Polizeizentrum teurer als geplant
Inhalt:
1. Medienbericht
1. Medienbericht (Originalquelle: https://www.derbund.ch/kanton-bern-hat-sich-bei-neuem-polizeizentrum-verrechnet-453109101204)
Kanton Bern muss Pläne für neues Polizeizentrum anpassen
Das Zentrum in Niederwangen wurde zu klein geplant. Die Kosten steigen allein für die Projektierung um fast 30 Prozent.
In Niederwangen will die Kantonspolizei 2027 ein neues Polizeizentrum beziehen. Darin sollen verschiedene Fachkräfte zusammengeführt werden, die zurzeit noch auf mehrere Standorte verteilt sind. 1300 Polizistinnen und Polizisten werden nach dem Bau des neuen Zentrums in Niederwangen arbeiten. Der Baustart ist für 2022 vorgesehen.
Nun wird klar: Der Kanton hat das Grossprojekt zu klein geplant. Es wird deutlich teurer, wie das SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis am Freitagabend berichtete. Anstatt der bisher geplanten 22 Millionen Franken belaufen sich die Kosten für die Projektierung des Polizeizentrums auf fast 29 Millionen Franken. Das erinnert an das Debakel rund um den neuen Fachhochschul-Campus in Biel, wo gravierende Fehler in der Planung passiert sind.
Der bernische Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) bestreitet dies aber: «Es wäre dumm, den gleichen Fehler immer wieder zu machen.» Auch weil man die Lehren aus dem Bieler Projekt gezogen habe, wurde das Polizeizentrum erneut überprüft. Diese Nachprüfung zeigte, dass der Platz zu knapp berechnet wurde. Es braucht rund ein Viertel mehr Arbeitsplätze als ursprünglich vorgesehen. «Wir haben zu optimistisch gerechnet», sagt Neuhaus gegenüber Radio SRF.
Hauptgrund für die zu optimistische Planung sei die schrittweise Erhöhung des Personalbestands der Berner Kantonspolizei, sagt Christoph Neuhaus gegenüber dem «Bund». Diese geht auf einen Vorstoss des damaligen SP-Grossrats Adrian Wüthrich zurück, der 2016 einstimmig gutgeheissen wurde. Bis 2025 sollen bereits 170 neue Stellen geschaffen sein, bis 2030 rund 400. 288 von ihnen arbeiten dereinst ebenfalls im neuen Zentrum. «Deshalb müssen in Niederwangen rund 300 Polizistinnen und Polizisten mehr Platz finden als ursprünglich geplant», sagt Neuhaus.
Kanton passt Verfahren an
Um den tatsächlichen Platzansprüchen gerecht zu werden, erhält das Polizeizentrum nun einen zusätzlichen Anbau. «Das erhöht entsprechend die Kosten», so Neuhaus. Zudem werden die Büroflächen redimensioniert. Auf den Zeitplan sollen die Nachjustierungen keinen Einfluss haben: 2027 soll das Zentrum bezugsbereit sein.
Für künftige Grossprojekte passt der Kanton Bern nun das Verfahren an: Wer ein Projekt eingibt, den Zuschlag dann aber nicht erhält, soll für den geleisteten Aufwand entschädigt werden. Die besten drei Projekte erhalten neu je 200’000 Franken vom Kanton. So will der Kanton sicherstellen, dass er für künftige Grossprojekte weiterhin mehrere gut ausgearbeitete Projekte erhält.
Durch dieses neue Verfahren können auch andere bereits geplante Grossprojekte teurer werden als bisher angenommen, so etwa der Campus Bern.
Hier entsteht dereinst das neue Polizeizentrum.