2021,  Demo,  Freiraum,  Repression,  Transpiaktion

Freiraumdemo effilebt

Inhalt:
1. Aufruf
2. Transpiaktion Demoaufruf
3. Kurzbericht Anarchistische Gruppe Bern
4. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://barrikade.info/article/4563)
Freiraumdemo – Effi lebt am Samstag 19.06.21 um 16:00 beim Casinoplatz in Bern.
Wie satt wir es haben immer die gleiche Leier zu wiedergeben, es wurde alles schon tausendfach kritisiert, erforscht, erklärt, belegt, widerlegt und begründet. Egal ob in Bezug auf Stadtentwicklung, Gentrifizierung, Besetzungen, Freiräume, Repression etc. etc.
Natürlich ist alles stets in Entwicklung, in den Grundsätzen versteht sich…
Kurzgefasst: es ist eigentlich alles gesagt.
Es existieren tausende von Büchern, Essays, Magazine, Broschüren, Videos und diverse Veranstaltungen werden gehalten, doch was in der Praxis, im Alltag gelebt und erprobt wird, liegt an dir, an dir als Mensch selbst.
Unsere Haltungen und Meinungen müssen in ständiger argumentativer Konfrontation und Hinterfragung stehen, um nicht in Dogmatismen zu verfallen.

Die Effi29, die Osterhasen, der Block, das Böxli, Ronja, die Tripitys usw. stehen für Ausbruch, Ausbruch aus der Lethargie des banalen alltäglichen.
Lasst uns spontan zusammenfinden, im Moment, im jetzt und spontan verrückte Ideen in die Realität prallen lassen.
Verschwenden wir unsere Zeit nicht an technologischen Endgeräten, am nacheifern verfälschter Realitäten oder der stetigen Optimierung einer Selbstdarstellung. Unsere Hände stinken doch schon nach Smartphone.
Begegnen wir uns im physischen Raum und tauschen uns aus. Fürchten wir uns nicht von einer Streitkultur unterschiedlicher Positionen.
Unsere Haltungen und Meinungen müssen in ständiger argumentativer Konfrontation und Hinterfragung stehen, um nicht in Dogmatismen zu verfallen.

Im Effiprozess standen 16 angeklagte Menschen vor dem Gericht, doch sehen wir sie stellvertretend für uns alle, die für eine starke, unerschrockene, antagonistische ausserparlamentarische linke Antwort auf die bestehenden Verhältnisse einstehen.
Ein Gerichtsprozess kommuniziert mit seinem Verlauf, so wie der Urteilsfällung stets mit einer ganzen Gesellschaft oder zumindest mit einem bestimmten Milieu daraus.

Der Effiprozess im Zeichen von Freiraum und Stadtentwicklung betrifft uns Menschen, die in den Häusern der Städte wohnen, die sich in den urbanen Adern bewegen, die sich auf den Arbeitsplätzen wiederfinden, die sich in den Bars und Restaurants aufhalten, er betrifft uns, die sich im alltäglichen Leben treffen und sich in einer Situation vorfinden die als gesetzt, unausweichlich und normal verkauft wird.
Doch dieses von Geld und Macht geleitete neoliberale System, das durch perfide Herrschaftstechniken wie Angst und gezielte Propaganda untermauert und gestützt wird gilt es zu durchleuchten und aufzubrechen.
Die Fähigkeit, die Situation in der wir uns befinden real zu begreifen ist nicht einfach und bedingt unsere Epoche in einem gesamtgeschichtlichen Kontext zu betrachten und zu analysieren. Dies wollen auch wir uns als subjektive Individuen dieser Gesellschaft nicht ganzheitlich zusprechen.
Wir befinden uns in einer Zeit enorm beschleunigter gesellschaftlicher Fragmentation und Vereinzelung, einhergehend mit einer technokratisierung kapitalistischer Demokratien.

Lass uns die Engmaschigkeit der Gesellschaft durchbrechen, überraschen wir den gewohnten Verlauf des alltäglichen Bekannten, lass uns mit alten Muster brechen und begegnen wir dem Jetzt befreit von Ängsten und mit inspirierendem Mut.

