2019,  Demo,  Gender

Platzkundgebung gegen Altersarmut

Inhalt:
1. Aufruf
2. Bericht Libertäre Aktion
3. Flyer anarchistische Beteiligung
4. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/events/2102665253171011/)
Aufruf zur Gross-Demo in Bern am Donnerstag, 19.9.19! ab 11.00 bis 16.00 Uhr
Themen sind Arbeitslosigkeit Ü50, Aussteuerung, Altersarmut, Ausgrenzung und sozialen Abstieg durch Jobverlust (und schon darunter), allgemeine soziale Missstände und Armut in der Schweiz!


2. Bericht Libertäre Aktion (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2634)
Am Donnerstag, dem 19. September, beteiligten wir uns an der Demonstration gegen Prekarisierung, Altersarmut und Arbeitslosigkeit. Etwa hundert Menschen nahmen insgesamt an der Platzkundgebung auf dem Waisenhausplatz teil und viele der Passant*innen interessierten sich für den Inhalt der Kundgebung und unseren Flyer.

Wir waren mit einem Infostand vor Ort, hielten eine Rede, verteilten Flyer und halfen mit beim Auf- und Abbau, der Tontechnik und der Mobilisierung mit.
Leider war die Kundgebung auch mehrfach von den Parteien als Wahlkampfveranstaltung missbraucht worden: Besonders berner Nationalratskandidat*innen tauchten für kurze Zeit auf, leierten ihren Wahlkampftext runter, machten kurz ein paar Fotos mit den Demoteilnehmer*innen und verschwanden auch schon bald wieder.

Viele Betroffene von Altersarmut waren nicht anwesend. Gründe waren wohl das fehlende Geld für die teure Anreise oder die noch immer Vorherrschende Stigmatisierung. Denn immer noch ist sind Armut, Sozialhilfe und Arbeitslosigkeit Tabu-Themen in unserer Gesellschaft, obwohl hunderttausende diesen Zustand ohne Selbstverschulden erdulden müssen.

Die wenigen Parteien, welche aktiv an der Organisation beteiligt waren, bieten keine echte Lösung der Probleme von Armutsbetroffenen: Ein paar Reformen werden das Leid höchstens ein wenig lindern. Denn solange die Ausbeutung durch Kapital, Staat, Patriarchat, (Neo)Kolonialismus und alle anderen Herrschaftsformen nicht aufhört, wird sich am Grundproblem nichts ändern.

Deshalb unterstützen wir Basisbewegungen und kämpfen für die Selbstorganisierung der Menschen, damit wir uns alle von jeglichen Unterdrückungsformen befreien können.

Freie Arbeiter_innen Union Bern | info@faubern.ch | faubern.ch
Libertäre Aktion | la@immerda.ch


3. Fyler anarchistische Beteiligung (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2624)
Folgender Flyertext wird von einer anarchistischen Beteiligung an der Demo verteilt werden:

Solidarität statt Konkurrenz
Arbeitslosigkeit ist bei Menschen über 50 nichts neues. In der Konkurrenz des Arbeitsmarktes haben es viele Menschen über 50 schwer, einen Job zu bekommen oder werden nach 50 entlassen. Jüngere Konkurrent*innen werden von Arbeitgeber*innen wegen einer höheren Produktivitätserwartung und tieferer Sozialabgaben bevorzugt. Wer nach fünfzig arbeitslos ist, hat auch ein hohes Risiko das Rentenalter in Armut zu verbringen. Besonders betroffen sind dabei Frauen, die alleine für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen.

Ausserdem erhalten Frauen aufgrund systematischer Benachteiligungen geringere Renten. Durch einen stark überproportionalen Anteil an unbezahlter Carearbeit entstehen Beitragslücken und wegen der Lohnungleichheit tiefere Beiträge. Neben den Frauen sind auch Menschen mit Behinderungen, People of Color (1) und Arbeiter*innen im Niedriglohnbereich stärker betroffen.

Wenn die Arbeiter*innen ab 50 auf die Strasse gehen, tun sie das im Wissen um die kleine und mit jedem zusätzlichen Monat schrumpfende Chance auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Arbeitslose über 50 werden als nicht mehr produktionsfähig angesehen und dementsprechend, wie eine ausgediente Maschine entsorgt, also ausgesteuert.

Doch nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und anderen angrenzenden Ländern gibt es immer mehr Betroffene von Altersarmut. Dies, obwohl die Wirtschaft seit Jahrzehnten wächst. Das Problem ist überall das gleiche: Es ist der Kapitalismus, der Armut für viele und Reichtum für wenige schafft. Darum teilen wir den Kampf gegen Altersarmut und stehen Seite an Seite mit den Betroffenen. Für Solidarität statt Konkurrenz. Für eine anarchistische Gesellschaftsalternative.

(1) People of Colour (PoC) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung, die nicht als weiss, schweizerisch und westlich wahrgenommen werden und sich auch selbst nicht so definieren.


2. Medienbericht (Originalquelle: https://www.zentralplus.ch/aeltere-arbeitslose-demonstrieren-1617045/)
In der Stadt Bern haben ältere Arbeitslose mit einer mehrstündigen Kundgebung auf sich aufmerksam gemacht. Der Anlass war von einer Gruppe mit dem Namen «Arbeitslosigkeit 50 Plus» organisiert worden. Immer mehr Menschen seien von Aussteuerung und Altersarmut betroffen. Es sei höchste Zeit, dass die Politik etwas unternehme.