2018,  Antikapitalismus,  Arbeitskampf,  Demo,  Gender

Revolutionärer 1. Mai Thun

Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué


1. Aufruf (Originalquelle: https://barrikade.info/article/978)
Auch in diesem Jahr gehen in aller Welt revolutionäre Genoss_innen auf die Strasse. Doch aus welchem Grund gehen Menschen am 1. Mai auf die Strasse?

Die kapitalistische Gesellschaft zwingt weltweit Menschen dazu, Lohnarbeit zu verrichten, denn wer kein Geld hat, kommt im Kapitalismus zu nichts. Da die meisten Menschen vom Eigentum an Produktionsmitteln, also Fabriken, Maschinen etc., ausgeschlossen sind, müssen sie ihre Arbeitskraft für Lohn verkaufen. Wir haben keine andere Möglichkeit an Geld zu kommen und in dieser Gesellschaft, die über Geld organisiert ist, bedeutet dies den Ausschluss vom gesellschaftlichen Reichtum und schlussendlich von der Gesellschaft selber. Als Lohnabhängige sind wir also darauf angewiesen, zu eben diesem Lohn zu kommen. Dafür brauchen wir aber einen Arbeitsplatz und ob wir diesen bekommen, hängt nicht von uns ab. Wir sind somit nicht nur vom Verkauf unserer Arbeitskraft, sonder gleichzeitig auch vom Profit der Kapitalist_innen abhängig, die uns nur anstellen, wenn sie uns profitabel ausbeuten können. Denn der einzige Zweck dieses Systems ist es, den Profit zu steigern und die Wirtschaft anzukurbeln.
Dabei sind Lohn und Profit ein Gegensatz: Je mehr Lohn die Unternehmen auszahlen müssen, desto weniger Profit machen sie. Gleichzeitig stellen sie nur Menschen an, die sie ausbeuten können, d.h. die den Profit der Unternehmen steigern. Kein Wunder, versuchen die Kapitalist_innen Lohnkosten zu sparen. Wir befinden uns in einer hoch digitalisierten Gesellschaft, in der es immer einfacher möglich ist, Roboter anstelle von Menschen „einzustellen“ und damit nicht nur Lohnkosten einzusparen, sondern auch das Lohnniveau zu drücken.
Viele sehen dies als Gefahr, weil dadurch Arbeitsplätze und damit ihre Einkommensquelle verloren gehen. Aber was halten die Möglichkeiten der Digitalisierung für revolutionäre Ansprüche bereit? Ist es wirklich eine Gefahr, wenn immer weniger Menschen immer mehr herstellen können?

Folglich stellt sich die Frage: Was sind die Möglichkeiten sich gegen Ausschluss, Ausbeutung und Hierarchien zu stellen? Wie können wir die herrschenden Verhältnisse bekämpfen?
Eines ist sicher, ein weltweiter Protesttag kann nicht genügen.
Deswegen möchten wir in diesem Jahr nicht nur am 1. Mai auf unsere Anliegen aufmerksam machen, sondern diese in Form einer Kampagne vor und nach dem 1. Mai weiter ausführen, in der Hoffnung, dass daraus mehr werden kann…
Inhaltlich geht es in der Kampagne um die Geschichte des 1. Mais. Gleichzeitig denken wir auch an die Zukunft. Wie kann die Digitalisierung zu unseren Gunsten genutzt werden? Und welches sind denn nun unsere Perspektiven, was können wir tun und wie können wir uns organisieren, damit das schöne Leben endlich Einzug hält?
Deswegen ist es an der Zeit, dass wir als Lohnabhängige uns unserer Rolle in diesem System klar werden und uns gegen dieses aufstellen. Wir müssen für unsere Interessen einstehen. Nicht für die Interessen „der Wirtschaft“, sondern für die Interessen der Menschen. Aus diesem Grunde gehen wir am 1. Mai auf die Strasse. Gleichzeitig solidarisieren wir uns mit den Kämpfen in der ganzen Welt.
Den Kämpfen, die sich gegen die Auswüchse dieses Systems richten, welches auf Profit basiert, anstatt den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Stellen wir uns also dagegen und stehen gemeinsam, Seite an Seite um diesem System dem Kampf anzusagen.

Ab auf die Strasse an diesem 1. Mai!

Dazu rufen wir auf, dich mit den Genoss_innen in der ganzen Welt zu solidarisieren und dich der revolutionären 1. Mai Demo in Bern (15:45 beim Rosengarten) und Thun (18:00 Uhr beim Rathausplatz) oder anderswo anzuschliessen!
Für das schöne, hierarchiefreie Leben!


2. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/1083)
Revolutionärer 1. Mai Thun
Gestern sind in Thun etwa 300 Menschen anlässlich des ersten Mai auf die Strasse gegangen. Dank der grossen Unterstützung aus Bern und anderswo, konnten wir einen sehr starken revolutionären Block bilden.

Bereits am Bahnhof haben sich um die 70 Leute versammelt um mit Transparenten und kämpferischen Parolen auf den Rathausplatz zu ziehen. Unterwegs stiessen immer mehr revolutionäre Gesichter zu uns. Anschliessend schlossen wir uns dem regulären Umzug an, wobei wir mit 2/3 der weitaus stärkste Block waren. Diese Grösse erscheint uns als wichtig, da wir uns klar von der Botschaft des offiziellen 1.Mai Komitees abgrenzen wollen. Eine von der Verfassung vorgeschrieben Lohngleichheit reicht uns nicht.
Wir wollen die Lohnarbeit an sich abschaffen. Wir wollen eine bedürfnisorientierte Ökonomie aufbauen, fern von Bereicherung der Besitzenden und Mangel der Arbeitenden.

Zudem ist die Erschaffung der Lohngleichheit lediglich eine Symptombekämpfung der bestehenden Unterdrückung und Benachteiligung aller nicht cis*-Männer. Anstelle den Kampf gegen das Ganze zu richten, werden die Unterdrückten still gestellt, bis sie schlussendlich nicht mehr den Mut haben zu kämpfen.

Wir zeigen uns solidarisch mit dem Frauen*-Block, welcher die Spitze der Demo bildete.

Kämpfe verbinden, Tag für Tag das Ganze bekämpfen.
Für ein schönes, hierarchiefreies Leben!