2011,  Ausschreitungen,  Besetzung,  Diverse Aktionen,  Freiraum,  Repression

Sauvage & Ausschreitungen Loryplatz

Inhalt:
1. Communiqué
2. Erlebnisbericht
3. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2011/06/82299.shtml)
Im Rahmen einer Sauvage feierten in der Nacht vom 25.06 mehrere hundert Menschen zu Live-Musik und DJ‘ s.
In ausgelassener und friedlicher Stimmung haben wir ein Zeichen gegen fehlenden Freiraum in der Stadt Bern gesetzt. Mit diesem Fest bieten wir eine Alternative zu den überteuert kulturellen Angeboten der Stadt und einen Raum für Menschen, unabhängig von ihrem sozialen Status. Das zahlreiche Erscheinen hat einmal mehr gezeigt, dass ein wahres Bedürfnis nach mehr alternativen Kulturformen vorhanden ist. Wir nehmen uns, was wir zum Leben brauchen!
Trotz Zustimmung des Hauseigentümers für diese nächtliche Feier, trat die Polizei wiederholt provozierend und aggressiv in Erscheinung. Obwohl die Musik leiser gestellt wurde und wir die Forderungen von ihnen so eingehalten haben, zog sich die Polizei nicht zurück. Als sie dann versuchten aufgrund von Bagatellen (auf dem Trottoir sitzende)Personen zu verhaften, eskalierte die Situation.
Durch den Polizeieinsatz entstanden Sachschäden an der Liegenschaft. Fenster wurden vom Gummischrot zerstört und das nahe liegende Spitalgelände mit Tränengas eingenebelt.
Wir lassen uns nicht von der Polizeirepression einschüchtern und nicht vorschreiben, wie wir zu feiern und zu leben haben!

2. Erlebnisbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2011/06/82290.shtml)
Strassenkämpfe in Holligen nach Sauvage …
Gegen 23Uhr fand ich mich bei der Sauvage am Loryplatz in Bern ein, zu diesem Zeitpunkt kreuzte die Polizei mit wenigen Beamten auf und forderten die Besuchenden auf die anliegende Strasse nicht zu blockieren, welche von ihnen überquert wurde. Gleichzeitig feierten weit über 100 Leute in dem besetzten Gebäude zu lokalen HipHop und D&B Act`s. Nach Mitternacht kam die Polizei erneut, diesmal mit ca. 3 Polizeieinsatzfahrzeuge und begannen einzelne Menschen vor dem Gebäude einzuschüchtern und von der Strasse zu vertreiben. Bei dieser Aktion versuchten die Beamten eine Person festzunehmen weil die – in die von der Menge geschrienen Parolen gegen die Polizei – miteinstimmte. Dieser Angriff wurde von Seiten der Feiernden erfolgreich abgewehrt und man zog sich in das Partygebäude zurück. Die Polizisten – unterdessen mit Helmen, Schildern, Gummischrot und Tränengas ausgerüstet – begannen eine Front vor dem Gebäude zu bilden und das Martinshorn verkündete viele, neue Einheiten welche auf dem Weg zum Fest sind. Die Polizei begann Kräfte um das Gebäude zusammenzuziehen und das Areal grossflächig einzukesseln. Währendessen kam es zu Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften welche weiterhin vor dem Gebäude präsent waren. Dabei wurde massiv Gummischrot und Tränengas eingesetzt, die Polizei begann nun den Kessel enger zu ziehen und sperrte ein ca. 1km² grosses Gelände ab, welches sie mit bewaffneten vierertrupps nun nach Feierden durchkämmten. Ich habe eine handvoll Verhaftungen gesehen, weiteres ist mir nicht bekannt, klar ist das die Polizei gegen 2Uhr mit einem massiven Aufgebot (Omni-)Präsent war.
Der Konfrontationskurs der Berner Justizbehörden von den vergangenen Wochen (AntiRep Demo / Räumung AntiAKW Camp) wird offenbar weiterverfolgt, aber nun ja weiterhin ohne Erfolg.
Naja wir werden uns alle wiedersehen, beim feiern und Demonstrieren, gegen Staat, Kapital und Nation!


3. Medienbericht (Originalquelle: http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Fest-in-besetzter-Liegenschaft-artet-aus–Polizei-setzt-Gummischrot-und-Reizgas-ein/story/24186611)
Fest in besetzter Liegenschaft artet aus – Polizei setzt Gummischrot und Reizgas ein Bern
Am Rande einer Party haben sich am Samstagabend in Bern wüste Szenen abgespielt. Teilweise vermummte Festteilnehmer griffen die Polizei mit Pflastersteinen, Eisenstangen und Glasflaschen an. Die Polizei setzte Reizgas und Gummischrot ein.
Auslöser für die Scharmützel waren Anwohner, die sich gegen 23 Uhr über den Lärm des Festes beklagten. Mehrere hundert Personen feierten nach Angaben der Polizei in einer besetzten Liegenschaft an der Schlossstrasse im Holligenquartier.
Abklärungen vor Ort ergaben, dass der Hausbesitzer die Aktivitäten der Besetzter offenbar tolerierte. Mit der Aufforderung, die Musik leiser zu stellen, zog die Polizei wieder ab, wie sie in einer Mitteilung vom Sonntag schreibt.
Als nach Mitternacht erneut eine Lärmklage einging, rückte die Polizei ein zweites Mal aus. Vor Ort behinderte ein Mann die Polizeiarbeit massiv, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Als ihn die Polizei kontrollieren wollte, griff eine grössere Gruppe von Partygästen die Polizei an.
Die inzwischen teilweise vermummten Randalierer warfen Flaschen, Pflastersteine und Eisenstangen gegen die Polizisten. Erst als die von den Polizisten angeforderte Verstärkung eintraf, konnte die Situation mit Reizgas und Gummischrot unter Kontrolle gebracht werden.

Sechs Fahrzeuge demoliert
Die Polizei habe das Partylokal eingekesselt, heisst es in einem von einer am Fest teilnehmenden Person aufgeschalteten Beitrag auf der Homepage Indymedia.ch. Im Beitrag ist die Rede von einer Handvoll Verhaftungen.
Die Polizei schreibt in ihrer Mitteilung, sie habe zwei Randalierer vorübergehen angehalten, einer von ihnen hatte die Polizisten mit Eisenstangen beworfen. Angaben über Verletzte lagen am Sonntag nicht vor. Hingegen entstand erheblicher Sachschaden. Sechs Polizeifahrzeuge wurden demoliert.
Nach einer längeren Phase relativer Ruhe vermeldet die Polizei in letzter Zeit vermehrt wieder Scharmützel mit Randalierern aus der Autonomenszene. Anfang Juni verzeigte die Polizei bei einer unbewilligten Kundgebung 180 Personen wegen Landfriedensbruchs. Die mehrheitlich aus dem Linksautonomen Lager stammenden Demo-Teilnehmer hatten sich mit der Polizei eine Strassenschlacht geliefert.