen, wann wir wollen, egal ob mit oder ohne Bewilligung. Bei den Reden wurde klar gemacht, dass die soziale Revolution die einzige Lösung ist, wenn wir die Missstände des Systems beseitigen wollen und nicht nur dessen Symptome bekämpfen.

Während der Demo wurden Rauchpetarden und Leuchtfackeln gezündet. Es kam zu einzelnen politischen Sprayereien. Am Bahnhof wurden die DemoteilnehmerInnen von einigen wenigen FaschistInnen provoziert, diese flüchteten sich aber in das Bahnhofsinnere und versteckten sich hinter der anrückenden Polizei. Darauf kam es zu kleinerer Scharmützel zwischen DemoteilnehmerInnen und der Polizei. Davon abgesehen verlief die Demo ohne Zwischenfälle.

Um ca. 21.15 Uhr wurde die Demo auf dem Bahnhofsplatz für beendet erklärt, ein grosser Teil der Demonstrierenden zog Richtung Reitschule ab, wo sich die Demo endgültig auflöste.

Wir bedanken uns herzlich bei allen TeilnehmerInnen für die Unterstützung! Der Kampf geht weiter…
Dem Faschismus den Weg abschneiden – Die soziale Revolution aufgleisen!

5. Bilder (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2009/09/71484.shtml & http://ch.indymedia.org/de/2009/10/71586.shtml)