2015,  Besetzung,  Freiraum,  Repression

Hausbesetzung & DNA-Fichierung Dorfgasse

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/03/94588.shtml)
Vom 2.- 4. März 2015 haben wir das leerstehende Haus an der vorderen Dorfgasse 22 in Gümligen Bern besetzt. Die Liegenschaft steht seit mehreren Jahren leer und benötigt dringend etwas Aufmerksamkeit, damit die Jahre das Haus nicht dahinraffen. Die Eigentümerin, Carba-Stiftung Hofgut Gümligen lässt das Haus aber lieber leerstehen und zerfallen. Bevor überhaupt in den Dialog zu treten, wurden bereits DNA-Proben angeordnet.
Wir haben dieses Haus besetzt um hier zu wohnen. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf und ein Ort um uns zu verwirklichen. Der angespannte berner Wohnungsmarkt lässt nicht zu, dass sich junge Menschen mit tieferem Budget auch eine, ihren Bedürfnissen entsprechende, Wohnsituation schaffen können. Gleichzeitig dürfen aber Eigentümer_innen ihre Häuser jahrelang leerstehen und verrotten lassen. Deshalb sehen wir Besetzungen als legitimes Mittel und Grundrecht an, da alle Menschen ein Ort zum wohnen brauchen, unabhängig ihrer wirtschaftlichen Stärke.
Die Eigentümerschaft Carba-Stiftung Hofgut Gümligen trat aber nicht mit uns in den Dialog, sondern erklärte nur, dass das Haus zu alt wäre um darin zu wohnen und sie keine Verantwortung übernehmen wollen. Vom Angebot eines Vertrages, der die Verantwortung den Bewohnern übergeben würde, wollte der Vertreter der Stiftung nichts wissen. Er stellte ein Ultimatum, dass Haus bis am nächsten Morgen wieder zu verlassen und drohte mit einer Räumung.
Die Liegenschaft wird nun bestimmt noch einige Jahre lerrstehen, bis sie abgerissen wird. Wieso hier nicht gewohnt werden darf und die Menschen lieber auf die Strasse gestellt werden, bleibt unverständlich.
Besonders wütent macht uns zudem das Verhalten der Polizei. Bereits mehrere Stunden bevor die Eigentümerschaft überhaupt ertsmals auf unseren Kontaktversuch reagiert hat, verhafteten Zivilpolizisten der Berner Kantonspolzei auf der Strasse vor dem Haus eine Person, nahmen sie mit auf den Polizeiposten und zwangen sie Fingerabdrücke und DNA-Proben abzugeben. Sich bloss auf der Strasse vor einem Besetzten Haus zu befinden, genügt der Polizei offenbar massiv in die Privatsphäre anderer Menschen einzugreifen.
Eigentlich sind wir aber nicht gross verwundert über dieses Verhalten. Die Berner Polizei ist in letzter Zeit immer wieder durch absolut übertriebene und unbegründete Massnahmen auf dem Polizeiposten aufgefallen. DNA-Proben und Fingerabdrücke werden grossflächig eingetrieben, Minderjährige müssen sich nackt ausziehen, Menschen sterben in den Zellen, etc. Die Kritik vom Bundesgericht an der Berner DNA-Fichierung prallt offenbar am harten Panzer der Polizei und Staatsanwaltschaft ab. Grundrechte werden auf der Schwelle zum Berner Polizeirevier ausgeschaltet.
Die Absicht der Polizei und Staatsanwaltschaft zeigt sich in diesem Beispiel wieder einmal ausdrücklich. Es sollen vor allem Daten auf Vorrat gespeichert werden. Was diese DNA-Probe allenfalls zur Aufklärung einer Sachbeschädigung beitragen soll bleibt unerklärlich. Insbesondere, da die Einentümer meinten, das Haus sei zu kaputt um bewohnt zu werden und es abgerissen werden soll.