Es ist überlebenswichtig/grundlegend uns übergreifend in Linken Projekten oder Fällen von Repression zu unterstützen und zu stärken.
Lass uns die Engmaschigkeit der Gesellschaft durchbrechen, überraschen wir den gewohnten Verlauf des alltäglichen Bekannten, lass uns mit alten Muster brechen und begegnen wir dem Jetzt befreit von Ängsten und mit inspirierendem Mut. Verlassen wir unsere Komfortzonen und vernetzen uns zu konspirativen Bezugsgruppen, situativ, unvorhersehbar und unkonventionell. Lass uns nicht erstarren, lass uns in Bewegung bleiben und über Schatten springen. Die Ernsthaftigkeit der Lage erfordert neue Wege, kreatives und spontanes Handeln. Die Ernsthaftigkeit der Lage
erfordert auch, nicht zu vergrämen, zu verzweifeln, zu resignieren, sondern mit Freude und auch Ironie zum eigenen Ich weiter zu kämpfen.
Lassen wir die Energie der Effi29 in Bern nochmals auf erleben und finden wir uns zusammen für eine starke solidarische Forderung nach Raum und Freiraum!
Auf zur Demo in Bern! 19.06.2021, 16:00, Casinoplatz.
…Die Effi29 Lebt, now and forever…


2. Transpiaktion Demoaufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1972309079584105)
Mit dem Freispruch von Gewalt und Drohung gegen Beamte und der Verurteilung von Hausfriedensbruch endeten heute die effy Prozesse. Bei solchen Prozessen gibt es am Ende nie einen «Sieg» für uns. Die Frage über Schuld oder Unschuld interessiert Anarchist*innen sowieso herzlich wenig. Dennoch hat sich in Bern in den letzten Wochen vieles bewegt. Wir alle zusammen haben besetzt, Versammlungen gemacht und viele viele Aktionen durchgeführt. Das alles hat gereicht, um die Angriffe durch Staatsanwalt und Polizei (in Form von Privatklagen) ins Leere laufen zu lassen und die Prozesse durch die öffentliche Meinung soweit zu beeinflussen, dass niemand von unseren Freund*innen in den Knast muss. Ganz im Gegenteil, wir alle haben unsere Kritik an Leerstand in die Offensive getragen und der Freiraumbewegung neues Leben eingehaucht. Die effy29-(Prozesse) sollen aber nicht das Ende sein. Nutzen wir unseren Moment der Stärke, unsere neugewonnen Erfahrungen mit Aktionen und die neuen Bündnisse – wir kämpfen weiter. Ein erstes Mal diesen Samstag um 16 Uhr beim Casinoplatz zur Freiraumdemo organisiert durch die efflebt-Kampagne.

3. Kurzbericht Anarchistische Gruppe Bern (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1973869182761428)
Aus der #effy29 ist eine Bewegung geworden. effilebt 4 ever ??



4. Medienbericht (Originalquelle: https://www.nau.ch/aktivisten-demonstieren-nach-effi29-urteil-in-bern-65947791 & https://www.derbund.ch/in-bern-ist-ein-demonstrationszug-im-gang-227620540896)
-nau: «Effi29»-Demonstranten vermeiden Konfrontation mit Polizisten
Passiert ist es 2017, vors Gericht kamen die Verantwortlichen erst 2021. Und heute Samstag findet eine Demonstration für die Effi29-Hausbesetzer in Bern statt.
Vor etwa vier Jahren besetzte das Kollektiv «O du fröhliche» ein Haus an der Effingerstrasse 29 im Berner Monbijouquartier. Vor etwas mehr als zwei Wochen startete der Prozess gegen 16 Personen, die bei der Besetzung von «Effi29» involviert waren.

