2011,  Antirassismus,  Diverse Aktionen,  Repression

Sous le Pont Müll gegen Waisenhausposten

Inhalt:
1. Communiqué
2. Mitteilung Stadtpolizei


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2011/03/80666.shtml)
Als Reaktion auf eine brutale Verhaftung zweier dunkelhäutiger Personen und der willkürlichen Festnahme eines Reitschülers haben Betreiber und Betreiberinnen des Restaurant Sous le Pont den Inhalt des „Saukübels“ vor dem Polizeiposten am Waisenhausplatz entleert. Dies unter dem Motto: „Schweinereien machen können auch wir – Stoppt rassistische Polizeiwillkür“.
Am Abend vom 21.3.2011 um ca. 20.00 Uhr haben zwei Polizisten in zivil auf dem Vorplatz der Reitschule zwei dunkelhäutige Männer verhaftet. Dabei gingen sie sehr brutal vor. Für die Umstehenden, welche den Zwischenfall nur beobachteten, war es nicht ersichtlich, warum die verhaftenden Polizisten mit einer solchen Gewalt gegen die beiden Männer vorgingen. Einer der Männer wurde von einem der Polizisten sogar mit dem Gesicht gegen die Kante einer Betontreppe geworfen. Daraufhin intervenierten die umstehenden Betreiber und Betreiberinnen des Restaurant Sous le Pont verbal und fragten nach den Namen der Zivilpolizisten beziehungsweise nach ihrer Identifikation als Polizisten. Diese Auskünfte wurden jedoch verweigert.

Die beiden Männer wurden abgeführt. Die anwesenden Betreiber und Betreiberinnen des Restaurant Sous le Pont folgten den Polizisten und insistierten auf ihre Ausweisung als Polizeibeamte. All dies geschah auf rein verbale Weise, ohne die Arbeit der Polizisten effektiv zu stören. Die Identifikation wurde aber weiterhin verweigert. Stattdessen wurde einer der Anwesenden selbst verhaftet und es droht ihm nun eine Anzeige wegen Behinderung einer Amtshandlung. Auch nach seiner Verhaftung weigerten sich die verhaftenden Polizisten ihre Namen bekannt zu geben. Aber allerspätestens zu diesem Zeitpunkt ist jeder Polizist und jede Polizistin verpflichtet seine beziehungsweise ihre Identität preiszugeben.
Der Vorfall heute Abend war nur einer von zahlreichen unverhältnismässigen Polizeieinsätzen in letzter Zeit in und um die Reitschule. Und nicht nur vor der Reitschule kommt es zu vergleichsweise gewalttätigem Vorgehen gegen dunkelhäutige Menschen. In der ganzen Schweiz sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen dunkelhäutige Personen massiven Übergriffen ausgesetzt sind, zu Verurteilungen der ausführenden Beamten kommt es jedoch in den seltensten Fällen. Gerade heute hat ein solcher Prozess im Amtshaus der Stadt Bern angefangen. Die Urteilsverkündung steht noch aus.
Heute Abend haben wir uns gewehrt gegen solche rassistisch motivierten Übergriffe auf dunkelhäutige Mitmenschen. Nicht zuletzt aber auch gegen das Verweigern der Identifikation und die willkürliche Verhaftung eines Reitschülers. Als Reaktion auf den heutigen Vorfall haben Betreiber und Betreiberinnen des Restaurant Sous le Pont den Inhalt des „Saukübels“ vor dem Eingang des Polizeipostens am Waisenhausplatz deponiert, dort, wo die zuvor verhafteten Personen hingebracht wurden. Dies unter dem Motto: „Schweinereien machen können auch wir – Stoppt rassistische Polizeiwillkür“.



2. Mitteilung Stadtpolizei (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2011/03/80666.shtml)
Stadt Bern: Polizeiaktion gegen Drogendealer bei Reithalle gestört
pkb. Am Montagabend hat die Kantonspolizei Bern im Rahmen einer Aktion gegen Kokaindealer Personenkontrollen bei der Reithalle in der Stadt Bern durchgeführt. Die Polizeiarbeit wurde durch mehrere Personen aus dem Umfeld der Reithalle gestört.
Am Montag, 21. März 2011, um zirka 2045 Uhr, beobachtete die Kantonspolizei Bern im Rahmen einer Aktion gegen Kokaindealer, wie drei Personen auf dem Vorplatz der Reithalle in Bern in Kontakt zu Drogenkonsumenten standen. Die drei Männer wurden daraufhin für eine Personenkontrolle angehalten und auf die Polizeiwache geführt. Sie setzten sich dabei zur Wehr. Zwei Personen wurden nach der Kontrolle wieder entlassen, ein Mann befindet sich noch in Haft. Er wird heute wegen Handel mit Kokain der Staatsanwaltschaft zugeführt.
Die Anhaltung wurde von rund 15 Personen aus dem Umfeld der Reithalle verbal gestört. Ein Mann, der sich auffällig heftig äusserte, wurde daraufhin ebenfalls zur näheren Kontrolle auf die Polizeiwache geführt. Er wurde anschliessend entlassen, wird aber wegen Hinderung einer Amtshandlung zur Anzeige gebracht.
Im Nachgang der Anhaltungen haben Personen aus dem Umfeld der Reithalle Abfall vor der Polizeiwache deponiert. Eine Person, welche bereits ermittelt werden konnte, wird zur Anzeige gebracht. Weitere Ermittlungen sind im Gang.
Regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland