2019,  Antikapitalismus,  Freiraum

Kündigung Zwischennutzung Fabrikstrasse (Fabrikool)

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht


1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2101)
Das seit mehr als 15 Jahren leerstehende Haus an der Fabrikstrasse wurde vor 2 Jahren besetzt, um einen offenen emanzipatorischen Ort zu schaffen. Das Haus wird seit daher mit viel Energie, Herzblut und Liebe zum Detail selber umgebaut.

Von Seitendes AGG (Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern), welche sich als Eigentümer*In sieht, wurde das Kollektiv zu einem Vertrag gedrängt. Das Fabrikool-Kollektiv unterschrieb diesen Vertrag, weil wir durch dieses Vertragsverhältnis die Möglichkeit sahen diesen Ort offen zugänglich zumachen. Im Vertrag steht, dass das Kollektiv alles selber machen muss, was auch unserem Bedürfniss entsprach.
Der Kanton legte uns jedoch immer wieder Steine in den Weg, um Strom oder Wasser anzuschliessen. Bis heute konnten wir keinen Wasseranschluss installieren.
Was der Kanton gemacht hat ist: das Haus auszuschreiben und an ein gewinnorientiertes Projekt im Baurecht zu verkaufen. Somit zeigt sich einmal mehr, dass ein Vertrag zwischen selbstbestimmten Orten und Vertreter*Innen des Staates nicht im geringsten gewährleistet, dass mensch sich auf gleicher Augenhöhe begegnet, sondern die Situation ausgenutzt wird, um Druck auszuüben. Solche Verträge sollen die Besitzansprüche der Eigentümer*innen zementieren, auch wenn sich diese schon seit Jahren nicht mehr für das Gebäude interessierten. Der Kanton hat uns mehrmals unter Zeitdruck zu Entscheidungen gedrängt ohne Berücksichtigung der Organisationsstruktur des Kollektiv.
Der Kanton verlangte nun sofortigen Zugang für das Architekturbüro Hebeisen und Vatter, sowie Bauunternehmen an 2 Vormittagen in der Woche.
Uns reicht’s! Wir haben genug von leeren Versprechen und Forderungen, wir, das Kollektiv Fabrikool künden den Vertrag mit dem Kanton fristlos. Selbstbestimmte Orte müssen gemeinsam verteidigt werden. Widerstand gegen den Kanton, gegen das Architektenbüro «Hebeisen + Vatter» und gegen die gewinnorientierte, kapitalistische Logik. Das Fabrikool bleibt selbstbestimmt die nächsten 50 Jahre. Vom 5. bis 7. April gibts eine grosse Kündigungsfeier- auf einen solidarisch aufblühenden Frühling-


2. Medienbericht (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/zwischennutzer-werden-zu-besetzern/story/24605346)
wehrt sich gegen den Verkauf der alten Schreinerei auf dem Von-Roll-Areal. Es hat den Vertrag zur Zwischennutzung gekündigt, will aber trotzdem bleiben. Dies berichtet der «Bund». Seit Dezember 2018 ist bekannt, dass das Architekten-Duo Hebeisen und Vatter die Räume übernehmen wird.

Der Kanton habe das Haus trotz laufendem Gebrauchsleihvertrag «an ein gewinnorientiertes Projekt im Baurecht verkauft», schreibt das Kollektiv auf der Onlineplattform Barrikade.info. Mit der Kündigung durch Fabrikool endet das Vertragsverhältnis per Ende April 2019.

Eine Nutzung durch das Kollektiv über dieses Datum hinaus wäre illegal, heisst es beim Kanton Bern. Der Kanton ist zuversichtlich, dass das Kollektiv das Gebäude ordentlich übergeben wird. Eine Räumung mit Polizeiaufgebot sei deshalb noch kein Thema.