Die Anschuldigungen lauteten: Hausfriedensbruch, sowie Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte. Das Urteil lautet nun: Geldstrafen für alle Beteiligten, in zwei Fällen zu 30 Tagessätzen, in allen anderen zu 40 derer.
Die Strafen würden sich aufgrund Vor- oder Zusatzstrafen unterscheiden. Doch die Affäre ist noch nicht vorbei.
Aktivisten der «Anarchistischen Gruppe Bern» riefen zu einer Freiraumdemo in Bern heute Samstag auf. Kurz nach 16 Uhr finden sich auf dem Casinoplatz rund 150 Menschen ein. Dabei wird der öffentliche Verkehr blockiert.

Viele bleiben allerdings auf Distanz, wie ein Nau.ch-Reporter vor Ort berichtet. Die Demo ist nämlich unbewilligt.
Mit dem Banner «Freiträume erkämpfen» bewegen sich die Demonstranten vom Casinoplatz über die Zytglogge zur Kornhausbrücke. Mit antikapitalistischen und antifaschistischen Parolen fordern sie mehr Freiraum.
Von der Kornhausbrücke gehen die Demonstranten Richtung Viktoriaplatz. Inzwischen begleiten rund 200 Menschen die Demo.

Die Parolen werden irgendwann von Techno-Musik begleitet. Auch die Polizei ist nie weit weg: Vorne und hinten begleiten sie die Gruppe stets – mit rund 100 Metern Abstand. Der Verkehr hingegen steht still, für das Nüni-Tram gibt es kein Durchkommen mehr.
Auf dem Weg Richtung Lorraine werden einige Häuser eingeräuchert. Während der Demonstration läuft über Lautsprecher eine zuvor aufgenommene Rede. Dabei geht es um den Kapitalismus, Konsum und den Freiraum. Weitere Themen sind Polizeigewalt, die Gentrifizierung und Repression.

In der Lorraine hingegen warten die Polizisten. Rund 30 Polizisten stehen am Rande der Strasse.
Zur Konfrontation kommt es allerdings nicht. Die Demonstranten drehen ab und bewegen sich stattdessen Richtung Quartiergasse. Damit gehen sie den Polizisten aus Weg und vermeiden eine Auseinandersetzung.
Von der Lorraine geht es weiter Richtung Lorraine-Brücke. Diese ist menschenleer, für die Demonstranten wurde der Weg freigemacht. Die Gruppe bewegt sich weiter Richtung Reithalle.
Kurz vor 18 Uhr findet die Demo ihr Ende. Bei der Reithallle löst sich die Demonstration auf.

-derBund: Demo in Bern
Hausbesetzerszene demonstriert
Nach der Prozesswoche gegen Berner Hausbesetzer gingen am Samstag gegen 200 Leute für Freiräume in der Stadt auf die Strasse. Die Kundgebung war nicht bewilligt.
Nach einer Woche, die geprägt war vom Prozess gegen Hausbesetzer, kommt es am Samstag in der Stadt Bern zu einer Demonstration, die in Zusammenhang steht mit dieser Szene. Es sind 100 bis 200 Personen die vom Casinoplatz über die Kornhausbrücke ins Nordquartier ziehen. Auf Twitter sind kurz nach 16 Uhr erste Meldungen veröffentlicht worden, die auf einen Demonstrationszug schliessen lassen

Die Polizei hat ebenfalls eine Meldung abgesetzt. Sie stehe in der Stadt Bern wegen einer unbewilligten Demonstration im Einsatz.
Nach dem Durchmarsch durchs Breitenrainquartier hält die Demonstration oben am Nordring und versperrt die Strasse. Dort präsentieren die jungen Leute ihre Forderungen nach Freiräumen in den Städten – von Bern bis Berlin.

Die Stimmung bleibt friedlich. Die Polizei hält sich in der Nähe auf. Am Nordring stadteinwärts stehen Polizeigrenadiere bereit. Der Verkehr ist für einige Zeit unterbrochen.
Gegen 18 Uhr vermeldet Bernmobil, dass die Linien wieder nach Fahrplan verlaufen und etwas später teilt die Polizei mit, dass sich die Demonstration auf der Schützenmatte aufgelöst hat.
Der Prozess gegen die Hausbesetzer an der Berner Effingerstrasse war diese Woche mit milden Strafen abgeschlossen worden. Das Urteil hat für Aufsehen gesorgt.