2017,  Antifaschismus

Neonazis in Bümpliz

Inhalt:
1. Medienbericht


1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Neonazis-mischen-die-Buemplizer-Chilbi-auf-26273368?httpredirect)
Neonazis mischen die Bümplizer Chilbi auf
Eine Gruppe Rechtsextremer hat an der Bümplizer Chilbi für Stunk gesorgt. Laut einem Journalisten bestiegen sie die Hauptbühne und zeigten dort sogar den Hitlergruss.

Eigentlich wars ein schönes Fest: Die Bümplizer Chilbi feierte ihr Jubiläum von immerhin 70 Jahren. Im Westen Berns findet sich alles, was eine gelungene Feier ausmacht: Süssigkeiten, Schiessbuden, Bahnen, Putschautos, Festzelt, Festwirtschaft, Musik und Bier.
Doch eine Gruppe Rechtsextremer machte dieses Jahr Stunk und trübte die Feststimmung. «Auf der Bühne der Bümpliz-Chilbi tanzen jetzt die lokalen Nazis mit CH-Fahne, hitlergrüssend», schrieb der ehemalige «Bund»-Journalist Joel Weibel auf Twitter, als er am Freitagnachmittag vor Ort war.

Sicherheitsdienst hatte Gruppe auf dem Radar
Auch Andreas Gayret, dem Sicherheitsbeauftragten der Chilbi, fielen die acht bis zehn Männer und Frauen auf, weil sie sich unflätig benahmen. «Sie konsumierten mitgebrachtes Bier, sogar dann noch, nachdem ich sie ermahnt hatte», sagt er. Einer habe eine Schweizerfahne als Umhang getragen. «Wir haben die Gruppe genau beobachtet. Dass sie aber den Hitlergruss zeigten, haben wir nicht gesehen. Wenn wir das gesehen hätten, hätten wir sie sofort des Platzes verwiesen.»
Joel Weibel hingegen ist ziemlich sicher: «Die haben beim Tanzen so getan, als würden sie den Arm heben, wie man das halt manchmal so macht. Aber dann haben sie den rechten Arm durchgestreckt bis in die Fingerspitzen. Für mich war das eindeutig.» Rund 200 Gäste hätten zugesehen, aber keiner habe interveniert. Er auch nicht: «War mir zu heikel.»

Prügelei und Kapo-Einsatz
Die Gruppe verzog sich am Freitagabend laut Gayret dann von selber – nachdem sich die mittlerweile sturzbetrunkenen Rechtsradikalen sogar untereinander noch geprügelt hatten.
Dennoch seien dieselben Störenfriede am Samstag nochmals aufgetaucht. Diesmal hüpften sie so heftig auf den Brettern der Hauptbühne herum, dass der Sicherheitsdienst sie mehrmals ermahnen musste. Gayret: «Ein paar Gäste verliessen wegen dieser Gruppe sogar das Festzelt.» Dann habe man die Kapo kommen lassen, die sich der Sache annahm: «Ein paar von denen waren der Polizei schon bekannt.»

Chilbi-Präsident Rudolf Aeschlimann ist traurig, dass das Jubiläums-Fest nun ausgerechnet mit solchen Vorkommnissen Schlagzeilen macht. «Das ist aber auch etwas aufgebauscht. Denn die ganze Chilbi war super schön. Solche Typen, die sich halt vollaufen lassen und ihre Aggressionen loswerden wollen, gibts immer öppe einmal. Aber im Endeffekt überragt das Positive an einer solchen Chilbi.»
Auch Gayret betont: «Obwohl hier in Bümpliz viele verschiedene Gruppen und Nationen aufeinander treffen, gibt es sonst wenig Zoff.»