2016,  Antifaschismus,  Antikapitalismus,  Arbeitskampf,  Demo

1. Mai Thun

Inhalt:
1. Aufruf
2. Mobivideos
3. Communiqué


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2016/04/97245.shtml)


2. Mobivideos (Originalquelle: https://www.youtube.com/watch?v=7OqOXorQemY & https://vimeo.com/164404427)

Gruppe Aktion gegen Staat und Kapital

Gruppe Partenza

 


3. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2016/04/97270.shtml)
Heute Samstag, 30. April, haben wir uns in Thun anlässlich des 1. Mai die Strasse angeeignet. 400 Personen haben sich am Demonstrationszug quer durch die Stadt beteiligt, davon haben sich 200 dem revolutionären Block an der Spitze der Demo angeschlossen. Mit verschiedenen Reden und Parolen haben wir unseren Standpunkt kundgetan und erläutert, warum wir es als wichtig erachten, an diesem wie auch an jedem anderen Tag gemeinsam auf die Strasse zu gehen, sich gegen die Lohnarbeit zu stellen und für ein schönes Leben zu kämpfen.
Um 14:15 Uhr hat sich der Demonstrationszug in Gang gesetzt und ist quer durch die Thuner Altstadt gezogen. Vom Rathausplatz, über die Kuhbrücke, durch das von Marktständen gefüllte Bälliz bis zum Waisenhausplatz lief die für Thuner Verhältnisse ausdrucksstarke Demo mit kämpferischen Parolen. Auf der Höhe des Waisenhausplatzes wurde eine erste Rede abgespielt. Anschliessend lief die Demo weiter in die Freienhofgasse, wo Pyros gezündet wurden. Als der Demonstrationszug auf der Sinnebrücke vorbeizog, wurde auf der gegenüberliegenden Brücke ein Transparent gegen die Waffenproduktion in Thun angebracht. In der Oberen Hauptgasse wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Sozial Partner angreifen – Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft“. Die Demo löste sich anschliessend selbstbestimmt auf dem Rathausplatz auf.
Die diesjährige 1. Mai-Demo in Thun war die kämpferischste Demo seit langer Zeit. Viele junge Aktivist*innen haben sich im revolutionären Block beteiligt, was Hoffnung für kommende politische Bewegungen im Berner Oberland weckt.
Dabei haben wir mittels Reden – während der Demo und anschliessend anlässlich des offiziellen Teils – inhaltlich versucht zu erläutern, warum wir es als wichtig erachten, gemeinsam zu kämpfen. So wurde am Rande der Demo und unter den anwesenden Passant*innen Broschüren zum 1. Mai, der Lohnarbeit an sich und der Kritik am Kapitalismus verteilt, um inhaltlich ebenfalls etwas zu leisten.
Der Erste Mai ist der Kampftag der internationalen Arbeiter*innenklasse. Überall auf der Welt gehen an diesem Tag Millionen von Arbeiter*innen auf die Strasse, um für ihre Interessen zu kämpfen. Dafür haben sie gute Gründe. In Zeiten umfassender neoliberaler Sparübungen, imperialistischer Aggressionen und Kriege; Zeiten, in denen rassistische und fremdenfeindliche bis hin zu offen faschistischen Meinungen wieder salonfähig werden und es bisweilen täglich zu Angriffen auf Minderheiten kommt, wird die politische Linke – insbesondere auch radikale Positionen – mehr denn je gebraucht. Doch wie sehen unsere Antworten aus? Wir finden: Leider mangelhaft.

Leider mangelhaft deshalb, weil sich allerlei linke Positionen durchzusetzen scheinen, die fern von den tatsächlichen Ursprüngen der Missstände sind und sich mit der Symptombekämpfung beschäftigen oder sich mittels nationalistischer Argumentation gegenseitig übertrumpfen versuchen, was denn für die Nation nun besser sei. Positionen, die sich nicht mit den realen Produktionsverhältnissen auseinandersetzen oder vielleicht einfach die Analyse dieser realen Produktionsverhältnisse mangelhaft ist. Wir erachten dieses System nicht als System, das korrigiert oder reformiert werden muss, sondern für ein schlechtes und unvernünftiges System, bei dem der Mensch systematisch eine Schädigung erleidet und die Bedürfnisse nur Mittel zum Zweck für die Vermehrung von Kapital sind.
Wir sind es leid, in diesem unvernünftigen Wirtschaftssystem tagtäglich zu ackern und zu schuften, Existenzängste zu haben, um am Ende des Lebens noch eine lächerlich kleine Rente zu erhalten, die nun auch noch gekürzt werden soll. Stellen wir uns nicht mehr als Lohnarbeiter*innen auf, sondern als kämpfende Menschen, die ein Bewusstsein für die Ausbeutung ihrer Klasse haben. Die sich am Ersten Mai nicht mit der Lohnarbeit abfinden, sondern als klassenbewusste Arbeiter*innen, die ein Wirtschaftssystem organisieren wollen, bei der die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen.

Eine gesellschaftliche Veränderung kann nicht von einzelnen Gruppen oder Individuen erreicht, sondern muss kollektiv angegangen werden. Die Freiräume müssen wir im Hier und Jetzt erkämpfen, die Veränderungen müssen konkret werden und zwar dort, wo das Leben stattfindet. Gehen wir zusammen dorthin, wo die Menschen sind, mit denen wir gemeinsam das schöne Leben erkämpfen wollen. Darum: Organisiert euch! Sei es im Quartier, im Betrieb, in der Schule, im Freundeskreis, in den Fankurven oder sonst wo. Bewegungen haben dann eine Perspektive, wenn sie zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen bereit sind, sich zu verteidigen oder gar in die Offensive zu gehen. Deshalb müssen wir uns wieder als Arbeiter*innenklasse verstehen, uns miteinander solidarisieren und gemeinsam gegen die Lohnarbeit ankämpfen.
Stellen wir uns nicht mehr als Lohnarbeiter*innen auf, sondern als kämpfende Menschen, die ein Bewusstsein für die Ausbeutung ihrer Klasse haben. Die sich weder am Ersten Mai noch an sonst einem Tag mit der Lohnarbeit abfinden, sondern als klassenbewusste Arbeiter*innen, die ein Wirtschaftssystem organisieren wollen, bei der die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen.
Wehren wir uns gegen die Ausbeutung unserer Klasse: auf das Ende der Lohnarbeit und den Kapitalismus. Für das schöne Leben! Für eine klassenlose Gesellschaft!
Revolutionäres 1. Mai Bündnis Thun