Gedenkaktion 6 Jahre Suruc, 20 Jahre Genua
Inhalt:
1. Communiqué
1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/4673)
Kleine Gedenkaktion in Bern für die gefallenen Genoss*innen
Suruç und Genua kein Vergeben, kein Vergessen!
Am 20. Juli 2015 wurden in der türkischen Stadt Suruç 33 Menschen bei einem Selbstmordanschlag getötet. Hunderte wurden verletzt. Eine weitere Person erlag später ihren Verletzungen. Die zu meist jungen Opfer hatten sich in Suruç am Jahrestag der Rojava Revolution versammelt, um später ins nahe Kobane zu gehen und dort die vom IS zerstörte Stadt wieder aufzubauen.
Während einer Pressekonferenz im Innenhof des Amra Kulturzentrums in Suruç zündete ein IS Selbstmordattentäter seine Bombe.
Dieser Bombenanschlag war der Auftakt einer Serie von Anschlägen in der Türkei, die sich gegen die linke und kurdische Bewegung richtete.
Es ist allgemein bekannt, dass die AKP Regierung um Präsident Recep Tayyip Erdoğan immer wieder mit dem IS kooperiert hat. Die Revolution von Rojava war und ist der Regierung um Erdogan ein grosser Dorn im Auge. Die Selbstverwaltung der kurdischen Bewegung in Syrien wird als grosse Gefahr gesehen. neben dem Kampf gegen die PKK in der Türkei hat Erdogan auch die kämpfenden Einheiten der YPG und YPJ zu seinen Feinden erklärt. Mit seiner aktiven Unterstützung des IS, wollte Erdogan die Revoltuion von Rojava vernichten. Da dies misslang, sah sich Erdogan später genötig, direkt zu intervenieren und so marschierte die türkische Armee in Afrin ein. Dieser Teil von Rojava wird seither von der türkischen Armee und dschihadistischen Söldnern besetzt.
Die Überlebenden des Attentas von Suruç und die Angehörigen der Opfer fordern seit 6 Jahren Gerechtigkeit. Doch unter dem Regime Erdogan droht ihnen das Gegenteil. Immer wieder wurden Überlebende und Angehörige von der Regierung verhaftet und drangsaliert. Bisherige Gerichtsprozesse wurden immer wieder verschoben und brachten keine Aufklärung. Dieses Jahr begannen die Prozesse erneut und es kam wieder zu Verhaftungen gegen die Ankläger*innen.
Carlo Giuliani vive!
Am 20. Juli 2001 wurde der italienische Anarchist Carlo Giuliani von einem italienischen Polizisten in Genua erschossen. Carlo demonstrierte in Genua mit tausenden anderen Genoss*innen aus aller Welt gegen das Treffen der G8 in Genua. Während der Gipfeltage kam es zu massiven Angriffen der Polizei auf Demonstrant*innen. So wurden z.B. hunderte von Internationalist*innen, welche in einer Schule übernachteten von der Polizei am 22.7 überfallen und brutal verprügelt. Auch kam es auf den Polizeirevieren der Stadt zu massiven Übergriffen und Folterungen. Zahlreiche Polizist*innen offenbarten sich dabei als überzeugte Faschist*innen und Anhänger des Diktators Mussolini.
Der 23-jährige Carlo Giuliani beteiligte sich am 20. Juli an den Protesten und antwortete wie so viele andere militant auf die Angriffe der Polizei gegen Demonstrant*innen. Dabei wurde er von einem Polizisten in einem Jeep erschossen. Carlo Giuliani war somit das erste Opfer der Antiglobalisierungsbewegung. Diese erfuhr im Rahmen der Proteste gegen das Treffen der Welthandelsorganisation in Seattle 1999 weltweit einen Aufschwung. Seither demonstrierten immer wieder Zehntausende gegen Gipfeltreffen dieser Art. Die Antiglobalisierungsbewegung nutzte eine Vielzahl von Protestmitteln. Sie liess sich über lange Zeit nicht in einen militanten und gewaltlosen Flügel aufsplittern.
Wir zeigen uns heute hier solidarisch mit den Angehörigen und Überlebenden des Attentats. Zudem gedenken wir den verstorbenen Genoss*innen.