2019,  Antikapitalismus,  Demo,  Ökologie

Demo 3. Klimastreik

Inhalt:
1. Aufruf
2. Bericht Anarchistische Gruppe Bern
3. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/events/297878407536006/)
Wir sind zu Tausenden auf die Strasse gegangen und werden dies weiterhin tun! Nun laden wir alle Menschen ein, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen!


2. Bericht Anarchistische Gruppe Bern (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1230783923736628)
Rund 3000 bis 4000 Menschen füllten heute den Waisenhausplatz. Danach formierte sich zum dritten Mal in Folge eine unbewilligte Nachdemo, an der sich zeitweise bis zu 5000 Menschen beteiligten. An der Demospitze waren durchgehend antikapitalistische und revolutionäre Parolen zu hören. Weiter geht es mit der Klimabewegung am 4. Aktionstag Mitte März.

Anbei unser Flyer, denn wir heute verteilt haben:
System Change, not Climate Change!
Seit einigen Monaten streikt die junge Aktivistin Greta Thunberg in Schweden jeden Freitag. Durch die Medien erlangte sie so grosse Aufmerksamkeit. Ihre Anliegen kennen wir mittlerweile alle: den Klimawandel stoppen! Nun sind auch wir hier auf den Strassen. Wir kämpfen für unser Klima, für unsere Zukunft. Es werden Forderungen laut den Klimanotstand auszurufen, um die Schweizer Regierung zur Verantwortung zu ziehen. Diese soll die Gesellschaft darauf sensibilisieren und der Klimawandel soll dadurch gestoppt werden. Scheint doch ganz einfach zu sein. Doch wieso sollte der Staat dies tun? So bringt ein derartiger Notstand der offiziellen Schweiz keinerlei wirtschaftlichen Vorteile, noch Profit. Auch stellt sich uns die Frage, wie der Staat diese Krise bewältigen soll, denn er will es sich mit der Wirtschaft und somit den Verursacher*innen der Umweltzerstörung nicht verscherzen.

Wir als Anarchist*innen hoffen hier auf keine Besserung durch die Regierung. Entscheidend ist, dass wir die Regeln für ein gemeinsames Leben und eine gemeinsame Zukunft selbst bestimmen können. Denn nur so kann es als Gesellschaft gelingen, ernsthafte Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Wir wollen bei keiner Behörde, Politiker*in, Schulleitung oder sonst wem eine Bewilligung einholen müssen, um unsere Meinung kund zu tun. Denn kein Mensch, keine Behörde und kein Staat kann uns auferlegen, was wir denken sollen, wie wir handeln sollen und wie wir unser Leben gestalten sollen. Die Verantwortung für unser Tun liegt also bei uns Allen.
Auch kann unser Aktivismus nicht an geografische Grenzen gebunden sein, sondern sollte weltweit gelten. Warum also lediglich den Klimawandel im sogenannten Inland bekämpfen? Was befindet sich ausserhalb des Inlandes? Ein grosser Teil der Firmen gibt sich innerhalb der Schweiz umweltfreundlich. Aber im Ausland beteiligen sich Nestlé, Glencore, Credit Suisse, UBS und viele Weitere umso heftiger an der Zerstörung der Umwelt.

Auch die Menschen ausserhalb «unserer» Grenzen sollen eine lebenswürdige Zukunft haben. Für uns ist der Kampf gegen den Klimawandel somit antinational. Wenn wir also den Klimawandel stoppen wollen, sehen wir keinen Weg durch die parlamentarische Politik. Wir müssen von Beginn an das System ändern, denn darin liegt das Problem. Ein System, welches auf Profit, Ausbeutung und Macht basiert, wird auch vor den Ressourcen der Erde nicht Halt machen.


3. Bericht (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/nach-dem-klimastreik-nun-die-demo/story/27799773)
Nach dem Klimastreik nun die Demo
In einer von mehreren Schweizer Städten findet in Bern am Samstag eine Demonstration für bessere Massnahmen zu Klimaschutz statt.
Im Dezember und Januar streikten in Bern Tausende Schülerinnen und Schüler, um ein Zeichen zu setzen für besseren Klimaschutz. Während diese beiden Streiks jeweils an einem Freitag stattfanden, steigen heute Samstag gleich in mehreren Schweizer Städten grossangelegte Demonstrationen: Von Basel, Genf bis Zürich. Auch in Bern (13 Uhr) und Biel (15 Uhr) gehen Menschen auf die Strasse.

Berner Klima-Schüler bringen Waisenhausplatz zum Erzittern
Schätzungsweise 1500 bis 2000 Personen haben am Samstag in Bern an einer von Schülern organisierten Klima-Kundgebung teilgenommen. Die Teilnehmer brachten im wahrsten Sinn des Wortes den Waisenhausplatz zum Erzittern.

Auf die Aufforderung eines der Organisatoren fassten sich die Teilnehmer nämlich an den Schultern, hüpften und skandierten „On est plus chauds, plus chauds, plus chauds que le climat!“. Übersetzt heisst das „Wir sind heisser, heisser, heisser als das Klima.“ Der Boden zitterte, weil der Waisenhausplatz das Dach des unterirdischen Berner Metro-Parkings bildet.

Zur Kundgebung aufgerufen hatten Schüler, doch nahmen an der Demo Personen jeglichen Alters teil. Bewilligt war eine Platzkundgebung, doch machte sich der Grossteil der Teilnehmer nach der Kundgebung auf einen Marsch durch die Innenstadt. Es war bereits die dritte von Schülerinnen und Schülern organisierte Kundgebung für ernsthafte Schritte gegen den Klimawandel in Bern innert weniger Wochen. Am Samstag fanden in einem Dutzend Schweizer Städten von Schülern organisierte Klima-Demos statt.

Die Organisatoren orientieren sich am Vorbild der jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg.
Nach der Versammlung auf dem Waisenhausplatz, marschieren die Demonstranten durch die Berner Altstadt. Schlussendlich landen sie vor der Reitschule in Bern, wo sich die Gruppe langsam auflöst.

Für autofreies Bern
An der Berner Kundgebung waren am Samstag Transparente zu sehen wie „Ich will mich nicht vor meinen Enkeln schämen“ und „Mama, was isch ä Pinguin?“ Ein Redner sagte, Klimaschutz bedeute auch Verzicht. Es könne nicht immer alles geben – für die Natur sei das normal.

Die Wirtschaft brumme auf Kosten der Natur. Wenn der Kampf gegen den Klimawandel nicht im jetzigen System gewonnen werden könne, brauche es einen Systemwechsel. Ein anderer Redner forderte, die Schweiz müsse den nationalen Klimanotstand ausrufen. Die Schweiz müsse bis 2030 das Ziel erreichen, null Treibhausgasemissionen auszustossen.

Eine weitere Rednerin forderte die Stadtberner Politik auf, noch viel stärker Umweltpolitik zu betreiben als heute. Es genüge nicht, „ein bisschen“ die Velos zu fördern. Vielmehr müsse die Stadt Bern komplett autofrei werden. Das Geld, das Bern für die Tourismusförderung aufwende, solle in Solarzellen fliessen.

Im Internet formuliert die sogenannte Klima-Jugendbewegung ihre Forderungen folgendermassen:
Ausrufung des Klimanotstands: «Die Schweiz anerkennt die Klimakatastrophe als zu bewältigende Krise: Sie hat folglich auf die Krise zu reagieren die Gesellschaft folglich auch über diese Krise zu informieren.»
Null Treibhausgasemissionen bis 2030
Falls diesen Forderungen im aktuellen System nicht nachgekommen werden kann, braucht es einen Systemwandel.